0149 - Der Endzeit-Dämon
niedermachen, ehe sie sich der Gefahr bewußt wurden. Dann konnte er Es’chaton ausschalten. Zamorra ahnte, daß er in diesem Moment stark genug war. Der Endzeit-Dämon handelte im Zugzwang, er war abgelenkt, irritiert.
Aber - es hätte ihm nichts geholfen.
Allein wäre er nicht in der Lage, das Raumschiff, mit dem die Unheimlichen höchstwahrscheinlich entweichen wollten, zu steuern und in die Dimension zu lenken, in der sich die Erde befand. Der Weg dorthin war aber nur über eines dieser diskusförmigen, ungeheuer gefährlichen Schiffe möglich.
Er verzichtete daher auf seinen Angriff. Zudem mochte in einer anderen Dimension die magische Konstellation noch mehr zu seinen Gunsten ausgeprägt sein. Einmal gestartet, konnte er Es’chaton oder den Vampir-Kommandanten zwingen, dorthin zu fliegen, wohin er wollte.
Vor ihnen glitt das Trennschott mit einem saugenden Geräusch auf. Der Vampir mit den Silberstreifen trat als erster hindurch, dann folgte Es’chaton und danach seine beiden Leibwächter.
Um ein Haar hätte Zamorra den Anschluß verpaßt. Er schaffte es gerade noch, vor dem zugleitenden Stahlschott herzuspringen und in der angrenzenden Kammer nicht mit den Endzeit-Dämon zusammenzuprallen. Der wandte sich plötzlich um und musterte das Innere der Kammer.
War er mißtrauisch geworden?
Hatte er irgendetwas wahrgenommen?
Zamorra glitt lautlos bis an die Wand zurück. Vor ihm streckte Es’chaton seinen Arm aus.
»Nichts«, hörte der Mensch dann den Dämon verwirrt murmeln. »Niemand. Ich dachte, hier sei noch jemand, den keiner sehen kann!«
Die Gedanken des Unsichtbaren rasten, überschlugen sich fast. Wodurch hatte er sich verraten? Durch den Lufzug bei seinem waghalsigen Sprung, der ihn gerade noch in die Kammer gebracht hatte, bevor das Schott sich wieder schloß?
Der Kommandant hob die Hand. »Wir werden sofort feststellen, ob es hier eine unsichtbare Wesenheit gibt.« Er zog sein Schwert aus der Scheide, setzte es mit der Spitze an die Wand und begann, sich mit ausgestrecktem Arm um sich selbst zu drehen.
Es’chaton und die beiden anderen Vampire bewegten sich hinter der Klinge mit. Zamorra auch, der kein Interesse hatte, von dem Schwert getroffen zu werden. Klein genug war die Kammer, um dem Vampir diesen Test zu ermöglichen.
Nach der ersten Umdrehung folgte die zweite, schneller als zuvor. Hatte der Kommandant einkalkuliert, daß ein Unsichtbarer die Bewegung mitvollziehen würde?
Plötzlich zuckte das Schwert in umgekehrter Richtung durch die Kammer!
Für Es’chaton und die beiden Vampire, die sich vor der Klinge bewegten, bedeutete diese abrupte und mit hoher Geschwindigkeit vorgenommene Richtungsänderung keine Gefahr, wohl aber für Zamorra, der trotz seines Mißtrauens seine Vorwärts-Bewegung nicht mehr rechtzeitig stoppen konnte.
Er sah das Schwert auf sich zurasen! In Brusthöhe jagte es heran, mit tödlich blitzender Klinge!
Aus! schrie es in ihm, und da hatte ihn die scharfe Schneide bereits erreicht!
***
Nicole stieß einen überraschten Schrei aus, als sie die Stimme erkannte. »Colonel Odinsson«, rief sie.
Ihre Gedanken spielten Purzelbaum. Was wollte der Colonel? Wenn er irgendwo auftauchte, war mit ziemlicher Sicherheit dicke Luft. Das war bei den beiden Australien-Abenteuern so gewesen und aller Voraussicht nach würde es auch diesmal so sein. Nicole konnte sich nicht vorstellen, daß der Pentagon-Agent zu einem Empfang im Weißen Haus einladen würde.
»Können Sie mir den Professor geben?« vernahm sie wie durch Watte Odinssons Frage.
»Bedaure«, erwiderte sie. »Aber Zamorra ist spurlos verschwunden.« Also doch, dachte sie. Er will etwas von Zamorra, und wer etwas von Zamorra will, der wird mit einem magischen Problem nicht fertig.
»Verschwunden?« echote Odinsson. Seine Stimme spiegelte Bestürzung wider. »All devils, sollte es da Zusammenhänge geben… ich wollte ihn um einen Rat bitten. Bei uns ist ein UFO gelandet, und ich habe das dumpfe Gefühl…«
Nicole unterbrach ihn. »Ein UFO?« stieß sie erregt hervor. »Silbern schimmernd und diskusförmig?«
Odinssons »Ja!« klang wie ein Pistolenschuß.
»Vernichten Sie es«, schrie das Mädchen. »Vernichten Sie es sofort. Das sind die verdammten Dinger, die uns hier das Chaos beschert haben. Vernichten Sie es, unbedingt!«
»Oh«, murmelte der Colonel. »Sie scheinen da ja einschlägige Erfahrungen gesammelt zu haben…«
»Und ob«, sagte das Mädchen. »Wahrscheinlich ist Zamorra von den
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