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015 - Der Schatz des Poseidon

015 - Der Schatz des Poseidon

Titel: 015 - Der Schatz des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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sagte, ohne Medikamente werde sie sterben – und zwar bald. Ihm blieb also nicht mehr viel Zeit. Das Angebot von Cengiz Ay, ihm zu helfen, war Hakans letzte Möglichkeit, genug Geld zu erhalten, um die Medikamente bezahlen zu können. Die letzte Möglichkeit – außer durch Diebstahl oder Raub. Aber dazu konnte er sich nicht durchringen. Und wenn seine Mutter davon erfahren hätte, wäre sie wahrscheinlich vor Trauer und Scham gestorben.
    Dagegen betrachtete er es nicht als großes Vergehen, Gegenstände, die seit Jahrtausenden unter der Erde lagen, auszugraben und zu verkaufen. Wem gehörten sie denn schon? Von ihren einstigen Besitzern war nichts als Staub geblieben! Früher hieß es, sie gehörten dem türkischen Volk und man steckte sie in Museen, wo man sie – gegen Eintrittsgeld – betrachten konnte, wenn man Muße genug hatte.
    Doch das ›türkische Volk‹ gab es ebenso lange nicht mehr, wie es keine Nationalstaaten mehr gab.
    Rechtliche Bedenken hatte Hakan also keine. Wenn da nur nicht das Versprechen an seinen Großvater gewesen wäre …
    Mittlerweile hatte er den Treffpunkt, eine Wegkreuzung, zweihundert Meter vom Dorf entfernt, erreicht und ließ sich auf einen passenden Stein nieder. Er bemerkte, dass er in der Aufregung seine Uhr vergessen hatte. Egal – Cengiz würde schon kommen, bald …
    Und er kam, bereits wenige Minuten später. Hakan hörte den zwar alten, aber gut gedämpften Motor von Cengiz’ Gleiter erst, als dieser noch etwa fünfzig Meter entfernt war. Die Scheinwerfer waren nicht eingeschaltet; Cengiz kannte den Weg offensichtlich wie seine Westentasche.
    Der Gleiter hielt an und schweigend stieg Hakan ein. Ebenso schweigend nickte Cengiz’ öliges Vollmondgesicht ihm zu.
    Die Fahrt dauerte nicht einmal zehn Minuten. Erst, als unmittelbar vor ihnen der hohe Gitterzaun auftauchte, der das ehemalige Grabungsgelände von Troja begrenzte und Cengiz scharf abbremste, wagte es Hakan, die Stille zu durchbrechen.
    »Gibt es keine Wache?« Er bemühte sich, seine Stimme nicht zittern zu lassen, doch ganz gelang ihm dies nicht.
    Cengiz Ay lachte meckernd. »Keine Sorge, die hält den Mund! Ja, wenn du mit Cengiz unterwegs bist, kann dir nicht viel passieren! Aber du kannst viel Geld verdienen, wenn du dich klug anstellst!«
    Hakan nickte beruhigt. Er nahm sich fest vor, sich ›klug anzustellen‹ – was Cengiz darunter verstand. Also wohl: Widerspruchslos das zu tun, was der erfahrene Raubgräber von ihm verlangte.
    Cengiz gab ihm ein Zeichen sitzen zu bleiben, während er den Laderaum des Gleiters öffnete und ihm einige Werkzeuge entnahm.
    Hakans Gedanken glitten zurück zu dem Tag, an dem ihm Cengiz den Vorschlag gemacht hatte, ihn auf diesen ›Ausflug‹ zu begleiten. Der junge Mann hofierte seit einiger Zeit Cengiz’ Nichte Filiz, was deren Onkel – ihr Vater lebte in Istanbul und hatte sich schon seit Jahren nicht mehr im Dorf sehen lassen – nicht verborgen geblieben war. Dieser hatte sich mit dem Jungen unterhalten und dabei war irgendwann natürlich auch die Sprache auf Hakans kranke Mutter gekommen. Cengiz, immer der gute Onkel, hatte ihn seines Mitgefühls, aber auch seiner Hilfsbereitschaft versichert.
    Und hier war er nun.
    Das sirrende Geräusch zurückschnalzenden Drahtes schreckte Hakan aus seinen Gedanken. Es wiederholte sich noch zwei- oder dreimal, dann tauchte Cengiz’ massige Gestalt neben dem Gleiter auf, öffnete die Tür und drückte ihm einen schweren Sack in die Hand.
    »Los!«
    »Wohin gehen wir?«, fragte Hakan, während er hinter dem Älteren durch die gewaltsam geöffnete Absperrung stolperte. Im Gegensatz zu Cengiz fand er sich hier kaum zurecht – schon gar nicht in einer finsteren Nacht.
    »Zu dem tieferen der beiden Gräben, die man die ›Schliemann-Gräben‹ nennt«, antwortete Cengiz. »In einer Ecke dieses Grabens gibt es einen Schacht, der beinahe senkrecht in die Tiefe führt. Ich habe ihn vor ein paar Monaten entdeckt, bin aber noch nicht dazu gekommen, mich weiter darum zu kümmern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da noch niemand dran war!«
    »Niemand dran« – das hieß wohl, dass der Schacht noch nicht ausgeplündert war, schloss Hakan. Er hoffte, dass Cengiz recht hatte und sie vielleicht eine große Entdeckung machten.
    Die beiden Gestalten huschten durch das unwegsame Gelände. Natürlich gab es mehr als genug ausgetretene Touristenpfade in Troja, doch die schien Cengiz zu meiden.
    Plötzlich hielt er inne und lauschte. Hakan tat

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