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015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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lieber auf meinen Reserve-Colt. Der Diamondback, der mit geweihten Silberkugeln geladen war, steckte in seinem Gürtel.
    Ich knüppelte meinen weißen Peugeot 504 TI durch Paddington und dem Krankenhaus entgegen, aus dem Bannon die Flucht gelang.
    Als Mensch war er ein Diener des Bösen gewesen. Doch nun befand sich das Böse in ihm und machte ihn dadurch um vieles gefährlicher.
    Daß er ein Strichmädchen überfallen hatte, wußten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, denn Sally Bingo – ihren Namen sollten wir später erfahren – hing die Sache nicht an die große Glocke.
    Wir erreichten das Hospital. TuckerPeckinpah hatte uns da bereits avisiert. Zwei Ärzte – Dr. Sangster und Dr. Bannister – erwarteten uns.
    »Wir konnten uns seinen plötzlichen Tod nicht erklären«, sagte Dr. Bannister. »Doch seit wir mit Mr. Peckinpah gesprochen haben, ist uns ein ganzer Kronleuchter aufgegangen.«
    Wir ließen uns die Leichenkammer zeigen. Ich betrat sie mit einem mulmigen Gefühl, denn die Toten, die da lagen, gemahnten mich daran, daß auch ich eines Tages so daliegen würde. Das ist der Lauf der Welt. Dem entgeht niemand.
    Mr. Silver und ich versuchten die Flucht des Zombies nachzuvollziehen. Der kürzeste Weg aus dem Gebäude führte in den Park. Wenn Esram Bannon die Mauer überklettert hatte, befand er sich nicht mehr auf dem Krankenhausareal.
    Wir gingen davon aus, daß er so gehandelt hatte, wie wir es uns dachten, und kletterten ebenfalls über die Mauer.
    »Er muß doch auffallen«, meinte Mr. Silver, als er jenseits der Mauer neben mir landete. »Ein Typ, der im Totenhemd durch die Straßen rennt, muß doch irgend jemandem auffallen.«
    Wir liefen durch eine schmale Straße. An der Ecke fiel uns das blinkende Licht einer Bar auf. Wir sahen einen geschniegelten Burschen, der auf den Eingang des Lokals zueilte und darin verschwand.
    »Kam dir der Kerl auch so aufgeregt vor wie mir?« fragte Mr. Silver.
    »Vielleicht hat er so etwas wie’n Gespenst gesehen«, meinte ich.
    Wir suchten die Bar auf. Aufregung herrschte im Lokal.
    Am Tresen lehnte ein rothaariges, üppiges Mädchen. Eine Bordsteinschwalbe, das war ihr auf den erstenBlick anzusehen. Und der Bursche mit dem pomadisierten Haar, den wir draußen gesehen hatten, war garantiert ihr
    »Beschützer«.
    »Hast du den Kerl erwischt, Sig?« wollte einer der Gäste wissen. Sie drängten sich alle an den Zuhälter und seine Biene heran.
    »Nein, verdammt«, knurrte Sig.
    »Und der andere?«
    »Wir haben uns getrennt. Er kam mir nicht wieder unter die Augen«, sagte Sig.
    »Vielleicht hat er’s mit der Angst zu tun gekriegt.«
    »Kann sein«, brummte Sig und bestellte beim Keeper einen dreistöckigen Schnaps.
    Uns beachtete niemand, obwohl Mr. Silver ein sehr auffälliger Typ war: mehr als zwei Meter groß, ein Herkules, dessen Haare und Augenbrauen aus puren Silberfäden bestanden.
    Die Rothaarige verlangte auch noch was zu trinken. Sig bellte sie an: »Sag mal, willst du dich besaufen?«
    »Mir steckt der Schock noch in den Gliedern, Sig. Ich brauche unbedingt noch was, sonst klappe ich zusammen.«
    Neben mir stand ein Mann, der einen winzigen Vogelschädel auf seinen Schultern trug. Er hatte kaum Ohren, dafür aber einen mächtigen Geierschnabel. Oder sollte das eine Nase sein?
    Ich erkundigte mich nach dem Grund der herrschenden Aufregung und erfuhr, was sich ereignet hatte. Mir war verständlich, daß Sally Bingo nahe dran war, schlappzumachen. Ihre Begegnung mit Esram Bannon war bestimmt das schlimmste, was ihr in ihrem Leben je passiert war, und das hatte was zu sagen, denn sie sah aus, als würde sie trotz ihrer Jugend bereits alle Höhen und Tiefen des Lebens kennen.
    Außer Sig Dobie hatte also auch noch ein anderer Mann versucht, Bannon zu stellen.
    Der Typ mit dem Vogelkopf konnte mir dessen Namen nicht nennen, ihn aber beschreiben.
    Ich stieß Mr. Silver an. »Wir gehen.«
    Nachdem wir die. Bar verlassen hatten, fragte der Ex-Dämon: »Und was nun?«
    »Wir sollten versuchen, den anderen Mann zu finden«, meinte ich.
    »Nicht mehr nötig«, erwiderte der Hüne mit den Silberhaaren und wies mit dem Kopf über meine Schulter.
    »Da kommt er.«
    Ich drehte mich um und erblickte ebenfalls den großen Blonden. An seiner enttäuschten Miene konnte ich unschwer ablesen, daß er keinen Erfolg gehabt hatte. Fast schlendernd, die Hände in den Hosentaschen, kam er auf uns zu. Mir fiel die Beule unter seiner linken Achsel auf. Der Bursche war bewaffnet.

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