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015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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unserem Boot, aber rudern sie nicht zu eifrig, damit wir nicht kentern.«
    »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankisten«, sagte Harry Dean grinsend.
    »Diesen Spruch sollten Sie sich immer vor Augen halten«, riet ich ihm.
    »Das werde ich.« Er räusperte sich. »Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben: Es ist für mich eine Ehre, mit Ihnen und Mr. Silver zusammenzuarbeiten, Mr. Ballard.«
    Ich winkte ab. »Quatsch. Ehre. Wir sind nichts Besseres als Sie, Dean.«
    Aber er war diesbezüglich anderer Meinung, und ich beließ es dabei. Na schön, dann war es eben eine Ehre für ihn, mit uns am selben Strang zu ziehen.
    Wir trennten uns und vereinbarten, wo wir einander wieder treffen würden. Dann ging jeder seines Weges.
    Ich schritt gespannt durch die nächtliche Straße. Zu beiden Seiten parkten Fahrzeuge. Ein Bild, das in jeder Stadt der Welt anzutreffen ist. Ein Betrunkener torkelte über den Gehsteig, dessen Breite ihm manchmal kaum ausreichte.
    Knapp vor mir glitt er vom Randstein ab und wäre fast unter einen Kleinlastwagen gerutscht. Er fing sich mit beiden Händen ab. »Hoppla! Hihihi! Meine Herren, komm’ ich heute ins Schleudern!«
    Er hatte ein gerötetes Gesicht und eine typische Schnapsnase. Seine Fahne war nicht zu überriechen.
    »Hallo, ihr beiden«, sagte er zu mir. »Wohin des Weges?«
    »Wir suchen ein Gespenst«, erwiderte ich.
    Er lachte und schlug sich auf die Schenkel. »Ihr seid ja noch besoffener als ich. Wollen wir zusammen einen heben? Ihr gebt Johnnie-Boy doch keinen Korb.«
    »Johnnie-Boy hat für heute genug geladen. Johnnie-Boy sollte nach Hause gehen.«
    Er machte ein Gesicht, als würde er sich gleich übergeben. »Ihr wißt nicht, was zu Hause auf mich wartet. Irma wartet da. Irma ist ein gefährlicher Drache, der Feuer speit und nach Schwefel stinkt. Als ich sie heiratete, muß ich genauso beschippert gewesen sein wie heute.«
    »Hast du einen Kerl gesehen, der ein knöchellanges weißes Hemd trägt?«
    Johnnie-Boy schüttelte den Kopf. »Nee. Ihr seid die ersten Menschen, die ich treffe, seit ich die Kneipe verlassen habe. Ich dachte schon, die Welt wäre ausgestorben, während ich mich vollaufen ließ. Ich hatte den Eindruck, allein übriggeblieben zu sein. Ich wollte schon an irgendein Fenster klopfen, um zu sehen, ob das stimmt. Ein Leben nur mit Irma allein auf dieser Welt, o Jammer, das würde ich nicht verkraften.«
    Ich ging weiter.
    »Ist nichts mit einem schönen Schluck?« rief mir Johnnie-Boy nach.
    »Ein andermal – wenn ihr nüchtern seid«, gab ich schmunzelnd zurück.
    Der Mann kicherte. »Voll wie Strandhaubitzen müssen die beiden sein, sonst würden sie mich nicht doppelt sehen.«
    Ich hoffte für ihn, daß er Esram Bannon nicht begegnete.
    Ich wünschte mir, daß mir der gefährliche Zombie über den Weg lief, aber dieser Wunsch erfüllte sich nicht.
    Ich traf Mr. Silver. Auch er hatte keinen Erfolg aufzuweisen. Aber dann erschien Harry Dean, und seiner strahlenden Miene war unschwer zu entnehmen, daß er etwas entdeckt hatte.
    »Ich glaube, ich weiß, wo Bannon steckt«, sagte der Privatdetektiv.
    »Wo?« wollte ich sofort wissen.
    »Kennen Sie Martin Brocks Wachsfigurenkabinett?«
    »Ich habe schon davon gehört, war aber noch nie drinnen. Brock stellt die Scheußlichkeiten von Gegenwart und Vergangenheit aus. Das ist nicht nach meinem Geschmack.«
    »Er macht damit ein Bombengeschäft.«
    »Nicht mit mir«, sagte ich.
    »Mir fiel auf, daß die Hintertür, der Notausgang des Wachsfigurenkabinetts, offen ist«, berichtete Harry Dean.
    »Ich glaube nicht, daß Brock vergessen hat, diese Tür zu schließen. Ich vermuteteeher, daß jemand sie erst vor kurzem geöffnet hat. Höchstwahrscheinlich Esram Bannon.«
    »Mal nachsehen«, entschied ich, und Harry Dean zeigte uns den Weg zu der offenen Tür.
    Wir traten nacheinander ein. Zuerst ich, dann Dean, dann Mr. Silver. Unsere Nervenstränge spannten sich spürbar, als wir in den Saal gelangten, in dem ein Großteil der Wachsfiguren stand. Es gab dann noch einige weitere Räume, in denen ebenfalls grauenerregende Szenen dargestellt waren.
    Mr. Silver entdeckte einen Lichtschalter und knipste die Beleuchtung an. Spotlights strahlten die grausamen Mörder und ihre Opfer an. Die Mordszenen wurden so echt präsentiert, daß ich fröstelte.
    Verkommene Berühmtheiten standen um uns herum.
    Ivor Hewlett, der eiskalte Würger mit der Kette, dem sieben Menschen zum Opfer gefallen waren. George Glennie, der Schlächter mit dem

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