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015 - Die Heiler

015 - Die Heiler

Titel: 015 - Die Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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die Dottres schockiert, als er verlangte, auch Mädchen in die Assistjes- Klassen aufzunehmen. Shrewjinn vermutete, dass einige Dottres glaubten, er sei wahnsinnig geworden, aber er sah keine Alternative.
    Die Kindersterblichkeit war unter den Heilern in den letzten Wintern so stark angestiegen, dass heute nur noch drei Assistjes in Shrewjinns Klasse saßen. Einer von ihnen war beinahe schwachsinnig und würde wohl nie mehr als die Grundbegriffe der Heilkunst lernen.
    Auch in den wenigen Neugeborenen war kaum Leben. Die meisten waren krank.
    Wenn die Dottres nicht umzudenken lernten, würde es in der nächsten Generation keine Heiler mehr geben. Das wussten sie auch, aber natürlich sträubten sie sich gegen das Unvermeidliche.
    Shrewjinns Fingerkuppen berührten die Tür des Laboos. In den letzten fünf Jahrzehnten war er diesen Weg fast jeden Tag gegangen und fand sich auch blind ohne Schwierigkeiten zurecht.
    Er stieß die Tür auf und betrat das Laboo. Die Behälter, nach denen er suchte, standen rechts von ihm. Einen Moment tastete er unsicher nach ihnen, dann berührte er endlich kaltes Metall.
    Shrewjinn öffnete den Behälter und griff hinein. Nur noch wenige Gläser der wichtigen Meedika befanden sich darin.
    In seiner Erinnerung sah er vier, aber seine Finger fanden nur drei.
    Er hob die Schultern und nahm eines von ihnen heraus. Direkt neben diesem Behälter stand noch ein weiterer. In den nächsten Tagen würde er einen seiner Assistjes bitten, ihn an diese Stelle zu rücken, damit er sich nicht an einen neuen Weg gewöhnen musste.
    Shrewjinn steckte das Glas in seinen Arztkittel, stützte sich an einem Regal ab und ging in die Knie. Er wusste, dass alle Behälter, in denen Meedika war, mit einer Aufschrift versehen waren. Danach hatte er sich stets gerichtet.
    Shrewjinn kniff die Augen zusammen. Die Buchstaben verschwammen vor seinem Gesicht. Er führte die Kerze so nah an die Schrift heran, dass er die Hitze ihrer Flamme auf seinem kahlen Schädel spüren konnte.
    Es nutzte nichts. Er konnte nichts erkennen außer einem Dreieck, in dem sich ein Ausrufezeichen befand.
    Shrewjinn wünschte, er hätte sich um Nachschub gekümmert, als er zum ersten Mal das Nachlassen seiner Augen bemerkte, aber er hatte nicht daran gedacht. Jetzt war es zu spät, denn außer ihm kannte niemand die Bedeutung der Worte auf den Behältern. Shrewjinn schob seinen Körper wieder nach oben und schlurfte tastend aus dem Büro Zurück blieb ein Behälter, auf dem ein von Kerzenruß geschwärztes gelbes Dreieck prangte. Und der handschriftliche Zusatz: Yersinia pestis!
    ***
    Der Aufprall trieb Matthew die Luft aus den Lungen. Dreck wallte auf und nahm ihm die Sicht. Ich rutsche, dachte er entsetzt Der eigene Schwung trug ihn über den höchsten Punkt der Kugel hinweg. Seine Beine und Arme glitten haltlos über die raue Oberfläche, während er mit steigender Geschwindigkeit nach unten schoss.
    Es gab nichts, woran er sich hätte festhalten können. Seine Finger rissen kleine Pflanzen aus, krallten sich in den Dreck und lösten so wahre Lawinen aus, die mit Matt auf den Rand zu Kugel zu rutschten.
    Plötzlich traten seine Füße ins Leere.
    Er sah den Boden tief unter sich, als sein Körper über den Rand der Kugel hinaus glitt. Seine Finger rutschten über einen Vorsprung, griffen nach.
    Ein Ruck ging durch Matts Arme. Der scharfe Schmerz in seiner Hand trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Dann schlug sein Körper auch schon gegen die Kugel. Ein Regen aus Dreck und Gras hüllte ihn ein. Für einen Moment sah Matt Sterne, glaubte ohnmächtig zu werden.
    Nicht jetzt, befahl er sich selbst. Das schien zu helfen, denn das Gefühl verging.
    Matt nahm sich eine Sekunde Zeit, um seinen Herzschlag zu beruhigen, dann versuchte er sich einen Überblick über seine Lage zu verschaffen.
    Sie war alles andere als gut.
    Er hing wie ein Sportler, der Klimmzüge trainiert, an einem Vorsprung. Nach oben ziehen konnte er sich nicht, weil der Vorsprung zu schmal war, um ihm Halt zu geben. Unter ihm war etliche Meter nichts und dann der harte Boden.
    Und als wäre das noch nicht genug, pochte seine Hand bis zur Unerträglichkeit. Er würde sich nicht mehr lange halten können.
    Mit den Füßen suchte er nach einem Halt. Immer wieder rutschte er an der glatten Oberfläche ab.
    Er biss die Zähne zusammen und bewegte seine Hände einige Zentimeter nach links. Irgendwo mussten doch die Fenster sein…
    Sein Fuß stieß gegen etwas.
    Matt sah nach unten

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