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015 - Die Heiler

015 - Die Heiler

Titel: 015 - Die Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ab. Es war ihm zwar gelungen, Kontakt aufzunehmen, aber weiter gebracht hatte es ihn nicht. Er hoffte nur, dass nicht alle Heiler in diesem Zustand waren. Aber das konnte nicht sein - wie hätten sie sonst Operationen durchführen können… ?
    Mit ein paar geübten Griffen fesselte und knebelte er den Mann mit dem Stoffstreifen und zog ihn aus dem direkten Blickfeld des Eingangs. Wer nicht gezielt nach ihm suchte, würde ihn nicht entdecken. Und nachdem die Kälte im Raum merklich nachgelassen hatte, würde er auch nicht erfrieren.
    Matt zog die Taschenlampe wieder hervor, schlich zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Dahinter war es stockdunkel.
    Er wartete einen Moment, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Trotzdem sah er nicht mehr.
    Also schaltete er die Taschenlampe ein. Der helle Strahl erfasste eine breite Röhre, die steil nach unten verlief. In ihren Boden waren Stufen eingelassen, die metallisch glänzten.
    Eine Rolltreppe, erkannte Matt Drax.
    Er schwenkte die Lampe herum und sah eine zweite Röhre, die ebenso steil nach oben führte. Dazwischen lag eine Reihe von Türen.
    Matt zog die erste vorsichtig auf und leuchtete hinein. Der Lichtstrahl wanderte über lange Regalreihen voller Gläser mit eingelegten Leichenteilen. In einer Ecke stand ein verstaubtes medizinisches Skelett.
    Matt schloss die Tür und öffnete die nächste. Dahinter lag ein Raum, in dem sich leere Verpackungen bis zur Decke stapelten.
    Hinter der vierten Tür wurde Matt schließlich fündig. Neben Stahlbehältern voller Viren und Giften entdeckte er einige Container, auf denen Vaccine stand - Impfstoffe. Nur welcher davon gegen die Beulenpest half, wusste er leider nicht. Es war auch gut möglich, dass sich unter den zahlreichen lateinischen Namen Antibiotika verbargen, mit denen er Aruula gegen ihre Blutvergiftung helfen konnte. Mit Sicherheit konnte das nur ein Mediziner sagen.
    Doch wenn Matt mit seiner Vermutung Recht hatte, wussten auch die Heiler längst nicht mehr, was sie hier eigentlich taten. War das medizinische Wissen verloren gegangen wie so vieles in dieser postapokalyptischen Welt?
    Sie müssen doch irgendwelche Aufzeichnungen haben, dachte Matthew, als er auch diesen Raum wieder verließ und unschlüssig stehen blieb. Irgendwelche Listen, in denen die Bestände aufgeführt sind.
    Er folgte dem Gang die Röhre hinauf. Obwohl er sich bemühte, die Rolltreppe leise zu begehen, konnte er nicht vermeiden, dass die Sohlen seiner Stiefel Geräusche auf dem Metall verursachten.
    Anfangs blieb er noch alle paar Meter stehen, um nach möglichen Verfolgern zu horchen, aber als er die Länge der Treppe sah, überlegte er es sich anders. Schließlich drängte die Zeit.
    Er fragte sich, wie viele der Heiler es überhaupt noch gab, denn außer dem blinden Mann hatte er noch keine Spur von ihnen entdeckt.
    Als der Lichtstrahl von Matts Taschenlampe das Ende der Treppe erfasste, nahm der Amerikaner einen unangenehmen Geruch wahr. Etwas roch schwer, süßlich und zugleich beißend.
    Matt war nur noch wenige Meter vom Ende der Treppe entfernt, als der Geruch zum unerträglichen Gestank wurde.
    Was, zum Teufel, war das? Er legte sich den Arm vor Mund und Nase.
    Im nächsten Moment hatte er die oberste Stufe erreicht. Das Licht der Lampe erhellte die Kugel und das, was sich darin befand.
    Die Leichen der Heiler.
    ***
    Matt prallte zurück.
    Nur der Gedanke daran, dass hinter diesem Friedhof vielleicht die Antwort auf seine Fragen lag, hielt ihn davon ab, sofort kehrt zu machen.
    Matt unterdrückte seinen Ekel. Er presste den Uniformstoff seines Ärmels vor sein Gesicht und bemühte sich, so flach wie möglich zu atmen. Der beißende Verwesungsgestank ließ seine Augen tränen.
    Im Laufschritt durchquerte er die Kuppel. Links und rechts von ihm lagen Leichen so hoch gestapelt wie die Kisten in den Lagerräumen. Die untersten waren bereits zerfallen und skelettiert, die obersten waren erst seit kurzem tot und blähten sich auf.
    Matt wollte nicht hinsehen, aber der Lichtkegel der Taschenlampe erhellte immer wieder grausige Details. Hier ein Autopsieschnitt durch einen Schädel, dort eine Deformierung. Freigelegte Organe, abgetrennte Gliedmaßen…
    Matt wurde schwindelig. Das Blut rauschte in seinen Ohren und sein Herz hämmerte. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen.
    Sauerstoffmangel, erkannte er. In den Gasen, die sich in der Kugel gesammelt hatten, gab es kaum noch atembare Luft. Er musste so schnell wie möglich

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