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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Mongole« und wir
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an ihm vorbei. Er schwang herum als ich ihn passierte, und krallte seine schweren Hände in meinen Mantel.
    »Wer… bist… du… denn?«, stieß er hervor. Sein Atem betäubte mich fast.
    Ich wollte unter allen Umständen keinen Krach.
    »Hat es geschmeckt, mein Junge?«, fragte ich und lächelte freundlich. »Fein, dann mach jetzt keinen Ärger, sondern leg dich ins Bett und schlaf dich aus!«
    »Wer bist du denn?«, wiederholte er mit der Hartnäckigkeit des Betrunkenen, aber ich spürte, dass der Griff seiner Pfoten fest und kräftig war.
    Tja, es sah so aus, als müsste ich ihn doch mit Gewalt zur Vernunft bringen. Ich fixierte sorgfältig sein Kinn. Ich musste ihn genau treffen, damit er keine Zeit fand zu schreien, und dann musste ich ihn auffangen, bevor er die Treppe hinunterpolterte.
    Ich winkelte den rechten Arm an und nahm ihn zurück. Bevor ich zuschlagen konnte, erlosch das verdammte Licht.
    Ich versuchte ihn an den Handgelenken zu fassen, um seine Pfoten von mir zu entfernen. Es gelang auch, aber er brüllte sofort los: »Einbrecher! Hilfe! Einbrecher!« Und er warf seinen schweren Körper auf mich.
    Ich sagte schon, mein Pech in dieser Nacht war eine Meile lang, nein, zwei Meilen. Ich habe schon Burschen ausgeknockt, die doppelt so schwer waren wie ich und außerdem etwas von Boxen verstanden, und wenn ich gut in Form war, dann brauchte ich mir hinterher nur die Krawatte gerade zu rücken. Mehr hatte ich nicht abbekommen. Aber dieser betrunkene Stahlarbeiter, oder was er sonst sein mochte, bekam es fertig, mich von den Füßen zu holen. Ich fiel rückwärts auf das Podest, das unter dem Anprall dröhnte. Der Betrunkene lag irgendwo quer über meinen Beinen, brüllte aus Leibeskräften und hämmerte mit den Fäusten in der Gegend herum, wobei die meisten seiner Hiebe den Fußboden trafen.
    Ich zog die Beine unter seinem Körper weg, trat ein bisschen zu und traf ihn auch, aber es langte nicht, um ihn stumm zu machen. Im Gegenteil, er brüllte mit doppelter Lautstärke, und jetzt bezeichnete er mich nicht nur als Einbrecher, sondern auch als Mörder.
    Ich sprang auf. Ich musste weg. Schon polterte es hinter allen Türen des Hauses.
    Was dann kam, geschah in Sekundenschnelle. Die Lampe über meinem Kopf flammte auf. Ich fuhr herum. Die Tür mit dem Namensschild Cunnan stand offen. Vor ihr stand die schmale Frau aus Angelos Bar, eine Hand noch am Druckschalter der Flurbeleuchtung. Hinter ihr ragte die Gestalt eines Mannes. Ich sah ein bleiches Gesicht, in dessen Stirn schwarze Locken fielen.
    Unsere Blicke trafen sich für eine Sekunde.
    »Das ist ein Cop, Ben!«, schrie die Frau.
    Der Mann hinter ihr stieß sie brutal zur Seite. Mit einem einzigen Panthersatz sprang Kenneth Hardy mir an den Hals.
    Mein Pech war nicht nur zwei Meilen lang, es war auch zwei Meilen breit. Ich hatte die rechte Hand am Griff der Smith & Wesson, aber ich hatte die Kanone noch nicht raus, als er gegen mich anprallte.
    Ich versuchte, ihn mit einer Linken zu stoppen, aber sie genügte nicht. Zwei seiner Schwinger trafen mich hart, aber ich hätte sie verdaut, wenn nicht im gleichen Augenblick der Betrunkene an meinen Beinen gezerrt hätte.
    Ich verlor das Gleichgewicht, stolperte, fiel gegen die Barriere. Das morsche Holz war meinem Gewicht nicht gewachsen. Es zerbrach - ich fiel rückwärts.
    Die Treppe dröhnte unter dem Anprall. Der Fall war nicht tief, zwei Mannlängen höchstens, aber es ist trotzdem scheußlich, von oben herunter auf eine Treppe zu fallen. Jede Stufe ist eine Kante für sich. Einen Lidschlag lang blieb ich halb betäubt liegen, während die Reste des Holzgitters auf mich herunterprasselten.
    Nur einen Lidschlag lang, denn Kenneth Hardy tauchte am Podest auf, und jetzt hielt er die Pistole in der Hand.
    Ich zog den Kopf ein, stieß mich ab. Als der erste Schuss dröhnend das Treppenhaus mit peitschendem Knall füllte, rollte ich schon die restlichen Stufen der Treppe hinunter, landete auf dem Absatz der fünften Etage und war damit unter dem Podest, auf dem Hardy stand und also außer Schussweite. Er hatte noch versucht, mich mit einer zweiten Kugel zu erwischen, aber ich war davongekommen. Ich sprang auf und nahm die Smith & Wesson in die Hand. Über mir dröhnte es von schweren Schritten. Jemand schrie. Dann kollerte der betrunkene Mann die Treppe herunter und blieb bewusstlos liegen. Hardy mochte ihn mit einem Fußtritt hinab befördert haben.
    Neben mir wurde eine Tür geöffnet. Das versqhlafene und

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