0150 - Der »Mongole« und wir
Polizisten haben Hardy in der 11. Straße gejagt. Es war halber Zufall, dass ich als erster auf Schussweite an ihn geriet.«
»Erzähl mir, was du willst, G-man! Jedenfalls ist er tot, und du kannst mir nicht verbieten zu denken, dass es eine ganze Menge Möglichkeiten gegeben hätte, ihn lebendig in die Hand zu bekommen, wenn du es gewollt hättest.«
»Hardy hatte ein Kind bei sich und benutzte es als Deckung. Allein aus diesem Grund musste ich ihn erledigen, damit er das Kind nicht länger gefährdete.«
Bellogg betrachtete seine Fingernägel. »Ken war zwar ein ziemlich verrohter Bursche, aber ich glaube, diesem Kind hätte er nie einen Schaden zugefügt. Es war nämlich sein eigenes.«
Ich riss die Augen auf und glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Der schöne Tony sah es und lachte.
»Das superkluge FBI scheint nicht zu wissen, dass Kenneth Hardy und dieses Mädchen mal verheiratet waren. Zugegeben, es war ’ne kurze Ehe, aber das Kind auf Hardys Armen war seine eigene Tochter. Es war wirklich nicht nötig, ihn zu erschießen, G-man.«
Belloggs Eröffnung war eine Neuigkeit für mich; Kitty Cunnan war immer noch nicht vernehmungsfähig, und die Bewohner im Haus wussten nichts über den Vater des Kindes, denn die Frau war erst vor zwei Jahren in das Haus gezogen.
»Hast du es wirklich nicht gewusst?«, fragte Bellogg. Er grinste so abscheulich, dass von den Filmschauspielerqualitäten seines Gesichtes nichts mehr überblieb.
Okay, so standen also die Dinge. Ich schaltete um.
»Gib mir einen Whisky, Tony.«
Er griff in das Schubfach seines Schreibtisches, stellte eine Flasche und ein Glas auf den Tisch und sagte: »Bediene dich selbst!«
Ich tat es gründlich, wischte mir den Mund ab, zog mir einen Sessel heran und ließ mich hineinfallen.
»Dann reden wir jetzt erst mal über Zusammenarbeit, Tony. Zunächst bekomme ich noch fünftausend Dollar von dir.«
Er zog die Augenbrauen hoch.
»Warum?«
»Weil du sagtest, du oder der Mongole würden auch zehntausend Dollar für Hardys Tod zahlen. Er ist tot, und als ich ihn erschoss, erschoss ich ihn für zehntausend, nicht für fünftausend.«
»Er ist tot, G-man, ganz richtig. Wir waren so nett, fünftausend Dollar zu zahlen, obwohl er ja auch nicht wieder lebendig geworden wäre, wenn wir nichts gezahlt hätten. Warum sollten wir jetzt noch einmal eine Zulage bewilligen? Kannst du ihn wieder lebendig machen, wenn wir nicht zahlen?«
»Kommst du dir sehr schlau vor, Tony?«, fragte ich lächelnd. »Noch haben wir die Frau. Weißt du, ob Kenneth der Frau nicht einiges erzählt hat?«
Er biss sich auf die Lippen.
»Du kannst mich nicht bluffen. Hardy redete mit Frauen nicht über ernste Sachen. Er tat überhaupt nicht viel den Mund auf. Ich glaube nicht, dass die Frau etwas weiß.«
»Das wird sich noch heraussteilen, und wenn sie etwas weiß, dann werde ich es erfahren, und ich werde sehen, wie ich es verwerten kann.«
Bellogg rieb sich das Kinn.
»Ich werde mit dem Mongolen sprechen. Vielleicht lässt er mit sich reden, und ich hole noch fünftausend für dich heraus.«
»Es handelt sich nicht um die paar zusätzlichen Dollars«,, sagte ich sanft, »obwohl ich natürlich nicht darauf verzichten möchte. Es handelt sich um mehr, Tony. Wenn der Mongole bereit war, für Kenneth Hardys Tod zehntausend Dollar zu zahlen, dann nur, weil Hardy ihm ein viel größeres Geschäft vermasseln konnte, ein Geschäft, bei dem die zehn Packen überhaupt keine Rolle spielten. Von diesem Geschäft Tony, möchte ich einen Anteil, und zwar ein richtiges schönes, fettes Stück.«
Er fuhr hinter seinem Schreibtisch hoch und schlug mit der Faust auf den Tisch.
»Du redest Unsinn, G-man. Ich weiß nichts von einem Geschäft, nichts von irgendeiner dicken Sache.« Plötzlich jammerte er los. »Ich habe es dem Mongolen ja gleich gesagt, dass ich einen höllischen Ärger wegen seines verdammten Auftrages bekommen würde. Ich habe doch mit der ganzen Sache nichts zu tun, G-man. Ich habe doch nur an dich weitergegeben, womit er mich beauftragt hatte.«
»Na schön«, sagte ich ruhig. »Dann gib jetzt an ihn weiter, dass ich in das Geschäft einsteigen will, und wenn er sich weigert, bekommt er soviel Schwierigkeiten mit mir, dass aus seinem Plan, wie immer dieser Plan aussieht, ohnedies nichts wird. Ist das klar, Tony?«
»Aber ich weiß gar nicht, wie ich ihn erreichen soll. Ich…«
Ich lachte nur. »Streng dich an, mein Junge! Glaub mir, ich kann dir noch viel mehr
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