0150 - Der »Mongole« und wir
noch zu sprechen.«
***
Das Bild hatte sich geändert. Nur noch ein Mann saß im Büro, Tony .Bellogg.
Er lächelte mich an, als ich eintrat, aber es war mehr der Versuch eines Lächelns. Der schöne Tony hatte in den letzten Tagen einiges von seiner Schönheit verloren. Seine Gesichtsfarbe war grau geworden und unter den Augen hingen Tränensäcke.
»Wann schläfst du eigentlich, Tony?«, fragte ich.
»Ich könnte dich fragen, wann du schläfst, G-man, aber der Besitzer eines Nachtlokals kommt nachts nicht zum Schlafen.«
»Ein G-man manchmal auch nicht, Tony. Wo ist deine Garde?«
»Ich hatte nie eine Garde, G-man.«
»Sind O’Wara, Argot, Sorly und Bane deine Freunde?«
»Einigen wir uns auf Bekannte.«
»Okay, ich will nicht mit dir darüber streiten. Ich will nur wissen, wo sie sind.«
Bellogg hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
»Ich weiß es nicht, G-man.«
Ich ging quer durch den Raum und machte anscheinend dabei nicht gerade ein gut gelauntes Gesicht. Belloggs Hände rutschten unter den Schreibtisch. Nur eine Hand kam wieder hoch, und in dieser Hand hielt er eine Pistole, ein schönes, kleines Ding mit Perlmutt im Griff.
»Stopp, G-man! Ich lasse keine Antwort aus mir herausprügeln.«
Ich blieb stehen. »Weg mit der Kanone, Tony«, zischte ich zwischen den Zähnen hervor.
»Nur, wenn du dich nicht vom Fleck rührst.«
Ich setzte mich in den nächsten Sessel. Bellogg legte langsam die Waffe auf die Schreibtischplatte.
»O’Wara, Argot, Sorly und Bane sind gestern, kurz nachdem du uns verlassen hast, fortgegangen«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung, wohin sie gingen, wo sie sich jetzt aufhalten und ob sie jemals zurückkommen werden. Sie arbeiten nicht mehr für mich. Ist damit deine Frage beantwortet, G-man?«
Ich nickte grimmig.
»Sie ist beantwortet. Die vier Leute haben also gestern Nacht im Auftrag des Mongolen zwei Männer zusammengeschlagen und einen dritten Mann getötet. Diese Leute waren deine Leute, Tony.«
»Sie haben vorübergehend für mich gearbeitet«, antwortete er kalt. »Ich habe einen Club, in dem es manchmal rau zugeht. Ich brauche Männer, die zupacken können. Ich frage nicht nach Vorstrafen, solange sie sich anständig benehmen. Gestern Nacht haben sie gekündigt. Ich zahlte ihnen das Restgehalt und ließ sie gehen. Das ist alles.«
In mir kochte die Wut. »Shut up«, schrie ich ihn an. »Du weißt genau, dass ich die Wahrheit sage. Du weißt genau, dass…«
»Wenn du glaubst, du könntest mich eines Verbrechens oder auch nur der Mitwisserschaft an einem Verbrechen bezichtigen, so verhafte mich, G-man«, sagte er.
Ich stand auf. »Genau das werde ich tun, mein Junge. Erinnerst du dich, dass du deine vier Gangster einmal in diesen Raum gesetzt hast, damit sie dir als Zeugen dienen konnten? Sie sollten nötigenfalls beschwören, nie gehört zu haben, dass du mich zum Mord an Kenneth Hardy aufgefordert hast. Okay, Tony, deine vier Zeugen sind jetzt verschwunden. Ich bezichtige dich der versuchten Anstiftung zum Mord, und dir bleibt dann nur die Wahl, entweder deine Zeugen wieder aus der Versenkung tauchen zu lassen oder vor den Richter zu kommen.«
»Meinetwegen«, antwortete er gleichmütig. »Ich habe keine Angst davor, aber um dir unnötige Arbeit zu ersparen, möchte ich dir mitteilen, dass Jonny O’Wara, Hank Argot, Shelley Bane und Honey Sorly schon vor zehn Tagen vor einem Notar ihre Zeugenaussage für diesen Fall schriftlich niedergelegt haben. Der Notar heißt Allan B. Miller, 28. Straße Nummer 359. Es steht dir frei, dich bei ihm zu erkundigen.«
Ich blieb ruhig.
»Schön, Tony«, sagte ich. »Ich habe immer gewusst, dass du ein gerissener Junge bist. Es sieht aus, als stünde die Partie eins zu null für dich, aber erst nach dem 10. werden wir wissen, wer das Match gewonnen hat.«
»Sprechen wir nicht mehr von deiner Beteiligung?«, fragte er ironisch.
»Nein«, antwortete ich. »Auf die Beteiligung an eurem Geschäft lege ich keinen Wert mehr, und ich habe nie Wert darauf gelegt, wenn du es genau wissen willst: Ich habe dem FBI über deine Versuche, mich zum Mord an Hardy anzustiften, berichtet. Ich habe auch den Eingang der fünftausend Dollar gemeldet. Meine Versuche, in euren Gang einzudringen, geschahen im Einverständnis mit dem FBI.«
»Ich habe es mir gedacht, G-man, obwohl ich zeitweise tatsächlich nahe daran war zu glauben, man könnte mit dir ins Geschäft kommen.«
»Wir werden noch Geschäfte haben, Tony, aber nicht
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