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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Mongole« und wir
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nach Mitternacht dieses Tages fuhr ein großer Lastwagen in die Gasse zwischen Canal Street und Vestry Street ein. Bevor der Wagen vor Hocks Inn hielt, sperrten zwei Streifenwagen der City Police die Gasse an beiden Enden. Eine Anzahl von Cops marschierten auf, außerdem sechs Männer in Zivil und am Ende Phil und ich.
    Wir waren die ersten, die Hocks Inn betraten. Die Zivilisten, alle G-men, folgten uns, und dann kamen die uniformierten Cops.
    Ich hätte mich nicht gewundert, wenn ich die Kneipe leer gefunden hätte, aber sie war nicht leer. Vier oder fünf Dutzend Leute, meistens Männer, aber auch einige Frauen, saßen an den Tischen.
    Irgendwer schrie: »Cops!«
    Ein Tumult entstand, aber eigentlich war es kein sehr großer Tumult. Ein wenig kam es mir vor, als hätte man hier mit dem Erscheinen der Polizei gerechnet.
    »Ruhe!«, brüllte ich. »Das ist eine Razzia des FBI. Je vernünftiger ihr euch benehmt, desto rascher ist es vorbei. Setzt euch wieder!«
    Sie gehorchten ziemlich rasch.
    Langsam ging ich an den Tischen vorbei. Die Frauen beachtete ich nicht, aber die Männer sah ich mir genau an. Ich suchte mir aus, wen ich glaubte, gebrauchen zu können.
    »Du«, sagte ich. »Du auch. Du! Und du!«
    Dann sah ich Slik Verner und Addy May, die gemeinsam an einem Tisch hockten, die Köpfe tief gesenkt, als könnten sie dadurch verhindern, dass ich sie erkenne.
    »Hallo! Mit euch beiden habe ich kaum gerechnet.«
    Verner hob den Kopf. Sein linkes Auge war stark geschwollen. Quer über dem Nasenbein hatte er ein Heftpflaster, und am Kinn einen mit Jod beschmierten Riss.
    »Wie siehst du aus? Das stammt doch nicht alles von der Faust meines Freundes Phil?«
    »Bin gefallen«, knurrte er.
    Ich fasste Addy May unter das Kinn und hob ihm den Kopf. Addy hatte sogar zwei Veilchen und seine Nase war zur doppelten Größe angeschwollen. Von unseren Fäusten stammten diese Kennzeichen nicht.
    »Kommt, Freunde«, sagte ich. »Wir fahren euch ein wenig spazieren.«
    Als Verner aufstand, fasste er sich mit einem leisen Stöhnen in den Rücken.
    »Hast du dort auch etwas abbekommen?«
    Er antwortete nicht, sondern ging schleppenden Schrittes zu den Leuten, die ich ausgesucht hatte, und die, von zwei Cops bewacht, an der Tür standen.
    Alles in allem suchte ich rund zwanzig Männer aus. Die Cops verluden sie auf den Lastwagen.
    »Die anderen können meinetwegen weitermachen«, sagte ich, aber im Vorbeigehen zeigte ich auf den dicken Wirt hinter der Theke.
    »Hocks, du kommst auch mit!«
    Er schob die Unterlippe vor, gab aber keinen Laut des Widerspruchs von sich, sondern band seine Schürze ab und kletterte auf den Lastwagen.
    Im Hof des Hauptquartiers wurden die Burschen wieder abgeladen. Ich hielt ihnen eine kurze Ansprache.
    »Ihr kommt jetzt zu verschiedenen Vernehmungsbeamten. Sie werden euch ein paar Sachen fragen. Je vernünftiger ihr seid, desto besser, und desto schneller lassen wir euch wieder laufen. Wir haben das Gefühl, dass ihr alle im Begriff seid, euch in eine sehr unangenehme Geschichte zu verstricken. Wir sind nicht scharf darauf, euch hinter Gitter zu bringen. Wir wollen nur, dass ihr aus der Geschichte heraus bleibt.«
    Irgendeiner der Kerle rief mit rauer Stimme: »Stimmt es, dass Tim Rackley tot ist, G-man?«
    »Wer war das?«
    Die Aufgegriffenen ruckten hin und her. Es entstand ein kleiner freier Raum um einen langen Mann mit einem Vogelkopf.
    »Wie heißt du?«
    »John Kelly«, brummte er.
    »Warum willst du wissen, ob Rackley tot ist?«
    Er grinste frech. »Das wäre verdammt interessant für uns. Ihr Bullen macht leicht große Sprüche, aber was mit unsereinem geschieht, wenn ihr erfahren habt, was ihr wissen wollt, das kümmert euch wenig.«
    »Wer hat behauptet, dass Rackley tot ist?«
    »Irgendein Vöglein sang es mir ins Ohr«, antwortete er unverschämt. »Ist es wahr oder nicht, G-man?«
    »Wir stellen hier die Fragen, nicht du«, sagte ich.
    Er wandte sich an seine Kumpane. »Habt ihr gehört, Jungs? Der G-man will nicht mit der Wahrheit heraus. Ich für meinen Teil jedenfalls halte den Mund, denn ich wette, dass Rackley nicht an einem Schlaganfall gestorben ist.«
    Ich winkte den Cops. »Bringt sie zur Vernehmung!«
    Slik Verner, Addy May und John Kelly nahm ich mir der Reihe nach persönlich vor, Verner als ersten.
    »Wer hat dich so zugerichtet?«, lautete die erste Frage.
    »Ich bin gefallen. Ich sagte es schon.«
    »Wo bist du in der vergangenen Nacht nach unserer Unterhaltung

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