0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet
Höllen-Parasiten mit deiner dämonischen Lebens-Energie sättigen und sodann auf dem Scheiterhaufen sterben! Wie gesagt, – du kannst es dir überlegen!«
Lara entspannte sich. »Wie lange habe ich Zeit?« fragte sie schwach.
»Nicht lange. Sie sind bereits hierher unterwegs.«
Plötzlich kam ihr das Absurde der Situation zu Bewußtsein. Sie lächelte. Ihr bleiches Gesicht verzerrte sich. »Dieser ganze Aufwand – nur meinetwegen?« wollte sie wissen.
»Wir haben unsere Gründe.«
»Und die wären?«
Lara hatte keine Angst mehr. Jetzt galt es für sie nur, Zeit zu schinden, Informationen zu sammeln. Und dann mußte sie den richtigen Augenblick abpassen.
Nein, sie dachte nicht daran, klein beizugeben. Ihr ganzes bisheriges Leben war ein Kampf ums Dasein gewesen, und sie hatte gelernt, zu kämpfen und zu überleben.
Der blonde Dämon wurde ernst.
»Asmodina, die Tochter des Teufels, hat es angewiesen«, sagte er mit ehrfurchtsvoller Stimme.
»Ich kenne sie nicht.«
»Du kannst sie nicht kennen. Erst vor kurzem wurde sie erschaffen. Sie nimmt die Stelle des Schwarzen Tods ein, der von unserem Erzfeind, John Sinclair, vernichtet wurde.«
Mit all diesen Informationen konnte sie nicht viel anfangen. Vom Schwarzen Tod hatte sie gehört, ja, aber noch niemals von John Sinclair und von Asmodina. Viel mußte geschehen sein in den Dimensionen des Schreckens. Ein völlig neues Machtgefüge war entstanden.
»Warum sollte sich die Tochter des Teufels um mich bemühen? Ausgerechnet um mich, eine Abtrünnige?«
»Du bist verdammt neugierig, Wölfin«, sagte der Blonde und erhob sich. Seine Wachsamkeit ließ jedoch nicht nach.
Keine Chance, sagte sich Lara.
Sie mußte das Spiel weiterhin mitspielen…
»Wenn ich meine Entscheidung richtig treffen soll, so muß ich das alles wissen«, erklärte sie sanft.
Der Dämon ließ seine Blicke über ihren makellosen, biegsamen Körper gleiten. Sekundenlang flackerte ein gieriges Leuchten in den Schlangenaugen auf, dann aber erlosch es wieder.
»Also gut«, räumte er ein. Er zog sie auf die Füße. »Deine Frage soll dir beantwortet werden. – Asmodina paktiert mit Doktor Tod, dem Gründer und Führer der Mordliga. In dieser Mordliga sind herausragende Vertreter des Bösen vereinigt. Tokata, der Samurai des Teufels. Mr. Mondo, der Monster-Macher. Lady X, eine Teufelin in Menschengestalt. Vampiro-del-mar, der Kaiser der Vampire – und Lupina, die Königin der Wölfe…«
»Die – Königin…«, hauchte Lara.
Sie zuckte zusammen, obwohl sie sich vorgenommen hatte, keine Gefühlsregung zu zeigen.
»Du kennst sie?«
»Sie ist die Herrin aller Wölfe… Ja, ich kenne sie …«
»Gut, dann begreifst du jetzt wahrscheinlich?«
Lara räusperte sich. »Ja«, hauchte sie.
»Du weißt jetzt, um was es geht. Denke darüber nach.« Er wandte sich an seine Gefährten. »Los, nehmt sie mit!«
Sie nahmen sie in die Mitte. Schweigend schritten sie durch die Nacht.
Über dem Boden wogte Nebel. Hier und da hingen die mächtigen Äste der Eichen so tief herunter, daß es den Anschein hatte, als wollten sie das trübe Weiß liebkosen.
Lara bewegte sich automatisch. Ihre Gedanken kreisten. Eine Chance… Nur eine winzige Chance brauchte sie.
Aber die sieben Dämonen waren keine Anfänger. Wahrscheinlich gehörten sie sogar der persönlichen Leibwache des Satans an. – Er hatte sich in diese Angelegenheit eingeschaltet, weil ihn seine Tochter darum gebeten hatte. Und Asmodina wiederum war auf Bitten von Doktor Tod und dessen Kampfgenossin Lupina, der legendären Königin der Wölfe, aktiv geworden.
Und Lara ahnte so langsam auch, warum dies so war.
Der Anführer des Wolfs-Clans hatte es ihr gesagt, vor langer Zeit schon, doch sie hatte seine Worte niemals richtig ernst genommen.
Du bist eine Wölfin, Lara, eine Schwarzblütige, und du weigerst dich, den Schwur des Blutes zu leisten. Du willst anders sein: Friedlich. Willst der Schwarzen Familie nicht dienen. Aber das ist unmöglich. Sie werden dies niemals zulassen. Sie werden niemals erlauben, daß du das Schwarze Blut verwässerst… Denk nach, Lara. Du bist auch Frau …
Sie hatten Angst davor, daß sie sich einen Gefährten suchte. Daß ihre Nachkommen ebenfalls, so wurden, wie sie…
Ja, plötzlich verstand sie.
Und sie wußte, daß sie niemals Frieden finden konnte. Niemals.
Der Fluch würde sie immer wieder einholen.
Der Fluch des Schwarzen Blutes…
***
Ich erreichte die Kaimauer, spannte reflexartig meine
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