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0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

Titel: 0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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Raum und Zeit umgeben hatte. Keine Tannen, kein moosüberzogener Waldboden, sondern Eichen. Der Boden war hart, von faulenden Ästen und Blättern bedeckt.
    Dennoch bewegte sie sich lautlos und mit einer angeborenen Geschmeidigkeit.
    Trotz der Dunkelheit sah sie relativ gut. Sie war keine normale Sterbliche.
    Ein sanftes Lächeln umwehte ihre Lippen.
    Da geschah es!
    Ein trockener, peitschender Knall!
    Hinter ihr!
    Lara kreiselte herum, ihr Mund öffnete sich, aber sie unterdrückte den Schrei in letzter Sekunde. Schatten hetzten heran, und es waren bizarre Schatten…
    Keine Menschen! durchzuckte es sie.
    Die Ausdünstung der Dämonen schlug ihr entgegen.
    Lara stand wie erstarrt. Der Schock war zu groß. Ein neues Leben hatte sie hier leben wollen, aber jetzt traf sie die Erkenntnis wie ein hinterhältiger Fausthieb, die Erkenntnis, daß es ihr niemals vergönnt sein würde, ein solches Leben zu führen!
    Sie war ein Wer-Wesen!
    Und der Fluch des schwarzen Blutes der Dämonen lastete auf ihr!
    Sie würden sie überall finden!
    All das wurde ihr in diesen Sekundenbruchteilen klar. Dann waren die Schatten heran!
    Ein Schlag traf sie ins Gesicht, ließ ihre Lippen aufplatzen, schleuderte sie rücklings zu Boden. Lara wälzte sich herum, entging einem mörderischen Fußtritt. Sie schrie nicht. Sie weinte nicht.
    Tränen hatte sie schon lange nicht mehr…
    Knurrend warfen sich die Unheimlichen auf sie, nagelten sie auf den harten Boden nieder.
    »Ganz ruhig, oder…«
    Der Unheimliche sprach die Drohung nicht aus. Es war auch nicht nötig.
    Lara starrte ihn voller Abscheu an.
    Er sah aus wie ein normaler Mensch: Große breite Schultern, die die dunkelbraune, taillierte Jacke beinahe zu sprengen drohten, das Gesicht war markant geschnitten. Unter dem breitkrempigen, etwas altertümlich wirkenden schwarzen Hut fielen struppige blonde Haare bis auf die Schultern herunter.
    Nur die Augen, die wirkten überhaupt nicht menschlich!
    Nicht einmal annähernd!
    Es waren die verschlagenen Augen einer Schlange, groß, mit goldenen Spaltpupillen.
    Eiskalt hatte sich der Blick dieser Augen in den ihren versenkt.
    »Überrascht?« fragte der Dämon sodann.
    »Ja.«
    »Du gibst es also zu!« Zufriedenheit schwang in seiner metallischen Stimme. »Gut. Das ist sehr gut.«
    Er gab seinen Gefährten, die nur schweigend dagestanden waren, einen Wink. Sie umkreisten sie. Eine dunkle Mauer aus Leibern.
    Alle hatten sie das Aussehen normaler Menschen angenommen.
    »Warum laßt ihr mich nicht in Frieden?« stieß Lara aus.
    »Du gehörst zu uns. Du kannst dich nicht einfach absetzen.«
    »Aber ich –«
    »Schweig!«
    »Nein! Ich denke nicht daran! Ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, warum ihr mich überfallen habt… und was ihr jetzt mit mir vorhabt!«
    Der Blonde lächelte böse. »Das kommt ganz darauf an…«, sagte er gefährlich leise.
    »Worauf?«
    Lara konnte es nicht verhindern, daß ihre Stimme zitterte.
    »Darauf, wie du dich entscheidest.«
    »Ihr wollt mich dazu zwingen, den Schwur des Blutes zu leisten?« hauchte sie voller Entsetzen.
    »Genau das!« Der Blonde lächelte noch immer. »Wir wissen, daß du dich von deinem Clan losgesagt hast. Wir wissen, daß du dich weigerst, dem Erbe des schwarzen Blutes gerecht zu werden… Aber das darf nicht sein. Nicht in der heutigen Zeit. Die Schwarze Familie der Dämonen ist mächtiger denn je, und sie kann es sich nicht leisten, Versager in ihrem Umfeld zu haben. Früher… Ja, da war es nicht so wichtig. Du hättest in deiner Zeit bleiben sollen.«
    Lara bäumte sich auf. »Ich werde den Schwur verweigern!« stieß sie hervor.
    Der Blonde schlug zu. Ansatzlos. Der Hieb warf Lara wieder zurück. Das Blut pulste wild in ihrem Schädel. Ihr Herz hämmerte.
    Schweißnaß waren ihre Hände.
    Gegen diesen Kerl konnte sie nichts unternehmen. Nicht in ihrer schwachen, menschlichen Gestalt!
    »Du hast noch eine Galgenfrist, Wölfin!« sagte der Blonde. »Du kannst dir alles noch einmal in Ruhe überlegen. Wir haben uns für dich etwas einfallen lassen, du sollst sehen, daß du uns keinesfalls gleichgültig bist. Satan selbst hat uns unsere Anweisungen gegeben. Uns – und den Höllen-Parasiten. Entweder, du bekennst dich zur Schwarzen Familie und leistest den Schwur des Blutes, oder –« Er unterbrach sich, legte eine wirkungsvolle Pause ein und lächelte noch breiter. Als er schließlich weitersprach, war seine Stimme kaum mehr als ein eiskaltes Flüstern: »Oder du wirst die

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