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0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

Titel: 0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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Schädel schrillte eine ganze Batterie von Alarmglocken auf. Aber das wäre unnötig gewesen… Ich dachte ohnehin nicht daran, den Burschen loszulassen.
    Wir schlugen in die schwarzen, schaumgekrönten Fluten und tauchten unter.
    Manning wehrte sich. Wie verrückt schlug er um sich. Wasserblasen wirbelten und schäumten um uns herum.
    Ich aber hatte buchstäblich den längeren Atem.
    Mannings Mund klaffte auf, seine Augen waren groß und rund, er würgte. Ein gespenstischer Anblick. Dann war er plötzlich wie ausgeschaltet. Die Dunkelheit wurde schlagartig allmächtig.
    Ich spürte etwas unter meinen Füßen. Etwas Weiches, Nachgiebiges.
    Schlick!
    Ich stand unter Zugzwang. Wenn ich nicht wollte, daß Manning in meinem Griff ertrank, dann mußte ich so schnell wie möglich auftauchen!
    Aber dort oben lauerten die Parasiten!
    Shit auch!
    Ich stieß mich ab. Eine düstere Schlammwolke plusterte sich auf, winzige Dreckpartikelchen…
    Sie erinnerten mich unwillkürlich an die Parasiten!
    Schräg stieß ich zur Wasseroberfläche hinauf. Luft hatte ich noch genügend in meinen Lungen. Außerdem gewöhnte ich mich so langsam an Wasser jeder Art. In letzter Zeit war ich aber auch wirklich zu oft darin gelegen – vom täglichen Duschen einmal ganz abgesehen.
    Da brauchte ich nur an die Ereignisse auf Dr. Tods Horror-Insel denken. [2]
    Mannings Körper zuckte. Seine Hände schlugen unkontrolliert um sich, dann krallte sich seine Linke plötzlich in meine Kehle. Es war ein Reflex, den Ertrinkende oft haben. Er packte zu, ohne nachzudenken.
    Und ich wurde überrascht.
    Luftperlen brodelten davon.
    Ich riß und zerrte an der Hand.
    Und dann durchbrachen wir die schäumende Wasserfläche.
    Wellenkämme rollten heran. Irgendwo war Motorenlärm zu hören.
    Ich spie Wasser aus und schnappte nach Luft. Mannings Griff lockerte sich. Ich schlug die Hand vollends weg. Er hing wie ein nasser Sack in meinen Händen. Verzweifelt zog ich seinen Kopf über Wasser.
    Er war halb besinnungslos.
    Aber wenigstens schienen wir den Parasiten und ihren menschlichen Sklaven entkommen.
    Von der teuflischen Wolke war nirgends etwas zu sehen – oder zu hören.
    Ich konnte es kaum fassen, daß sie aufgegeben hatten.
    Andererseits sah es trotzdem nicht sonderlich gut aus. Mannings Gewicht und das unserer nassen Kleider zerrte mächtig an mir. Nur mühsam hielt ich mich an der Wasseroberfläche. Die Wellen klatschten in mein Gesicht, und ich schluckte Wasser.
    Würgend schüttelte ich mich.
    Das Ufer war ziemlich weit entfernt. Trotzdem mußte ich es versuchen. Keine Sekunde lang dachte ich daran. Manning im Stich zu lassen.
    Er rührte sich nicht mehr.
    Ich kraulte los, so gut es ging. Es wurde ein brutaler Kampf gegen das aufgewühlte Wasser. Manning behinderte mich. Ich konnte nur mit einer Hand Schwimmbewegungen machen. Zu langsam , gellte eine rauhe Stimme in meinem Bewußtsein. Viel zu langsam.
    Er stirbt!
    Ich keuchte. Rasselnd flog mein Atem. Die Wellen behinderten mich, rissen mich vorwärts, hierhin und dahin. Ich wurde zu ihrem Spielball. Wieder schlug mir Wasser ins Gesicht, doch diesmal konnte ich meinen Mund rechtzeitig genug schließen.
    Ein schwacher Trost.
    Ich wurde herumgewirbelt, war plötzlich wieder unter Wasser, überschlug mich, verlor beinahe Manning aus meinem Griff.
    Verzweifelt packte ich zu, spürte, wie zwei Fingernägel brachen, spürte, wie eine heiße Woge durch meinen Körper peitschte…
    Dann war ich wieder oben.
    Ich schwamm weiter. Ich wußte, daß ich nicht aufhören durfte, sonst waren wir beide verloren. Gedankenfragmente prasselten wie Glassplitter durch meinen Schädel: An Land kommen. Manning retten. Und dann: Den Kutter verfolgen. Jane…
    Abermals pumpte ich Luft in meine Lungen.
    Weiter.
    Dann hörte ich den Motorenlärm ganz nahe. Wellen rauschten auf, hoben uns hoch. Verzweifelt versuchte ich, aus dem Sog herauszukommen.
    Die Dämonisierten, dachte ich. Jetzt hatten sie uns also…
    Aber wo blieb die Parasiten-Wolke?
    Eine querlaufende Welle schlug über uns zusammen, trümmerte uns wieder in die dunkle Tiefe hinunter. Die Angst verlieh mir ungeahnte Kräfte. Wieder kam ich hoch. Ich schwamm wie eine Maschine. Nur ein Gedanke beherrschte mich jetzt noch: überleben!
    Ein riesiger Schatten rauschte auf uns zu!
    Durch einen trüben Schleier hindurch sah ich ihn kommen.
    Wieder sprühte Wasser um uns herum.
    Die Kerle kamen…
    Aus!
    »Da sind sie!«
    »Los! Schnell! Holt sie raus!«
    Lichter zuckten und

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