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0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

Titel: 0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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Kurs auf die Ausfahrt beibehalten, während ich das Hafenbecken umrunden mußte.
    Aussichtslos!
    Aber ich gab nicht auf.
    Weiter hetzte ich. Die Beretta hielt ich schußbereit in der Rechten.
    Ich spürte einen grimmigen Zorn in mir. Ich durfte diese Kerle nicht entkommen lassen.
    Sie hatten mit den Parasiten zu tun, das war klar.
    Aber was?
    Wie paßte das alles zusammen?
    Der Kutter erreichte die Durchfahrt. Ich war noch sechs Yards entfernt, und jetzt änderte ich meinen Kurs. Ich kürzte ab, stürmte quer über die Anlage, zum Themse-Ufer.
    Jetzt waren wir auf gleicher Höhe!
    Aber noch konnte ich den Sprung nicht wagen. Weiter raste ich.
    Immer wieder blickte ich zu dem Kutter hin, der sich seinen Weg durch das schwarze Themsewasser pflügte. Sieben Yards, dann hatten sie das Ende der Durchfahrt erreicht!
    Sechs Yards!
    Fünf!
    Plötzlich sah ich die Gestalt, die an den Masten gefesselt war, und im gleichen Augenblick hatte ich das Gefühl, daß mir jemand den Boden unter den Füßen wegreißen würde!
    Es war Jane Collins!
    Schwarze Flecken schienen auf ihrem Gesicht zu kleben, das ich ansonsten nur als mehlweiße Fläche sehen konnte.
    Horror-Parasiten!
    Ich drehte schier durch! Diese Teufel… Aber die Gewißheit um das Schicksal, das Jane Collins drohte, peitschte mich noch einmal zur Höchstleistung an!
    Noch drei Yards bis zur Ausfahrt!
    Noch zwei!
    Ich überholte den Kutter, hörte den warnenden Schrei, wußte, daß sie mich entdeckt hatten, aber das war jetzt unwichtig!
    Die Rinne war zu schmal, als daß sie ein Ausweichmanöver hätten starten können.
    Zurück konnten sie auch nicht!
    Dort, wo es vorhin zur Konfrontation gekommen war, blitzte Blaulicht.
    Die Kollegen waren da!
    Aber hier und jetzt konnten sie mir nicht helfen!
    Diese Sache mußte ich ganz alleine zu einem Ende bringen. So – oder so!
    Der Kutter erreichte die Ausfahrt!
    Ich kam ebenfalls am Kai an, spannte meine Muskeln an, stieß mich ab…
    ***
    Die Aufregung steckte wie ein würgender Kloß in ihrer Kehle. Ihre Nerven vibrierten. Noch immer pulsten glühende Schmerzwogen durch ihren Körper.
    Die Rückverwandlung war abgeschlossen.
    Sie war wieder ein Mensch.
    Dies begriff Lara, und mit diesem Begreifen kam auch das andere Begreifen. Ihre Flucht durch den düsteren Wald, die Verfolger, die sie erbarmungslos töten wollten… Ihre Verzweiflungstat …
    Der Riß im Gefüge der Zeit! Sie hatte sich ihm anvertraut, war davongerissen worden, und - Ja, was – und?
    Sie lebte. Sie fühlte Schmerzen. Zitternd tasteten ihre Hände über feuchtes Gras. Der Duft ebenfalls feuchter Erde umgab sie.
    Jetzt erst wagte Lara, ihre Augen zu öffnen.
    Verschwommene Bilder, Momenteindrücke: Hohe Bäume, mächtig ausladende Baumkronen, die sich in einem kühlen Wind bewegten. Dunkelheit. Fern, am Himmel, die volle Scheibe des Mondes.
    Sie hatte es geschafft!
    Dann aber dachte sie an die Verfolger und zuckte hoch. Gehetzt sah sie sich um. Nichts. Kein Laut zu hören. Das Leuchten, das den Riß in der Zeitmauer umhüllt hatte, gab es hier nicht.
    Warum nicht?
    Lara fand keine Antwort darauf. Aber da ihre Verfolger nirgends zu sehen waren, nahm sie an, daß die Sache damit erledigt war.
    Vielleicht hatte sich der Zeitriß selbständig geschlossen.
    Oder, wenn nicht, – die Menschen hatten es nicht gewagt, ihr in das irre Glühen hinein zu folgen.
    Einfache Menschen waren es, Menschen, die voller Aberglauben und Angst waren. Wahrscheinlich glaubten sie, daß sie in dem Leuchten vergangen war.
    Ja, so mußte es sein.
    Lara spürte plötzlich ein unbeschreibliches Glücksgefühl in sich.
    Vergessen waren die Strapazen der letzten Tage, vergessen der Alptraum der Hetzjagd, vergessen der Hunger und der Durst.
    Sie war in einer neuen Welt!
    Und jetzt konnte ein neues Leben beginnen!
    Sie richtete sich auf, streckte sich. Ihre Muskeln brannten noch immer, doch dieses Brennen war sie gewohnt, es war normal nach einer Rückverwandlung.
    Lara fröstelte.
    Einen Augenblick lang glaubte sie, einen eiskalten Hauch zu spüren.
    Aber sie konnte sich täuschen.
    Sie war nackt, und die Nacht war unangenehm kühl. Wolken jagten über den Himmel, filterten das silberfarbene Mondlicht; dann verschluckten sie den Mond völlig.
    Unsicherheit keimte in ihr auf.
    Sie fragte sich, wohin sie sich wenden sollte. Es war eine fremde Welt für sie…
    Lara beschloß, sich erst einmal umzusehen. Sie näherte sich dem Waldrand.
    Es war nicht der Wald, der sie vor ihrer Reise durch

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