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0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

Titel: 0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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Blut!
    Und dazuhin schneite es auch noch schwarze Flocken!
    Irgend etwas rastete ein, und ich öffnete meine Augen. Der schwarze Schnee, der um mich herumgewirbelt und mich langsam aber sicher begraben hätte, verschwand.
    Das Blut aber war noch immer da.
    Feucht glänzte es in dem diffusen Licht, das von irgendwo heruntersickerte.
    Ich lag auf dem Boden. In meinem Schädel wühlte ein reißender Schmerz.
    Trotzdem drückte ich mich hoch.
    Schritte näherten sich. Hastige Schritte.
    Und gleichzeitig kam die Erinnerung. Jane Collins hatte mich angegriffen und eiskalt niedergeschlagen… Dafür gab es im Grunde genommen nur eine einzige Erklärung: Sie war wieder – oder immer noch – im Bann eines dieser verdammten Horror-Parasiten!
    Das brachte mich endgültig wieder zu mir. Mein Blick klärte sich, die Bilder verschwammen nicht mehr von links nach rechts, und es ging mir sogar besser.
    Ich tastete über meinen Schädel und fand die blutende Wunde.
    Die Haut war aufgeplatzt, und ich hatte einige Haare lassen müssen.
    Aber der Schädelknochen war okay.
    Die Schritte waren jetzt ganz nahe. Weiter im Hintergrund konnte ich noch etwas hören. Quietschende Reifen. Eine Sirene.
    Ich kam auf die Füße. Eine miese Nacht. Ich fragte mich, was sie noch alles für mich parat hielt.
    Langsam wandte ich mich um.
    Das Aufdonnern eines schweren Schiffsmotors ließ mich zusammenzucken, als wäre mir die Großmutter des Teufels höchstpersönlich vor die Augen getreten.
    Plötzlich paßte alles.
    Ich konnte nicht lange bewußtlos gewesen sein… Nicht lange genug …
    Die Kerle, die auf uns geschossen hatten, wollten sich absetzen.
    Logisch.
    Und mit ihnen – Jane Collins.
    Wenn sie tatsächlich im Bann eines oder mehrerer Parasiten war, dann konnte es nur so sein.
    Die Gedankenkette ratterte noch durch meinen Verstand, da war ich bereits unterwegs. Die Beretta hob ich im Laufen auf. Kurz wallte Schwindel in mir auf, und das zeigte mir, daß ich doch nicht so okay war, wie ich mir das gewünscht hätte.
    Trotzdem!
    Ich spurtete über die Dockanlage und kam mir vor wie Nurmi in seinen besten Tagen.
    Die hinter mir heranhastenden Schritte waren mir plötzlich gleichgültig. Darum konnte ich mich nachher noch immer kümmern. Wahrscheinlich war es der Hüne, der mir vorhin beinahe vor die Räder gelaufen war.
    Ich sah den Schemen, der aus dem Wirrwarr der im Dock liegenden Schiffe und Kähne ausscherte. An Bord herrschte reger Betrieb. Stimmen waren zu hören. Dann ein gemeines Gelächter.
    Es galt nicht mir.
    Ich aber konnte mir denken, wem es galt!
    Jane Collins!
    Shit auch!
    Ich legte noch an Geschwindigkeit zu. In meinem Schädel wummerte es. Der schnelle Lauf bekam mir überhaupt nicht. Aber darauf nahm ich keine Rücksichten. Kopfschmerzen konnte man auskurieren.
    Der Kahn nahm Fahrt auf die Dockausfahrt. Wenn er die passiert hatte, dann hielt ihn so schnell nichts mehr auf.
    Ich hatte die Dockanlage einigermaßen im Kopf. Das Hafenbecken war annähernd dreieckig, von hohen Kaimauern umgürtet.
    Das Kai selbst war breit. Dahinter wuchsen die Wände der Schuppen und Häuser empor.
    Rechts und links gab es Durchfahrten in andere Hafenbecken.
    Die Dockausfahrt zur Themse hin lag – um wieder zum Vergleich mit dem Dreieck zurückzukommen – auf der Grundlinie.
    Die Durchfahrt war annährend sieben Yards lang.
    Dort mußte ich sie packen!
    Ich stürmte über das Kai. Wind schlug mir ins Gesicht, und das tat mir gut. Es vertrieb die bleierne Benommenheit, dort, wo sie noch genistet hatte.
    Ich holte auf.
    Der Kutter rauschte auf die Ausfahrt zu. Dunkelheit hüllte ihn ein. Nirgends eine Positionsleuchte.
    Aber ich konnte die Bewegungen der an Deck befindlichen Männer dennoch sehen.
    Es war ein bizarres, unwirkliches Bild. Schatten, die gespenstisch hin und her huschten.
    Und Jane Collins war bei ihnen.
    Das wußte ich, als ich den gellenden Schrei hörte.
    Er hallte über das Wasser.
    Schweiß brach mir aus. Ich wischte ihn von der Stirn und aus den Augen, in die er mir tropfte. Ich merkte, daß ich langsamer wurde.
    Aber ich durfte diesen Wettlauf nicht verlieren!
    Was mochte auf dem Kahn da drüben vor sich gehen? Die wildesten Vermutungen purzelten mir durch den Sinn. Die Angst um Jane Collins war riesengroß.
    Die Teufelei, die da ablief, nagte an meinen Nerven. Noch immer keinerlei Anhaltspunkte. Nur Schläge unter die Gürtellinie.
    Ich erreichte die Biegung. Jetzt waren die Dämonisierten im Vorteil. Sie konnten direkten

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