0151 - Die Gruft der Leichenräuber
überlegte keine Sekunde. »Okay«, zeigte sie sich einverstanden und ließ die UZI von ihrer Schulter rutschen…
***
Gedanken über den Grund, weshalb sich Lady X auf dem alten Friedhof aufhielt, machte ich mir nicht. Aber wahrscheinlich hing er mit den beiden Ghouls zusammen. Ich bekam auch später die Bestätigung, als die Frau und das Monster sich unterhielten.
Ich schlich mich an.
Am liebsten wäre ich vorgestürmt, aber das konnte ich mir nicht erlauben. Ich wußte, wie gefährlich diese Barbara Scott war und wie brutal und manchmal auch selbstzerstörerisch sie reagieren konnte.
Da mußte man einen kühlen Kopf behalten.
Die Unterhaltung bekam ich mit, während ich mich auf die zweite Frau konzentrierte. Als sie dann etwas vortrat, sah ich die Waffe in ihrer Hand und erkannte das Weib auch.
Es war Viola Mandini, auch eine ganz besondere Freundin von mir. Eine Mörderin, der es nicht die Bohne ausgemacht hätte, ihren Vater umzubringen.
Sie und Lady X hatten gemeinsam in einer Zelle des Untersuchungsgefängnisses gesessen und waren durch einen Trick von Dr. Tod befreit worden.
Hier fand ich sie wieder.
Längst hielt ich meine Beretta in der Hand, denn die Lage am Grab spitzte sich zu.
Lady X wandte mir den Rücken zu. Ich hätte jetzt schießen können, aber das brachte ich nicht fertig. Zum Glück war die Mandini neben ihre Komplizin getreten, so daß ich beide praktisch vor der Mündung hatte.
Und ich roch den Ghoul.
Der Gestank stieg aus dem Grab und drang in meine Nase. Er war also doch schneller gewesen.
Der Ghoul und Lady X unterhielten sich. Sie schienen sich zu streiten, waren sich aber plötzlich einig, denn ich hörte, wie der Ghoul die Worte sagte: »Töte du ihn!«
***
Trotz seiner gefesselten Hände dachte Will Mallmann nicht an Aufgabe. Er konnte sich auch noch mit Handschellen wehren. Blitzschnell riß der Kommissar beide Arme hoch. Seine Hände fuhren Lady X durchs Gesicht und griffen in ihr Haar.
Die Scott hatte die UZI nicht völlig von der Schulter rutschen lassen. Sie war noch damit beschäftigt, das erwies sich nun als Nachteil.
Mit einem gewaltigen Ruck schleuderte Kommissar Mallmann die Frau nach vorn, die kopfüber in das Grab stürzte und dabei genau auf den schleimigen Ghoul fiel, dessen aufgeblähter Körper ihren Fall allerdings stark abbremste.
Die Aktion war so schnell gegangen, daß Viola Mandini gar nicht so rasch reagieren konnte. Sie sprang zwar vor, befand sich jedoch in einem unglücklichen Schußwinkel und konnte Will noch nicht treffen.
Der wollte aus dem Grab, schaffte es aber nicht, denn Lady X und der Ghoul behinderten ihn. Durch den Fall war der Frau die UZI von der Schulter gerutscht und lag am Boden. Wütend strampelte die Scott mit den Füßen, wobei ihre Füße tief in den Körper des Ghouls eindrangen.
Dann kreischte die Mandini auf. Sie hatte endlich das Grab erreicht, stand an dessen Rand und senkte die Mündung des schweren Ruger-Colts.
Das alles hatte ich mitbekommen.
Bei Wills Aktion war ich nur fünf Schritte von Viola Mandini entfernt gewesen. Die Distanz überwand ich schnell und hatte die Frau schon anspringen wollen, als sie doch noch zur Seite ging.
Ich mußte deshalb einen Haken drehen.
Dann aber hatte ich sie.
»Schieß doch endlich!« kreischte Lady X.
Für mich war dieser Ruf ebenfalls ein Angriffssignal. Von der Seite her flog ich gegen die völlig überraschte Viola Mandini und riß sie zu Boden.
Mit der Schulter kam sie auf, schrie, und im nächsten Augenblick war ich über ihr.
Zupacken und den Arm herumdrehen, war eine gedankenschnelle Bewegung. Die Frau stöhnte und war gezwungen, die Waffe fallen zu lassen, wenn ihr nicht der Arm gebrochen werden sollte.
Ich trat den Colt weg und sprang auf, wobei ich mich noch in der Bewegung drehte, damit ich wieder an das verdammte Grab herankommen konnte.
Ich hörte Wills Schrei.
»John!«
Verdammt, meinem Freund ging es schlecht.
In diesem Augenblick kletterte der Ghoul aus dem Grab und wand sich gedankenschnell auf mich zu…
***
Will Mallmann hatte mich wie einen Geist auftauchen sehen und auch Hoffnung geschöpft, als dieses Gefühl brutal zerstört wurde.
Er spürte plötzlich zwei kalte schleimige Hände an seinem Hals.
Der Ghoul würgte ihn!
Will wurde zurückgepreßt, bis er wieder die Grabwand in seinem Rücken spürte. Er bekam keine Luft mehr, der Druck der Klauen schnürte ihn buchstäblich die Kehle zu.
Dicht vor sich sah er die unförmige Masse, die
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