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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gab nur eine Erklärung.
    Der oder die Ghouls waren auf dem Weg!
    Plötzlich wurde es Will Mallmann ganz anders. Er begann zwar nicht zu zittern, aber seine Magenmuskeln zogen sich trotzdem zusammen. Spannung ergriff ihn.
    Der Kommissar drehte den Kopf und schielte auf das Loch in der Grabwand.
    Noch tat sich dort nichts. Nach wie vor lag die dunkle Höhle ruhig und verlassen.
    Aber wie lange noch?
    Will schluckte. Er könnte seinen Blick nicht mehr von dem Loch nehmen, und plötzlich sah er in der Dunkelheit eine Bewegung.
    Der Ghoul war da.
    Auch die beiden Frauen schienen bemerkt zu haben, daß etwas nicht stimmte. Sie waren beide nahe an das Grab getreten und schauten nach unten.
    »Riechst du nichts?« fragte Lady X ihre Komplizin.
    Viola Mandini nickte. »Ja, es ist widerlicher geworden.«
    Die Scott lachte nur. »Widerlich ist gut. Das kannst du mit Parfüm vergleichen, denn bald werden wir mehr wissen. Schließlich sind wir ja hergekommen, um mit den beiden zu reden.«
    Will bekam mit, wie sich Lady X auf die Knie gleiten ließ und am Rand des Grabes hocken blieb. Die Maschinenpistole hatte sie sich dabei um die Schulter gehängt.
    Der Kommissar registrierte das sehr genau, während er weiterhin auf die Öffnung starrte.
    Und dort bewegte sich etwas. Plötzlich schoß ein schleimiges Etwas hervor, ein langer, grünlich schillernder Arm, der gegen Will Mallmanns Schuh klatschte.
    Der Ghoul war da!
    ***
    Werner Tonagel hielt sich neben mir, als wir durch den Wald hetzten. Er hatte den ersten Schock einigermaßen überwunden und konnte wieder klar denken. Hin und wieder stellte er Fragen, die ich ihm auch beantwortete.
    So hatte er erfahren, daß ich Oberinspektor bei Scotland Yard war und mich mit Fällen beschäftigte, die ins Okkulte gingen.
    »Dann gibt es Werwölfe oder Vampire?« fragte er.
    »Leider ja.«
    Danach gab ich ihm zu verstehen, daß er sich zurückhalten sollte.
    »Wenn ich den Friedhof betrete, bleibst du am Waldrand stehen und kommst erst vor, wenn ich es dir sage.«
    Werner nickte.
    Es war dunkel um uns herum. Der Himmel zeigte eine sternenklare Pracht. Eine herrliche Nacht, frostkalt und klar. Die Zweige auf dem Erdboden knackten hart, wenn sie von unseren Schuhen zertreten wurden. Der Atem stand als eine nie abreißende Dampfwolke vor unseren Lippen.
    Nach etwa zehn Minuten hatten wir den Wald hinter uns gelassen.
    Ich hoffte, daß der Ghoul den Friedhof noch nicht erreicht hatte, denn ich wollte ihn gern selbst empfangen.
    Daß auf dem Friedhof alles klar war, davon ging ich aus und blieb deshalb überrascht stehen, als ich zwischen den Grabsteinen und dem Unkraut etwas Helles schimmern sah.
    Licht!
    Aber wieso? Wer hatte da eine Lampe eingeschaltet? Will Mallmann etwa? Eigentlich gab es nur diese Lösung, aber trotzdem war ich vorsichtig. Ein ungutes Gefühl hielt mich davon ab, sofort auf den Friedhof zu stürmen.
    Werner Tonagel hatte meine Aufregung bemerkt. Er fragte:
    »Stimmt etwas nicht?«
    »So ungefähr«, erwiderte ich. »Irgendwas tut sich auf dem Friedhof da vorn.«
    »Sie meinen das Licht?« wisperte er.
    Ich nickte.
    »Wir waren nur zu zweit. Und daß man uns jetzt schon suchen könnte, halte ich für ausgeschlossen.«
    Der Junge dachte mit, und das gefiel mir. Ich bat ihn, zurückzubleiben, und fügte jedoch noch etwas hinzu. »Sollte irgend etwas passieren, solltest du Schüsse hören, dann verstecke dich irgendwo. Ich rufe dich, wenn alles vorbei ist.«
    »Mach ich, Herr Sinclair.«
    Ich gab ihm noch einen Klaps auf die Schulter und drang in das Unterholz am Waldrand ein. Fast übergangslos ging es auf den alten Totenacker. Ich duckte mich zusammen und legte den Weg gebückt und manchmal auf allen vieren gehend zurück.
    Hinter dem ersten großen Grabstein fand ich Deckung.
    Ruhig blieb ich dort hocken, lauschte, aber ich hörte keine Stimmen und sah auch niemanden, so daß ich schon damit rechnete, wirklich nur Will Mallmann vorzufinden.
    Zwei Sekunden später änderte ich meine Ansicht radikal.
    Da sah ich die Umrisse einer Gestalt durch den Lichtschleier gehen. Und das war nicht Will – sondern… Ich schaute genauer hin, weil ich glaubte, meine Augen würden mich täuschen.
    Aber es stimmte.
    Die Person war eine Frau!
    Da schlug doch einer mit dem Hammer rein. Eine Frau um diese Zeit und an diesem Ort.
    Das machte niemand so ohne weiteres. Da mußte man schon ein gutes Motiv haben.
    Sogar die langen Haare sah ich, die beim Gehen wie eine Fahne hin- und herschwangen

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