0151 - Signale der Ewigkeit
hatte Zeit bis später. Jetzt galt es, das nackte Leben zu retten.
Er hieb auf die Nottaste.
Dann ging alles automatisch.
Die Luke des Bootes schloß sich und ließ niemand mehr ein.
Das Geheul der Enttäuschten, die nicht schnell genug gewesen waren, verstummte jäh.
Die Außenluke öffnete sich.
Mit einem zweiten Hebeldruck aktivierte Felhak den Antrieb des Bootes. Es glitt über die Laufschiene der Luke zu und schnellte dann in den Raum hinaus.
Aber das war nicht mehr der eigentliche Raum.
Die rote Sonne Thatrel stand am dunkelblauen Himmel und beleuchtete die wüsten Gebirge des Planeten Honur. Das Rettungsboot nahm Fahrt auf und entfernte sich von dem glühenden Wrack der NUSIS, das haltlos der Oberfläche entgegenfiel. Einzelne Teile lösten sich und taumelten langsamer hinterher. Ein zweites Rettungsboot hatte keine Gelegenheit zum Start gefunden.
Felhak stutzte.
Irgend etwas stimmte mit dem Antrieb nicht. Auch das Rettungsboot stürzte ab, wenn auch nicht so schnell. Er konnte den Flug ein wenig abbremsen, den Sturz jedoch nicht verhindern.
Rasend schnell kam die Oberfläche näher.
Einmal sah er auf dem schlecht funktionierenden Bildschirm einen langen, dunklen Schatten auf einer Waldlichtung, dann war er wieder verschwunden. Ein See, dann Wüste und Wälder. Immer näher.
„Becker!" rief Felhak verzweifelt. „Wir werden hart landen, und es ist möglich, daß die Hülle bricht. Holen Sie die Sauerstoffverdichter aus Schrank B. Geben Sie jedem Mann einen. Anlegen. Die Atmosphäre ist zu dünn für unsere Lungen, wir würden ersticken."
Es schien plötzlich selbstverständlich zu sein, daß Felhak wieder der Kommandant war. An die Meuterei dachte niemand mehr.
Vielleicht hatten sie sogar im Augenblick den Zellaktivator vergessen.
Dafür gab es andere Probleme.
Wer hatte die NUSIS abgeschossen? Waren sie die einzigen Überlebenden - wenn sie den Absturz überlebten? Welche Gefahren drohten auf dem verbotenen Planeten?
Tief unten schlug die NUSIS auf und explodierte in einer aufflammenden Hölle atomarer Gewalten. Ein Riesenkrater bildete sich. Dann verschwand das Bild und machte neuen Platz.
„Achtung!" rief Felhak, nachdem er den Verdichter angelegt hatte. „Aufschlag in zehn Sekunden. Festhalten!"
Eine besondere Vorrichtung erlaubte das Sprechen mit aufgesetztem Atemstück. Sogar das Essen und Trinken war damit möglich. Ein Generator sorgte für nahezu unbegrenzte Lebensdauer des Gerätes, das höchstens drei Pfund wog.
Das Rettungsboot landete in steilem Winkel, rutschte noch fast hundert Meter über sandigen Boden und krachte dann mit dem Bug gegen einen Felsen. Der gewaltige Aufprall tötete zwei Männer sofort und verwundete einen so schwer, daß er kurze Zeit darauf starb.
Außer Major Felhak, Captain Faucette, Leutnant Becker und Kadett Grabitsch blieben noch sieben Mann am Leben. Damit hatten insgesamt elf Personen den Absturz der NUSIS überlebt.
Bis jetzt!
Das Rettungsboot war völlig zerstört. Auch die kleine Funkeinrichtung war nicht mehr zu reparieren. Einer der Wassertanks war undicht geworden, aber das spielte keine Rolle.
Wasser gab es auf Honur genug. Die Hülle war mehrfach gerissen.
Die Atemluft vermischte sich mit der dünnen Atmosphäre der anderen Welt.
Felhak erholte sich von seinem Schock.
Die Meuterei hatte einen überraschend schnellen Abschluß gefunden. Er war wieder der Kommandant. Wenn er den Zellaktivator gefunden hatte, würde er ihn abliefern und die Aufrührer bestrafen lassen. Vielleicht fand sich aber auch eine Gelegenheit, den Aktivator doch für sich zu behalten.
Faucette hob den linken Arm. Sein Empfänger tickte in der engen Kabine übermächtig laut. Jeder konnte es hören.
Zweimal kurz, einmal lang, zweimal kurz.
„Er liegt etwa in dieser Richtung", sagte Faucette und deutete zum Heck, wo starke Risse das Licht durchschimmern ließen.
„Nicht sehr weit, glaube ich. Machen wir uns gleich auf die Suche?"
Obwohl noch benommen, jubelten die Männer ihm zu.
Felhak war diesmal zu klug, Einwände zu machen. Sollten die Leute ihren Willen haben. Auch wenn sie den Aktivator fanden, war damit nichts verloren. Niemand würde Honur verlassen können, ehe nicht ein anderes Schiff auftauchte.
Das fremde Schiff!
Fast hätte Felhak es vergessen, obwohl es doch die Ursache der Katastrophe gewesen war. Natürlich, man mußte zu ihm. Es besaß eine Sendeanlage. Damit konnte man Hilfe herbeiholen.
„Ich habe nichts dagegen, wenn Sie den
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