Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0152 - Der Gigant von Atlantis

0152 - Der Gigant von Atlantis

Titel: 0152 - Der Gigant von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es nicht geschafft. Chiimal wird nicht leben. Niemals!«
    »Doch, doch!« Er kreischte wie von Sinnen. Ich warf Suko einen Blick zu. Der Chinese verstand. Gemeinsam liefen wir Valdez entgegen. Wir wollten ihn packen und aus der Gefahrenzone ziehen.
    Keuchend blieben wir vor ihm stehen. Ich spürte, daß mein Kreuz reagierte. Es ertastete die fremde Magie. Der Irrsinn leuchtete aus Valdez’ Augen. Er hatte die Arme halb ausgebreitet und halb erhoben. Seine Finger standen ab wie die Beine von Spinnen. Dabei wippte er auf den Fußballen.
    »Ihr wolltet mich hindern!« keuchte er. »Schon in London, aber ich war nicht aufzuhalten. Ich habe ein Erbe zu erfüllen. Zehn Jahre fast habe ich auf der ganzen Welt gesucht, um die sechs magischen Puppen zu finden, die eine Rückkehr Chiimals garantieren. Glaubt ihr denn im Ernst, ich lasse mir das von euch kaputtmachen? Nein, das ist mein Lebenswerk. Vielleicht war es ein Fehler, den Zeitungsartikel zu schreiben, denn durch Zufall hat ihn einer gelesen, der Bescheid wußte. Aber dieser Kerl war arm, er hatte keinen Einfluß, und die beiden dämonischen Helfer haben mitgeholfen, ihn auszulöschen. Sie existieren nicht mehr, aber das ist nicht tragisch. Hauptsache, ich habe die sechs Diener gefunden. Und ich habe sie dem großen Chiimal zurückgegeben. Das magische Feuer hat die Wand zum Schmelzen gebracht, den Felsen, der den großen Chiimal bisher umschlossen hatte. Ich allein habe ihm die Freiheit zurückgegeben. Mir wird er sehr dankbar sein.« Valdez mußte Luft holen, er konnte nicht mehr sprechen, seine Stimme hatte er sich heiser geschrien.
    Ich sah, wie die Flammen sanken.
    Ja, sie gingen zurück.
    Schon war die Wand bis zur Hälfte geschrumpft, dann nur noch ein Drittel, danach fußhoch – aus.
    Kein Feuer mehr.
    Statt dessen hatten Suko und ich einen freien Blick auf die Felswand, deren Gestein wirklich geschmolzen war und sich gleichzeitig verändert hatte.
    Wir schauten auf eine gläserne Fläche. Sie war zwar nicht so glatt wie ein Spiegel, sondern mit zahlreichen Versatzstücken und Einkerbungen versehen, aber dennoch war der unheimliche Koloß zu sehen.
    Und nicht nur er.
    Noch jemanden sah ich.
    Gegen den Koloß wirkten die beiden Personen nahezu winzig.
    Es waren ein Mann und eine Frau.
    Sie standen erstarrt im Stein. Der Mann trug eine Lanze in der rechten Hand, und die Frau hatte ihre Arme vor das Gesicht gerissen, als sie zu dem Giganten hochschaute. Die Szene schien nur für eine Sekunde erstarrt zu sein, obwohl in Wirklichkeit sicherlich Zigtausende von Jahren vergangen waren.
    Ein Bild, das mich fesselte, und auch Suko schaute gespannt auf die Wand.
    Dann hörten wir die Stimme des Reporters. »Gleich«, flüsterte er, »gleich ist es soweit…«
    Wir hörten gar nicht hin. Ich warf Suko einen Blick zu und sagte:
    »Ich werde mit dem Kreuz die Wand berühren.« Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, als ich mir das Kruzifix schon über den Kopf streifte und es in die rechte Hand nahm.
    Das sah auch Julio Valdez. »Nein!« schrie er. »Das darfst du nicht. Du kannst Chiimal jetzt nicht stören!« Bevor Suko ihn daran hindern konnte, stürzte er sich auf mich.
    Ich wollte ihn lässig abschütteln, doch Valdez war zu einem rasenden Teufel geworden. Er verpaßte mir einen Schlag, der mich regelrecht durchschüttelte, und im nächsten Augenblick zog er ein Messer.
    »Niemand wird ihm was tun!« schrie er. »Niemand wird Chiimal an seiner Rückkehr hindern.« Valdez fühlte sich als Hüter des Ungeheuers. Er wollte dem Monster aus Atlantis den Weg in die Gegenwart ebnen und ging dabei über Leichen.
    In diesem Falle sollte ich daran glauben. Das Messer hatte er bereits gezogen.
    Suko wollte eingreifen, doch ich hielt ihn zurück. »Laß es, Suko, mit dem werde ich fertig.«
    »Hoffentlich!«
    »Beobachte du Chiimal.«
    Bei dem Wort Chiimal griff mich Valdez an. Es mußte wohl wie ein Startsignal auf ihn gewirkt haben, denn plötzlich hechtete er vor und ließ seinen Arm von oben nach unten fahren. Es war ein Angriff, über den ich nur lachen konnte. Anfängerhaft durchgeführt.
    Leicht konnte ich ausweichen und fing den zurückschnellenden Arm ab. Eine Drehung.
    Der Kerl schrie auf und ließ das Messer fallen. Dann hatte ich ihn im Griff.
    Am Kragen seiner Jacke zog ich ihn heran, bis er dicht vor mir stand und wir uns aus einer handbreiten Entfernung in die Gesichter schauten.
    Ich roch den Schweiß, den seine Kleidung ausströmte, und verzog das

Weitere Kostenlose Bücher