0152 - Der Gigant von Atlantis
noch. Verdammt. Wenn Suko etwas geschehen war, dann… Für einen Moment waren Chiimal und die große Gefahr vergessen. Ich konzentrierte mich voll auf den Abstieg und beeilte mich, Suko zu folgen.
Schräg rutschte, lief und ging ich, riß Steine mit mir, Staubwolken bildeten einen regelrechten Mantel um mich. Ich keuchte, hustete und spuckte, aber ich blieb wie durch ein Wunder auf den Beinen.
Und erreichte das Tal.
Die letzten Yards rannte ich, paßte jedoch nicht auf. Ich konnte meinen Schwung nicht mehr abbremsen und ließ mich einfach fallen. Meinen Kopf schützte ich in den angewinkelten Armen und wartete, bis die letzten Steine über mich hinweggesprungen waren.
Dann wurde es ruhig.
Mir taten zwar ein paar Knochen weh, aber sonst war mir nichts passiert.
Ich stand auf. Zwangsläufig schaute ich dabei die Strecke zurück, die ich hinuntergerutscht war.
Mein lieber Mann, das sah ja direkt gefährlich aus. So steil hatte ich mir den Abhang nicht vorgestellt. Die Wolke umhüllte mich noch immer. Nur langsam senkte sie sich dem Boden entgegen. Ich blickte zur Felswand.
Dort hatte sich zum Glück noch nicht viel getan. Das Ungeheuer war noch immer in dem Gestein eingeschlossen. Suko fiel mir ein.
Himmel, wo mochte er liegen?
Ich sah ihn nicht, hörte ihn jedoch, wie er einige Steine zur Seite schleuderte. Nicht mal weit von meinem Standort entfernt. Rasch lief ich hin.
Suko schimpfte. »So was möchte ich auch nur alle zwei Wochen erleben.«
Mit der Taschenlampe leuchtete ich ihn an. Mein Partner hatte einiges abbekommen. Er blutete aus zahlreichen Hautabschürfungen an Hals und Gesicht. »Bist du okay?« fragte ich besorgt.
»Einigermaßen.« Er tastete sich ab, allerdings nicht, um nach Brüchen oder Quetschungen zu suchen, sondern um herauszufinden, ob noch alle Waffen vorhanden waren. Er hatte ebensowenig eine Waffe verloren wie ich. Seite an Seite schritten wir los. Von oben hatte das Tal ziemlich klein gewirkt. Jetzt erwies sich dieser Eindruck als Täuschung. Die Felswand, die es abschloß, und damit der blendende Feuerschein waren doch noch eine ziemliche Strecke entfernt. Ich schätzte sie bestimmt auf achthundert Yards.
Valdez tanzte nicht mehr. Er kniete wieder am Boden und hatte das Gesicht auf die staubige Erde gepreßt. Dabei wandte er uns den Rücken zu und ließ sich in seiner Meditation nicht stören. Deutlich sahen wir seinen Körper vor der tanzenden, magischen Feuerwand.
Suko schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Der muß doch was gehört haben.«
»Sicher. Nur wird er sich schon als der große Sieger fühlen, daß ihn anderes nicht kümmert.«
»Das kann stimmen.«
Wir hatten uns flüsternd unterhalten, wollten Valdez nicht unnötig aufmerksam machen.
Das Feuer brannte lautlos. Bei einer normalen Flammenwand dieser Höhe hörte man schon von weitem das Knistern und Fauchen. Hier war und blieb alles ruhig. Nur unsere Schritte vernahmen wir.
Da sich Valdez nicht um die Geräusche um ihn herum gekümmert hatte, riskierten wir es und liefen schneller. Keiner achtete mehr darauf, welch einen Krach er verursachte, wir wollten ihn so rasch wie möglich erreichen.
Die Hälfte der Strecke hatten wir hinter uns, als er plötzlich aufsprang und einen wilden Schrei ausstieß. Unwillkürlich blieben wir stehen.
Hatte er uns gesehen?
Nein, er drehte sich nicht um. Dafür tat er etwas anderes. Er hob seinen rechten Arm und schleuderte etwas auf die Felswand zu.
Wir konnten nicht erkennen, was es war, aber den Wurf begleitete er mit wildem, triumphierendem Schreien. Sechsmal hob er den Arm. Sechs Gegenstände flogen auf die Wand zu. Und plötzlich wußte ich, was dieser Wahnsinnige dort geworfen hatte. Es waren die kleinen Figuren, die Nachbildungen des Urzeitmonsters. Sie waren aus Chiimals Blut entstanden und somit ein Stück von ihm.
Jetzt gab er sie Chiimal wieder zurück.
Der letzte Wurf!
Wir hatten nicht so lange gewartet, sondern waren weitergelaufen. Schon erreichte uns der Widerschein der magischen Flammenwand und warf tanzende Schatten auf unsere Gesichter.
»Valdez!« brüllte ich. Als er seinen Namen hörte, fuhr er herum. Ich rannte auf ihn zu. »Du hast keine Chance, Valdez!« schrie ich. »Gib auf!«
Er lachte. Wild, gellend. Sein Lachen hallte von den Felsen wider.
Beide Arme riß er hoch. In seinem Rücken loderte die Feuerwand.
»Ich habe es geschafft!« brüllte er mir entgegen. »Ich habe es verdammt noch mal geschafft! Hörst du?«
»Nein! Du hast
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