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0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und zusehends wurden die angefertigten Geräte immer besser.
    Auf Impos tobte der Krieg. Zwei Parteien, jedoch ein Volk, bekämpften sich bis aufs Blut. Sie hatten vor nicht langer Zeit das Pulver erfunden. Aber im Gegensatz zu der Entwicklung auf der Erde verwendeten sie nicht Eisen als wichtigstes Metall, sondern einen Stoff, der durch chemische Analyse nicht zu bestimmen war.
    Oberstleutnant Herzog hütete sich, seinen Chemikern deswegen Vorwürfe zu machen. Die Männer waren es einfach nicht mehr gewohnt, mit einfachen Mitteln ein Problem zu lösen. Aber als er mit Gus Orff allein war, fragte er: „Ich möchte wissen, wie man vor rund vierhundert Jahren, als es weder Positronik noch Raumflug, noch sonst etwas gab, das wir heute als selbstverständlich ansehen, ins Atom gesehen hat? Wie hat man eine Atombombe bauen können ohne Feldionenmikroskope, ohne arkonidisches Wissen?"
    Ein dumpfes Brüllen klang durch die Zelle des Explorers. Seit einem halben Tag war es in Abständen immer wieder zu hören.
    Die durch das Gemeinschaftswesen zu erneutem Leben erweckte Urbevölkerung von Impos versuchte mit Hilfe von Pulversprengladungen in das Raumschiff zu gelangen. Zu Tausenden umlagerten die dreiarmigen Kugelbauchwesen das Sternenschiff. Hunderte von Kanonen hatten sie von allen Seiten aufgefahren und feuerten daraus ununterbrochen gegen Arkonstahl.
    Die Besatzung hatte die Angreifer gewähren lassen müssen.
    Durch das üble Spiel, das Es mit ihnen getrieben hatte, verfügten sie über keine einzige Waffe mehr. Sich auf der Plattform des Polturmes aufzuhalten, war inzwischen auch gefährlich geworden.
    Von der stark befestigten Stadt her feuerten Kanonen ebenfalls ununterbrochen gegen den Raumer. Oft flogen die Granaten, die eine erstaunliche Geschwindigkeit besaßen, dicht über den fußhohen Metallwulst hinweg. Vier Mann, die dort oben zu beobachten hatten, was sich im Talkessel entwickelte, fluchten über die genau zielenden Kanoniere.
    Drei Impostage vergingen. Tag und Nacht wurde im Explorer gearbeitet. Viele Männer drohten über ihrer Arbeit zusammenzubrechen.
    Aber dann hatten sie das Wunder vollbracht. Sie verfügten nicht nur über eine ausreichende Anzahl von Waffen, sondern auch über eine hervorragende Auswahl: Zum Beispiel weittragende, genau schießende Gewehre, Schlafgasbomben, primitive Pulverraketen, wie sie Jahrhunderte vorher im Seenotdienst benutzt worden waren, um auf ein untergehendes Schiff ein Seil hinüberzuschießen.
    Über einen einzigen Punkt war sich Oberstleutnant Herzog nicht im klaren: Wenn er mit seiner Besatzung einen Ausfall machte und sie aus allen Waffen auf den Gegner schossen - vernichteten sie dann tatsächlich menschliches Leben oder nicht?
    Diese Frage wurde wieder in ihm wach, als er Gus Orff in seiner Abteilung aufsuchte. Er übersah dabei, daß sich auch Tyll Leyden im schlecht beleuchteten Raum aufhielt.
    Orff zögerte mit seiner Stellungnahme. Aber nicht Tyll Leyden.
    Er hob nur den Kopf, als er ruhig sagte: „Ich bin nicht daran interessiert, daß mich der Chef in etwa einem Monat als fast vierzigtausendjährige Leiche hier findet. Das Recht zu leben und wieder zur Erde zurückzukommen, ist unteilbar. Auch Es kann es mir nicht beschneiden."
    Wortlos verließ Thomas Herzog den Arbeitsraum in der Astro- Abteilung. Es war der Augenblick, in dem er nicht mehr bedauerte, daß Tyll Leyden zu seiner Besatzung gehörte. Er wunderte sich, nicht selbst daraufgekommen zu sein. Er war aber auch ehrlich genug, sich einzugestehen, daß er diese knappe und trotzdem präzise Formulierung wahrscheinlich nie gefunden hätte.
     
    *
     
    Aus fünfhundert Metern Höhe kam das Unheil über die Kugelbauchwesen. Fußballgroße, schwere Kugeln regneten herunter. Wer vor dem Raumschiff davon am Kopf getroffen wurde, ging besinnungslos zu Boden. Die grellroten Plastikkörper knallten nicht einmal, wenn sie auseinander platzten. Das Bombardement aus der Höhe beantworteten die Krieger mit frenetischem Gebrüll. Doch plötzlich verstummte das Kriegsgeschrei dort, wo die Bälle auf den Boden schlugen und auseinander rissen. Reihenweise sanken die Kugelbäuche wie zum Schlafe nieder.
    Plastikkörper regneten vom Explorer herunter. Achtzig Männer, hinter dem Metallwulst Deckung suchend, arbeiteten wie besessen.
    „Die werden aber schlafen!" sagte ein Mann keuchend und stieß gleichzeitig drei mit Schlafgas gefüllte Bälle über den Rand.
    Das Gas, das sich draußen unsichtbar nach allen Seiten

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