0152 - Größer als die Sonne
Gruppen. Wieder stellten sich Kommandos rechts und links der Schleuse auf, um sie sofort nach Befehl vollends zu öffnen und dabei die Rampe auszufahren. Das war erforderlich, um den Höhenunterschied zwischen Schleuse und Boden zu eliminieren.
Fünfhundert Meter über ihnen warteten dreißig Mann, geduckt hinter den primitiven Raketenlafetten.
Herzog trat vom Schleusenpult fort. Das Gestell mit sechs weitreichenden Raketen wurde herangeschoben. Etwas umständlich visierte ein Mann das Ziel an: die Ringmauer. Man reichte ihm Feuer. Er setzte die Lunten in Brand und verschwand hastig zur Seite.
Unter satanischem Zischen sauste die erste Pulverrakete davon, den Schleusenvorraum mit beizendem Qualm füllend. Jetzt folgte die zweite, die dritte, und dann war auch die sechste glücklich gestartet, ohne auf der Lafette zu explodieren.
Vom höchsten Punkt der EXPLORER-2115 aus sahen die dreißig wartenden Männer die sechs Raketen und ihre glühenden Pulverschweife stadtwärts fliegen.
„Ab damit!" brüllte einer.
Dreißig Mann setzten den Zünder an hundertzwanzig Raketen in Brand.
Unten im Raumer, rechts und links von den Schleusen, versuchten die Kommandos die Tore manuell zu öffnen und die Rampen auszufahren. Zentimeter um Zentimeter gingen sie weiter auseinander; Meter um Meter schoben sich die breiten schweren Rampen dem Boden zu.
Ein Teil der Belagerer war auf den Raketenbeschuß aufmerksam geworden. Auch die Artillerie am fernen Waldrand hatte die glühenden Rauchbahnen nicht übersehen. Plötzlich schlug ein Trommelfeuer auf den Stahlrumpf des terranischen Raumers los.
„Zurückziehen!" überbrüllte Herzog das Krachen der primitiven Granaten. Die beiden Teams neben der Schleuse kurbelten wie verrückt, um wenigstens mit der Rampe den Boden zu erreichen.
Aber diese Abertausende Tonnen Stahl, aus dem die Rampe bestand und die jetzt pneumatisch bewegt wurde, ließen sich nicht wie ein Spielzeug ausfahren.
Die erste Granate krepierte im Schleusenraum. Ein Mann wurde von einem Splitter getroffen und ging bewußtlos zu Boden.
Auf dem Polturm der EXPLORER-2115 hatte man bemerkt, woher das Trommelfeuer kam. Niemand wußte aber, ob die Pulverraketen mit ihrer Tränengasladung so weit flogen.
„Ziel, Feuerstellungen am Waldrand!" befahl der Offizier, der hier oben das Kommando führte.
Lafetten, mit je sechs Raketen bestückt, wurden nach links geschoben. Zielen! Zünden! Deckung nehmen! In gefährlicher Nähe der dreißig Meter durchmessenden Plattform schlugen unter ohrenbetäubendem Lärm Granaten ein. Sie konnten aber den Start der Raketen nicht verhindern.
Handbreit über den Metallwulst spähend, verfolgte der Offizier ihren Flug zum Waldrand.
„Sie kommen so weit! Es klappt!" jubelte er, als er die erste Rakete knapp hundert Meter vor den Bäumen aufschlagen und mit ihrer Gasladung explodieren sah.
Der größte Teil der anderen Projekte kam dem Ziel noch näher.
Es war bedeutungslos, daß die Pulverraketen auf Grund ihres schlechten Leitwerkes bis zu zweihundert Metern nach rechts oder links vom Zielkurs abwichen. Wichtig war die Tatsache, daß sie zwischen den Bäumen explodierten.
Auf der schmalen Metallstiege stand eine Menschenkette. Von Hand zu Hand wurden ununterbrochen Raketen zur Plattform hochgereicht. Dort feuerte man jetzt auf zwei Ziele: auf die Artillerie der Belagerer am Waldrand und auf die Infanterie vor der Stadtmauer.
Das Tränengas mußte für die Kugelbauchmenschen etwas Furchtbares sein. Kaum hatten dreißig Raketen den Waldrand erreicht, als das Trommelfeuer von dort schlagartig abbrach. Noch deutlicher zeigte sich die Wirkung des Gases bei den Belagerern vor dem Ringwall. Dort gab es auf dem Abschnitt, der dem Flußufer am nächsten war, nur noch Panik.
„Rampe ausgefahren!" hieß es an der Hauptschleuse der EXPLORER-2115. Das war das Signal für die Gruppe Herzog, nach draußen zu stürmen. Auf primitiven Fahrgestellen nahmen sie ihre Raketenartillerie mit. Fünf Mann hatten die wichtige Aufgabe zu erfüllen, offenes Feuer mitzuführen und dieses nicht verlöschen zu lassen.
Als Thomas Herzog die Rampe hinunterstürmte, sah er zwischen den Teleskopstützen drei weitere komplett ausgefahrene Rampen. Das beruhigte ihn.
Herzog, der früher einen Schweren Kreuzer der Imperiumsflotte geflogen hatte, begann seine Wissenschaftler zu bewundern. Wie altgediente und kampferprobte Soldaten benahmen sie sich. Mit fünf Raketen hatte man die Postenkette davongejagt Da schlug
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