Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
brauche die Resultate dringend. Entschuldigung, man ruft mich!" Leyden konnte lügen, ohne rot zu werden. Niemand hatte ihn gerufen. Er wollte nur nicht auf die Frage eingehen.
    Der Kybernetiker, mit dem er sich bis zu der Anfrage des Energiespezialisten unterhalten hatte, sah ihn erstaunt an. „Ich habe aber nicht gehört, daß man Sie gerufen hat, Leyden. Aber diese Frage, die Sie nicht beantwortet haben, möchte auch ich stellen. Ich habe bestimmt schon schönere Arbeiten erledigt." Er deutete auf einen Stapel Stanzfolien.
    Tyll Leyden blickte auf seine Uhr. „Großer Himmel, ich habe die Besprechung mit Orff vergessen. Besten Dank für die Ergebnisse!"
    Er nahm den Stoß Folien an sich und verließ seinen Kollegen im D-Deck. Über die Rolltreppe fuhr er nach A-10 hinauf.
    Gus Orff wußte nichts von einer angesetzten Besprechung mit Tyll Leyden.
    Der schloß sich in sein Arbeitszimmer ein. Mittels eines Rundspruches innerhalb der Astro-Abteilung hatte er bekanntgegeben, alle Anfragen zu ihm hereinzuleiten. Im übrigen sei er nicht zu stören.
    Nach drei weiteren Stunden erkundigte sich Thomas Herzog bei Gus Orff, ob bald zu hoffen wäre, etwas über die Blitzbombe zu erfahren.
    „Ich weiß selbst nichts, Sir", mußte Orff verärgert zugeben.
    „Leyden läßt sich nicht in die Karten sehen."
    „Muß er deswegen siebzig Prozent der Wissenschaftler einspannen, Orff?"
    „Geben wir Leyden noch eine Stunde, Sir", schlug Gus Orff vor, dem die Frage des Kommandanten unangenehm war. Er verstand selbst auch nicht, wieso es Tyll Leyden gelungen war, so viele Abteilungen mit seinen Aufgaben zu versorgen.
    Dreiundzwanzig Minuten vor Ablauf dieser Stundenfrist, von der Tyll Leyden nichts gewußt hatte, meldete er sich über Interkom bei Gus Orff. „Ich glaube, wir haben es."
    „Was? Was denn?" rief Orff über die Sprechverbindung. „Wovon sprechen Sie?"
    „Von dem Lichtblitz, der kein Lichtblitz gewesen ist."
    „Was war er denn?" Orff brüllte jetzt.
    „Kein Blitz. Eine neuartige Ortungsmethode, sich Raumschiffe anzusehen, die ins System einfliegen oder einen bestimmten Grenzbereich verletzen!" Weder erregt noch triumphierend klang Tyll Leydens Stimme. „In diesem Zusammenhang habe ich mir erlaubt, die faltonsche Theorie durch einen praktischen Versuch auf ihre Richtigkeit zu prüfen."
    „Sagen Sie das noch einmal", bat Gus Orff erledigt.
    Tyll Leyden schien zeitweilig schwerhörig zu sein. Er wiederholte nicht. Er sagte: „Der vermeintliche Lichtblitz war eine Art Detektorstrahl aus dem Hyperraum oder einem anderen Kontinuum. Er scheint auf der Basis anderer Relieftaster zu arbeiten, mit dem wir ja auch aus der Librationszone in unser Raumzeitgefüge sehen können. Was wir dabei als Lichtblitz mit langer Brenndauer gesehen haben, kann nichts anderes gewesen sein als der Überraum ..."
    „Reden Sie keinen Unsinn!"
    „Den Vorwurf müssen Sie unseren Meßinstrumenten und Positroniken machen, Orff. Ich wiederhole nur das, was sie uns gezeigt haben. Wenn wir den Tasterstrahl aus einem Überraum auch als Licht gesehen haben, so ist dies noch kein Licht gewesen, sonst hätten unsere Energieorter angesprochen."
    „Wie kommen Sie dazu, von einem Tasterstrahl zu sprechen, Leyden?" Orff saß wieder dicht vor seinem Bildschirm. Ein Leuchtsignal rechts von seinem Arbeitstisch gab an, daß der Kommandant mithörte und mitsah, ohne selbst von Leyden entdeckt zu werden.
    „Die Dauer des Strahles liegt fest, und die das ganze Schiff durchlaufenden Strahleinbrüche haben überall winzige Spuren in Form von verschwundener Energie hinterlassen. Innerhalb der Tasterstrahldauer von 6,09 Minuten ist also tatsächlich die EXPLORER-2115 wortwörtlich auseinandergenommen und untersucht worden. Sagen Sie jetzt nicht, dies sei unmöglich.
    Unsere Positronik behauptet es!"
    „Und jetzt?" Irgendwie war Gus Orff von Leydens Sicherheit doch beeindruckt.
    „Wir haben auf der Hut zu sein vor dem Sonnensystem in 3,93 Lichtjahren Entfernung. Nach der faltonschen Theorie trägt ein Planet dieses Systems Leben."
    „Und die Wesen darauf sollen den Tasterstrahl, oder was es gewesen ist, losgeschickt haben? Leyden, machen Sie sich nicht lächerlich."
    Der ging auf die letzte Bemerkung nicht ein. „Ich sehe mein Projekt als durchgeführt an, Orff. Die Unterlagen stehen zu Ihrer Verfügung."
    „Das glauben Sie", rief Orff ihm zu. „Der Kommandant und ich haben Ihnen ausdrücklich untersagt, die faltonsche Theorie zu erproben. Sie haben gegen

Weitere Kostenlose Bücher