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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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geringsten Vergehen fliegen Sie, ist das klar?«
    »In Ordnung, Mister Moore. Was anderes bin ich nicht gewohnt.«
    »Ich habe selbstverständlich auch unserem Präsidenten Ihre Zeugnisse vorlegen müssen«, verriet mir der Personalchef. »Ich kann keinen so verantwortungsvollen Posten besetzen, ohne Mister Williams zu informieren. Mister Williams ist mit Ihnen einverstanden.«
    »Das freut mich«, sagte ich. »Und was macht Mister MacNeel? Gehört nicht ihm die Gesellschaft?«
    Moore rieb sich die scharfe Nase. Mit einem dicken Löscher bügelte er meine Unterschrift trocken.
    »Gewiss, natürlich… Mister MacNeel ist der Chef hier. Aber in seinem Alter…« Er hob bedauernd die Schultern. »Einundsiebzig wird er nun. Da kann sich ein Mann nicht mehr um alles kümmern, verstehen Sie? Den Kleinkram erledigt Mister Williams. Ich meine, was das Organisatorische betrifft. Die große Linie wird selbstverständlich von Mister MacNeel festgelegt.« Und ohne Übergang fuhr Moore fort: »Sie werden den Posten von Clarke übernehmen. Er kann Sie einweisen. Sagen Sie Beale Bescheid, dass er Ihnen eine Uniform gibt. Alle unsere Leute tragen im Außendienst eine Uniform. Sie ist wirklich sehr kleidsam. Dunkelblau mit goldenen Knöpfen. Ich habe sie vor Kurzem erst neu entworfen.« Er sah stolz in die Runde, aber außer mir war niemand im Büro.
    Er verabschiedete mich mit einem müden Lächeln.
    Es war kurz nach zwei. In den zahlreichen Büros wurde emsig gearbeitet. Telefone rasselten, Fernschreiber klapperten. In der Halle standen wieder die beiden bewaffneten Wächter, aber diesmal nickten sie mir freundlicher zu. Ich gehörte nun zur Belegschaft. Jack Emmerson war Angestellter der berühmten MacNeel-Company geworden. Mit einem sehr ausreichenden Gehalt. Das Unternehmen musste ordentlich was abwerfen, wenn Moore solche Gehälter zahlen konnte.
    Angus Beale entpuppte sich als bärtiger und brummiger Sechziger, der als Faktotum ein wichtiges Wort mitzureden hatte. Er versorgte mich mit Jacke und Mütze, gab mir bequeme schwarze Halbschuhe und schien enttäuscht, dass ich eine eigene Waffe trug.
    »Das Wichtigste, Jack«, knurrte er, »das Wichtigste ist bei uns der Colt. Ihr fahrt jeweils zu dritt. Einer am Steuer, einer hinten im verschlossenen Wagen und der dritte als Beifahrer. Im Dienst ist die Waffe geladen und entsichert zu tragen. Wenn Moore dich mit gesichertem Revolver erwischt, fliegst du auf der Stelle. Ich hab schon eine ganze Reihe erlebt, die nicht gefressen haben, worauf’s bei uns ankommt. Wachsam sein, das ist alles. Dafür wird die Firma bezahlt, Jack. Die Leute wissen, dass ihr Geld bei MacNeel ebenso sicher aufgehoben ist wie auf der Bank von England.«
    Der glasüberdachte Hof war gleichzeitig die Garage. Von allen vier Seiten wurde der Hof vom Haus umschlossen, und man kam durch einen breiten Gang direkt in den Tresorkeller. Die Gesellschaft verfügte über ein Dutzend gepanzerter Lastwagen, fast ausschließlich Eineinhalbtonner, die wendig genug waren, um auch im stärksten Stadtverkehr noch durchzukommen. Die Wagen sahen ganz gewöhnlich aus, schwarz lackiert, hatten eine schmale Tür an der Hinterseite, deren kleines Fenster vergittert war und auch vom Fahrersitz aus konnte man ins Innere des Wagenkastens blicken. Es gab dafür einen besonderen Spiegel.
    Sieben oder acht gleichgekleidete Männer saßen im Aufenthaltsraum herum, spielten Schach oder Poker, rauchten und blätterten in zerfetzten Magazinen. Auf der Fensterbank brodelte eine Kaffeemaschine.
    »He, der Neue!«, sagte einer, als ich hereinkam. »Setz dich, Jack! Welche Tour…?«
    Ich betrachtete ihre Gesichter. Aufgeweckte, gut geschnittene Gesichter. Moore musste eine glückliche Hand in der Auswahl seines Personals haben. Jeder von ihnen sah genauso aus, wie man sich den Angestellten eines Geldtransportu nternehmens vorgestellt haben würde.
    »Weiß noch nicht. Moore hat nichts darüber verlauten lassen.«
    »Neu im Geschäft?«
    »Nicht ganz. Armour-Company. Chicago… Lohnbote.«
    »Und wie war’s damit?«, forschte der Riese neben mir am Tisch, indem er Daumen und Zeigefinger gegeneinander rieb.
    »Nicht allzu üppig. Dachte, ich gehe besser nach Frisco und versuche es hier.«
    »Die Firma ist okay«, nickte der Riese. »Bin seit vier Jahren dabei, Jack. Kannst mich Ralph nennen. Ralph McFate. Ire, weißt du?«
    Man sah es ihm an. Brandrotes Haar, ein dunkelroter buschiger Schnurrbart.
    »Der da ist dein Vorgänger, Jack«, McFate

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