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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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heraus. Wer ist Chef detektiv im Haus?«
    »Mister Green. John S. Green. Seit acht Jahren, Agent Decker.«
    »Den Agent sparen Sie sich besser. Rufen Sie ihn her.«
    »Ich denke, er ist augenblicklich in seinem Büro, Mister Decker. Rechts den Gang entlang. Es ist die vierte Tür.«
    »Danke. Lassen Sie das Telefon«, sagte ich lächelnd. »Ich liebe Überraschungen, verstehen Sie?«
    »O ja, gewiss doch, Agent… Mister Decker«, stotterte sie matt.
    Einige Angestellte begegneten mir unterwegs. Sie trugen Schnellhefter in den Händen, Stoffproben und Drahtkörbe mit undefinierbaren Gegenständen. Wie Schatten glitten sie lautlos über die Läufer.
    Sämtliche Türen bestanden aus einem genoppten Glas, sodass man umrisshaft die Gestalten in den Büros erkennen konnte. Greens Office schien bis auf den eigentlichen Bewohner leer zu sein.
    Ich klopfte an, trat im gleichen Moment ein, ohne abzuwarten, was Green sagen würde.
    Er stand am Fenster, die Arme auf dem Rücken verschränkt, ein schlanker, grauhaariger Mann im zimtbraunen Sommeranzug. Langsam drehte er sich herum.
    »Sie haben es wohl sehr eilig, wie?«
    »Kommt darauf an, was Sie unter eilig verstehen«, sagte ich. »Vielleicht bieten Sie mir einen Stuhl an, Mister Green, denn ich gedenke eine Weile zu bleiben.«
    »Wahrscheinlich täuschen Sie sich gewaltig, Freund.«
    Seine Stimme schwoll an. Beim Sprechen zuckten seine Augenlider, als habe er ein nervöses Leiden. Zögernd umrundete er seinen ovalen Schreibtisch, rückte seinen Sessel zurecht und ließ sich nieder. Die Hände faltete er vor sich auf die Platte.
    »Packen Sie aus, was Sie auf dem Herzen haben.«
    »Es handelt sich um eine Angestellte des Hauses. Stella Fox…«
    Er hob verwundert die Brauen, grinste dann ironisch und lehnte sich wie erleichtert zurück. »Hören Sie mal, mein Bester, ich bin nicht dafür da, um Freunden unserer Mädchen Auskünfte zu erteilen. Wahrscheinlich wollen Sie ihre Adresse haben, nicht? Oder schuldet sie Ihnen vielleicht Geld? Wer sind Sie überhaupt?«
    »Miss Fox ist heute nicht zur Arbeit erschienen«, entgegnete ich. »Warum?«
    »Hat sich krankgemeldet. Zum Teufel, vielleicht sagen Sie nun, was Sie eigentlich wollen? Ist das irgendein neuartiger Trick?«
    Ich nahm meinen Ausweis aus der Tasche, schob den Zeigefinger zwischen die Lederhülle und klappte sie auf. Green runzelte die Stirn. Zwei, drei Sekunden lang betrachtete er meine Legitimation.
    »Was bedeutet das?«
    »Decker ist mein Name. Ich bin aus verschiedenen Gründen an einer Auskunft über Stella Fox interessiert. Sie brauchen nicht gleich das Schlimmste zu befürchten. Es hat mit Bruster und Glave gar nichts zu tun. Sie kannte einen Mann, der für eine Gang in Frisco arbeitete und von Kollegen getötet wurde.«
    »Rollins, ich weiß«, erwiderte Green. »Teufel, haben Sie es immer noch nicht auf gegeben? Die City Police hat Stella doch schon kräftig in der Mangel deswegen gehabt. Und auch die Staatspolizei, soviel ich weiß.«
    »Alles richtig. Jetzt interessieren wir uns für den Fall, Mister Green. Was wissen Sie überhaupt von Stellas Freunden?«
    »Gar nichts, überhaupt nichts!« Green schnippte mit Daumen und Zeigefinger der Rechten. »Captain Rosato war zwei- oder dreimal hier und verhörte sie. Dann ist es still um die Sache geworden. Ich nahm an, man hätte sie zu den Akten gelegt.« Er lächelte schief. »Wie so vieles in Frisco, nicht?«
    »So? Was zum Beispiel?«
    »Den Fall ›Hirn‹«, sagte Green.
    »Haben Sie sich jemals dafür interessiert?«
    »Oh, gewiss nicht. Was geht mich das schon an? Ich kümmere mich um die Warenhausdiebe, um Scheckbetrüger und solche Kerle. Wir haben vierzehn Detektive im Haus, Mister Decker. Im Durchschnitt fassen wir zehn Personen täglich. Das langt.«
    »Stella Fox hat sich krankgemeldet«, wiederholte ich Greens Auskunft, als sei mir das erst jetzt bekannt geworden.
    »Kommt das oft bei ihr vor?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ausgeschlossen. Gar nicht möglich, Mister Decker. Sie würde fliegen. Hier wird hart gearbeitet. Was Bruster und Glave erreicht hat, verdankt die Firma lediglich dem Einsatzwillen ihrer Mitarbeiter. Für Kranke ist bei uns kein Platz.«
    »Also ist es das erste Mal, dass Stella Fox sich krankmeldet?«
    »Warten Sie eine Minute«, sagte Green, fingerte an seiner Sprechanlage und ließ sich aus dem Personalbüro ihre Unterlagen bringen. »Viermal bisher. Das letzte Mal zwei Wochen. Ärztliches Attest liegt vor. Sonst blieb sie

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