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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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sagte Culver ruhig. »Wo bist du?«
    »Harrison Street, Ecke Palm Spring Avenue. Da ist ein Quick-Lunch. Wird höchste Zeit, dass ich mir einen Wagen kaufe. Bei dem Gehalt, das MacNeel mir zahlt, kann man sich eine Karre leisten. Wie steht’s also?«
    »Ich bin in fünf Minuten dort«, sagte Culver und legte auf.
    Nach einigem Suchen entdeckte ich einen kleinen, freien Tisch gleich neben der bunt schillernden Musikbox. Ein junger Bursche schmiss Nickel um Nickel in den Schlitz, lehnte lässig mit angewinkeltem Ellenbogen gegen das Möbel, die halb ausgerauchte Zigarette im Mundwinkel, während er verzückt den schrillen Schreien eines Sängers lauschte.
    Der Lärm war so entsetzlich, dass ich meine Bestellung zweimal zur Theke brüllen musste. Gut so, dann konnte man uns auch nicht belauschen, obwohl ich nicht glaubte, dass sich jemand in diesem Lokal für einen gewissen Jack Emmerson interessieren würde.
    Ich hatte Zeit, die Zeitungen zu studieren. Es gab nur ein Thema: das »Hirn von Frisco«.
    Die »Frisco News« zog mächtig vom Leder und zerstückelte Rosato mitsamt seinem angeblich antiquierten Polizeiapparat. Der-Ton der anderen Zeitungen war zwar gemäßigter, aber im Grunde waren sie alle der gleichen Meinung.
    Culver trat ins Lokal, sah mich, kam geradewegs auf meinen Tisch zu und setzte sich.
    »Tolle Schweinerei«, sagte er in völlig gleichmütigem Tonfall. »Cowan lässt Kenneth Wains Villa und sämtliche Filialen seiner Wettannahmestellen überwachen. Wenn Wain unser Mann ist, dann fassen wir ihn diesmal.«
    Ich musste mich verdammt anstrengen, um Culver verstehen zu können. Er bestellte ein Würstchen und eine Flasche Bier, wartete, bis er alles gebracht bekam und beugte sich über die Kunststoffplatte.
    »Decker macht sich wegen des Mädchens Sorgen. Rollins Freundin… Sie arbeitet bei Bruster und Glave in der Buchhaltung. Seit zwei Tagen spielt sie krank.«
    »Spielt…?«
    »Ja. Es steckt nichts dahinter. Wir haben ihren Arzt ausfindig gemacht, der das letzte Mal das Attest schrieb. Neurotisch, exaltiert und egoistisch sagt er von ihr. Und kalt, eiskalt.«
    »Sieh an! Sie kann demnach gewusst haben, dass Green fast zwei Millionen in Marsch setzt. Sie glaubt wahrscheinlich, es sei besser und unverdächtiger für sie, rechtzeitig ihr Bett aufzusuchen. Hat sie ganz sicher von der Höhe des Betrages gewusst, oder nicht?«
    »Sie konnte davon wissen«, erwiderte Culver und zuckte die Achseln. »Wir überwachen augenblicklich ihre Wohnung und ihr Telefon. Aber noch haben wir keinen Erfolg gehabt.«
    »Ich denke, alles geht von der MacNeel-Company aus. Von hier kommen die Tipps für das ›Hirn‹. Jeder Mann im Betrieb weiß genau, an welchen Tagen und in welchem Betrieb draußen große Summen Zusammenkommen. Wenn jemand überhaupt Ahnung von der Finanzlage der Banken und Fabriken hat, dann sind es die Wachleute von MacNeel. Sie kennen die üblichen Summen, die durch MacNeels Fahrzeuge befördert werden. Sie wissen auch, wo eine schwache Stelle in der Bewachung ist.«
    »Als Erstes käme wohl die Mannschaft Clarke in Betracht«, meinte Culver. Er sprach mit vollem Mund und war schwer zu verstehen. Sine Bücke wanderten, während er redete, durch den verräucherten Raum, blieben eine Weile an der blitzenden Theke haften und kehrten nachdenklich zu mir zurück. »Cowan schlägt vor, dass Sie Clarke unter die Lupe nehmen. Ihn und seinen zweiten Mann.«
    »Lewis, was? Dann käme noch Dean in Betracht. Aber Dean ist mit dem anderen Wagen verschollen. Okay, ich mach mich gleicht auf die Socken.«
    »Silver Road 1013« erwiderte Culver. »Wohnt mit seiner Schwester zusammen. Das Riverside Hospital hat Clarke vor zwei Stunden in ambulante Behandlung entlassen. Soll sich morgen beim Unfallarzt melden. Keine Verletzung, sagen sie. Vielleicht eine Gehirnerschütterung.«
    Ich grinste matt.
    »Hoffentlich ist auch das ›Hirn‹ erschüttert, Culver. Kann ich Sie während der Nacht erreichen?«
    Er nickte.
    »Zu jeder Zeit, Cotton. Selbst wenn ich unterwegs bin, ist dafür gesorgt, dass jemand am Apparat sitzt. Wann müssen Sie wieder zum Dienst?«
    »Um elf Uhr morgen Vormittag. Ich hab die zweite Schicht.«
    Culver überlegte einen Moment. Dann meinte er zögernd:
    »Reichlich Zeit, was? Passen Sie auf, dass Sie einen ausgeschlafenen Eindruck machen, wenn Sie bei MacNeel aufkreuzen. Sie haben keinen Grund, sich eine schlaflose Nacht zu bereiten. Sie sind ein smarter Boy, der einen Sechshundert-Dollar-Job

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