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0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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auch nicht häßlich, fand.
    Die gehörnte Frau war schöner gewesen.
    Schön und unheimlich.
    Oder hatte es sich um eine Halluzination gehandelt?
    Habe ich mit offenen Augen einen Alptraum gehabt? fragte sich Glynis Dirk besorgt. Bin ich nicht mehr richtig im Kopf? Sehe ich schon Dinge, die nicht existieren?
    Es schellte an der Tür. Glynis zuckte erschrocken zusammen. O Gott, das war Henry Gish. Er wollte sie abholen. Was sollte sie ihm sagen? Die Fremde hatte ihr befohlen, das Medial Center aufzusuchen. Aber sie wollte das nicht tun. Nervös verließ sie das Schlafzimmer. Sie nestelte an ihrem Pulli herum, öffnete die Wohnungstür und ließ Henry eintreten.
    Er lächelte, doch dieses Lächeln verschwand sofort. »Wie siehst du denn aus?« fragte er besorgt. »Du bist ja ganz verstört. Was ist denn passiert, Glynis?«
    Nicht erzählen! hämmerte es in ihrem Kopf. Du darfst es ihm nicht erzählen.
    »Ich fühle mich nicht so richtig«, sagte sie.
    Er grinste. »Aha, du willst also doch kneifen.«
    Glynis öffnete den Mund. Du darfst es nicht sagen! raunte ihr eine innere Stimme zu.
    Aber sie setzte sich über dieses Verbot hinweg.
    »Henry, können wir heute abend nicht zu Hause bleiben?«
    »Aber warum denn, Liebes? Man erwartet uns. Du warst gestern der Star des Abends. Man will dich wiedersehen. Du darfst den Leuten dieses Vergnügen nicht nehmen, das wäre nicht fair. Alle freuen sich schon auf dich.«
    »Mein Geist wird wieder in die Vergangenheit reisen.«
    »Ich beneide dich darum.«
    »Hast du dir schon mal überlegt, was geschieht, wenn sich mein Geist in der Vergangenheit verliert, Henry?«
    »Also davor brauchst du bestimmt keine Angst zu haben. Man hat die Sache doch im Medial Center bestens im Griff. Es hat gestern keine Panne gegeben, warum sollte es heute eine geben?«
    »Man sollte solche Versuche nicht durchführen.«
    Henry Gish trat näher. Er schlang seinen Arm um Glynis Dirks Mitte und zog sie an sich.
    »Das Ganze ist nichts weiter als ein harmloses Spiel. Es kann dir überhaupt nichts passieren. Also komm, und sei keine Spaßverderberin.«
    »Ich tue damit etwas Gefährliches, Henry«, flüsterte Glynis.
    Er lachte darüber.
    »Etwas Entsetzliches!« sagte Glynis. »Nun mach aber einen Punkt, ja?« sagte Henry Gish amüsiert.
    Das Mädchen vermeinte mit einemmal, hinter seinem Gesicht das Antlitz jener unheimlichen gehörnten Frau zu sehen. Sie stieß ihn erschrocken von sich. »Was ist?« fragte er verwundert.
    »Was hast du denn?«
    Sie dachte an die würgenden Hände und bekam solche Angst, daß sie sich in die Anne ihres Freundes flüchtete.
    »O Henry, halt mich fest. Ganz fest.«
    »Liebe Güte, Liebes, du zitterst ja. Also wenn du dich wirklich so sehr davor fürchtest, das Medial Center noch einmal zu betreten, dann lassen wir es eben bleiben.«
    Sie löste sich von ihm. Plötzlich wußte sie, daß sie keine andere Wahl hatte. Wenn sie leben wollte, mußte sie das Medial Center aufsuchen.
    »Nein, Henry«, sagte sie heiser. »Wir gehen.«
    »Jetzt verstehe ich die Welt bald nicht mehr.«
    »Das ist nicht nötig. Wir gehen«, sagte Glynis und schlüpfte in ihren Mantel.
    ***
    Während des Tages hatte ich eine Menge zu tun. Unter anderem wollte mich auch mein Vorgesetzter Sir James Powell sehen. Ich fand mich in seinem Büro ein. Er wollte hören, was zur Zeit lief, um informiert zu sein. Während ich von Astahoe dem Schrecklichen und den beiden Zombies sprach, blickte mich Sir James durch die dicken Gläser seiner Brille schweigend an. Als ich von unserem Kampf gegen Asmodinas Todesengel berichtete, hob sich seine rechte Braue, und er schluckte eine Magentablette.
    »So sieht's im Moment aus, Sir«, sagte ich abschließend.
    »Wie es scheint, hat Astahoe nur zwei Zombies geschaffen.«
    »Genau um zwei zuviel«, sagte ich.
    »Da haben Sie allerdings recht, John«, pflichtete mir mein Vorgesetzter bei. »Was gedenken Sie weiter zu unternehmen?«
    »Suko und ich statten dem Medial Center heute abend noch einen Besuch ab.«
    »Was versprechen Sie sich davon?«
    »Genau kann ich es nicht sagen. Ich hoffe natürlich insgeheim, Astahoe noch einmal zu sehen, aber ob es zu diesem Wiedersehen auch tatsächlich kommen wird, steht vorläufig noch in den Sternen.«
    »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, John.«
    »Danke, Sir. Sonst noch was?«
    »Nein. Das ist alles.«
    Ich verließ Sir James Allerheiligstes. Mir kam in den Sinn, daß er und Pater Corrigan denselben Vornamen hatten. Corrigan. Immer

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