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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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der anderen Straßenseite, versuchten ein paar Burschen die-Tür eines Schnapsladens aufzubrechen, während ein Mädchen sie mit schrillen Schreien anfeuerte. Plötzlich klang eine Stimme ganz in der Nähe. Die Kerle horchten auf und rannten. Das Mädchen blieb stehen.
    Von einer Sekunde auf die andere schien sie ernüchtert zu sein. Sie trug hohe Stiefel, Breeches und ein buntes Hemd. Ihre Haare schimmerten braunrot herüber.
    Bevor wir sie erreichen konnten, mussten wir zurückspringen. Ein großer, schwarzer Pontiac raste heran, fuhr uns fast über den Haufen, hielt… Der Schlag flog auf, und das Mädchen wurde hineingerissen. Phil und ich ließen ein Schnellfeuer auf die Reifen los, aber das Licht war zu schlecht, und die Geschwindigkeit des sogleich wieder startenden Wagens zu groß.
    »Weißt du, wer das war?«, fragte ich zu Phil. »Margret Hudson. Ich habe sie genau erkannt, und es sollte mich verdammt nicht wundem, wenn ihr Retter aus der Not Fernando Valgas gewesen wäre.«
    »Dieser Teufelsbraten«, schimpfte mein Freund. »Man müsste das kleine Luder übers Knie legen.«
    Das war auch meine Ansicht, aber im Augenblick hatten wir darauf zu achten, dass wir selbst keine Prügel bezogen. Ein paar Cops stürmten auf uns los, und es kostete Mühe, sie davon zu überzeugen, dass sie an die falsche Adresse geraten waren.
    Zehn Minuten später waren fünfzehn Wagen zur Stelle und sämtliche Straßen abgeriegelt, aber der Erfolg war spärlich. Insgesamt hatte man achtzehn Jungen geschnappt, und diese behaupteten sämtlich, sie hätten mit dem Aufruhr nichts zu tun gehabt und seien nur zufällig in der Gegend gewesen. Bei zweien davon fand man allerdings Totschläger, bei einem dritten eine Pistole.
    Dagegen waren sechs Geschäfte ausgeraubt worden, drei Pfandleiher, zwei kleine Goldwarenläden und eine Kneipe, deren Kasse man hatte mitgehen lassen. Es hatte zwölf Verletzte gegeben, die ausnahmslos niedergeschlagen worden waren.
    Trotzdem war dieses Mal die Polizei zu schnell erschienen, als dass die Gangster ihr Programm in vollem Umfang hätten durchziehen können. Sechs weitere Geschäftslokale waren aufgebrochen worden, aber die Gangster hatten unverrichteter Dinge flüchten müssen. Bei vier anderen war es beim Versuch geblieben. Immerhin waren wir jetzt sicher, dass die Krawalle nur deshalb inszeniert worden waren, um ungestört rauben und stehlen zu können.
    Die ganze Aktion musste planmäßig geleitet worden sein. Dafür sprach schon das schlagartige Ausbrechen des Radaus.
    ***
    Um drei Uhr war ich dann endlich zu Hause. Ich hatte die Absicht, mich einmal wirklich auszuschlafen, aber daraus wurde nichts. Um sieben Uhr morgens riss mich die Telefonklingel aus den schönsten Träumen.
    »Hier Flora Hudson«, hörte ich eine erregte Stimme. »Margret ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen, sie sagte mir, das sie mit Ihnen zum…«
    »Gewiss, wir waren zusammen aus, trennten uns aber gestern ungefähr um sechs Uhr nachmittags. Was Ihre Tochter dann unternahm, weiß ich nicht.«
    Das war natürlich gelogen. Ich wusste zwar nicht, was das Mädchen in der Zwischenzeit unternommen hatte, dass sie aber mitten in der Nacht in der Delancey Street gewesen war, war sicher, obwohl ich es verschwieg. Ich wollte Mrs. Hudson nicht unnötig auf regen. Ich versuchte ihr einzureden, Margret sei möglicherweise bei einer Freundin geblieben, und versprach ihr auf ihre Bitte hin, nachzuforschen, ob ihr etwas zugestoßen sei.
    Letzteres tat ich dann auch, wenn auch ohne Erfolg. Wie ich das Mädchen einschätzte, würde es im Laufe des Tages mit einer harmlosen Ausrede wieder auftauchen.
    Für zehn Uhr war die Verhandlung vor dem Jugendschnellgericht gegen fünfzehn der Verhafteten angesetzt. Das Verfahren gegen die drei, die das 21. Lebensjahr bereits überschritten hatten und bei denen man die Waffen gefunden hatte, war abgetrennt worden.
    Vor der Tür zum Gerichtssaal trafen wir auf Lieutenant Stanley.
    »Wie steht die Sache?«, fragte ich. »Was haben Sie herausbekommen?«
    Er zuckte müde die Achseln.
    »Nichts. Das einzig Interessante ist, das sich einer der Verhafteten als Mädchen entpuppt hat.«
    Jetzt bekam ich einen Schreck. Ich wusste eigentlich selbst nicht, warum ich wünschte, dass man Margret Hudson nicht verhaftet hatte. Ich verschanzte mich immer vor mir selbst dahinter, dass es mir nur darum ging, ihrer Mutter Kummer zu ersparen. In Wirklichkeit machte ich mir Sorgen um das Mädchen, weil ich sie trotz

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