Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
Vom Netzwerk:
der heute Mittag beschlagnahmten. Die Klappe wurde geschlossen, der Fahrer kletterte in seine Kabine… Und dann erlebten wir eine Überraschung.
    Fernando Valgas trat aus der Tür und folgte dem Fahrer. Er trug eine dunkle Sonnenbrille,, aber wir erkannten ihn trotzdem sofort.
    Phil hatte seine Trillerpfeife herausgezogen und setzte sie an die Lippen. Im gleichen Augenblick, in dem der Pfiff gellte, brachen wir mit gezogenen Pistolen durch die Büsche.
    »Hände hoch!«
    Niemand gehorchte. Der Fahrer gab Gas. Elliot verschwand mit einem Sprung im Hausflur und warf die Tür zu, die zwei anderen Gestalten sahen sich verblüfft um und versuchten wegzulaufen, aber ein paar Warnschüsse machten ihnen klar, dass sie es besser nicht täten.
    Baxter blieb als Wache zurück, und wir anderen rannten um das Haus herum hinter dem flüchtigen Wagen her. Der war nicht weit gekommen. Unser Streifenwagen blockierte die Ausfahrt. Der Mann am Steuer kam folgsam heraus und streckte die Hände hoch. Valgas musste mit Gewalt heruntergezerrt werden. Er wehrte sich mit Händen und Füßen, aber glücklicherweise hatte er keine Schusswaffe in der Tasche. Dagegen knallte es jetzt aus einem Fenster im ersten Stock. Elliot hatte noch nicht aufgegeben.
    Aus der Hintertür kam das Personal, zwei Mädchen, die vor Angst schlotterten und vorläufig einmal festgehalten wurden. Aber auch mit dem »Wohltäter der Jugend« wurden wir schnell fertig. Wir drangen in das Haus ein, und als er sah, dass er verloren war, ergab er sich.
    ***
    Das Personal wusste von nichts, wie ich mir gedacht hatte. Auch die beiden Arbeiter konnten nachweisen, dass sie am gleichen Tag nur für diesen einen Job gemietet worden waren. So stellten wir nur die Adressen fest und ließen auch sie laufen. Elliot und Valgas nahmen wir mit, ebenso natürlich den Laster mit seiner kostbaren Fracht.
    Diese bestand, wie sich nach Ankunft im Distriktsgebäude schnell herausstellte, aus Marihuana-Zigaretten, die auf die bekannte Art getarnt waren. Elliot schwieg wie ein Grab. Er verlangte seinen Anwalt, und dabei blieb es. Wir konnten ihn nicht zu einer Aussage veranlassen, und so wurde er eingesperrt. Wir brauchten kein Geständnis. Die fünfundzwanzig Kisten Reefers genügten.
    Valgas versuchte es auf die gleiche Tour, bis ich ihm dann auf den Kopf zusagte, er habe Margret Hudson ermordet. Die Reaktion war eine völlig unerwartete. Er ging hoch wie eine Rakete, wütete und schrie. In seiner Aufregung gab er alles andere zu.
    Er hatte für Elliot einen großen Teil der Zigaretten verteilt, und, was wir nicht geahnt hatten, den verschiedenen Gangs von Jugendlichen ihre Einsatzbefehle überbracht. Es wurde ihnen genau gesagt, wann, wo und auf welche Art sie Krach schlagen sollten. Über die Raubüberfälle und Einbrüche, die unter dem Deckmantel dieser Unruhen begangen wurden, wusste er offenbar wirklich nichts. Sein Job war es gewesen, den Kontakt mit den Tigern, den Löwen und anderen aufrechtzuerhalten, und sie mit Rauschgift, Geld und anderen Dingen zu belohnen.
    Er gab auch zu, dass er Viola über die Verhältnisse der Familie Hudson ausgehorcht hatte und sie veranlasste, ihn mit Margret bekannt zu machen. Seine Absicht war gewesen, wenn man ihm glauben durfte, das Mädchen so sehr an sich zu fesseln, dass sie mit einer Heirat einverstanden gewesen wäre. Was Viola dazu sagen würde, machte ihm keinen Kummer. Lieber als Margret wäre ihm Marcia gewesen, in die er, wie er behauptete, ehrlich verliebt war, aber Marcia hatte kein Geld und so redete er ihr zu, sie solle sich Bob sichern.
    Von dem Mordanschlag auf mich wollte er nichts wissen, ebenso wenig davon, dass er auf die Pflegerin geschossen hatte, die statt Marcia gekommen war.
    Er bestritt sogar die Erpressung an Forrester und das Telefongespräch mit dem Revolverblatt, obwohl er ja, abgesehen von Annie und mir selbst, der einzige Zeuge der Szene im Garten gewesen war.
    Diese ganze Geschichte war unserer Überzeugung nach eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit. Es war Valgas um das Geld der Hudsons gegangen. Mrs. Flora Hudson zählte nicht mehr, und ihr Mann war ein Narr. Ich bezweifelte auch stark, dass Margret jemals so dumm gewesen wäre, einen Burschen wie Valgas zu heiraten. Ich war geneigt, der Versicherung Annies Glauben zu schenken. Wenn Mrs. Hudson und Margret tot waren, so blieb als einzige Person, mit der man rechnen musste, Bob Hudson übrig. Wenn Marcia diesen heiratete, so brauchte sie Valgas nicht mehr.

Weitere Kostenlose Bücher