0154 - Desteros Rache
Gangs auch schon darüber nachgedacht. »Es gäbe unter Umständen jemanden, der das könnte«, murmelte er.
»Und?«
Suko drehte sich um und schaute Shao an. »Myxin!«
Shao nickte sofort. »Ja, das stimmt.« Dann wurde ihr Gesicht ernst. »Aber weißt du, wo er sich aufhält?«
»Nein, das ist ja das Schlimme. Als Chiimal erledigt wurde, verschwand er wieder von der Bildfläche. Er wird sich mit Kara weiterhin auf der Suche nach den Überresten der versunkenen Stadt Atlantis begeben. Es gibt auch keine Möglichkeit, ihn anzurufen.«
»Vielleicht merkt er es von allein.«
»Das glaube ich nicht. Diese Sache hier hat nichts mit Atlantis zu tun. Außerdem kann Myxin nicht überall sein. Nein, wir stehen vor einem Rätsel, damit müssen wir uns abfinden.« Die beiden schwiegen.
Mittlerweile war es hell geworden. Ein paar Vögel zwitscherten.
Sie zogen ihre Kreise durch die klare Winterluft und hüpften von Baum zu Baum. Suko, der die kleinen Tiere beobachtete, fiel auf, daß sie den Platz, wo der Bungalow gestanden hatte, nie überflogen. Sie glitten immer daran vorbei. Das machte Suko nachdenklich, und er sprach darüber mit seiner Freundin.
»Kannst du dir den Grund denken?« fragte Shao.
Suko wiegte den Kopf. »Unter Umständen. Ich kann natürlich nur raten, aber die Aura der Schwarzen Magie ist noch nicht verschwunden. Sie besteht weiterhin zwischen dieser und der anderen Dimension.«
»Du denkst, es gibt da eine Verbindung.«
»Möglich.«
»Und?« Shao fragte bewußt, denn sie sah Sukos nachdenkliches Gesicht. Der Chinese überlegte scharf.
»Wenn diese Verbindung tatsächlich noch existiert, müßte es doch möglich sein, sie zu aktivieren«, meinte Suko.
»Das stimmt.«
»Leider weiß ich nicht wie.«
»Vielleicht mit dem Stab?«
Suko schüttelte den Kopf. »Nein, der Stab würde sie höchstens zerstören, weil er eine Waffe der anderen Seite ist. Und die Dämonenpeitsche ist dafür nicht geeignet. Verdammt, ich weiß wirklich nicht mehr weiter.«
Sie standen am Rand der Grube und blickten hinein. Und jeder von ihnen glaubte, das Flimmern zu sehen, das über dem Boden lag. Suko faßte einen Entschluß. »Ich springe rein«, sagte er.
»Nein, das ist gefährlich.«
»Du kannst ja hier warten.« Bevor Shao noch irgendeinen Einwand erheben konnte, stieß Suko sich schon ab. Federnd kam er unten auf, und sofort spürte er den Hauch des Bösen. Fremde Gedanken strömten auf ihn ein. Er merkte jetzt deutlich, daß es eine Verbindung zwischen den Dimensionen gab. Sie war noch nicht abgerissen.
Vorsichtig durchmaß der Chinese die Baugrube. Je mehr er zur Mitte hin kam, um so stärker wurde die Verbindung. Suko rechnete nach, ließ den Grundriß vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen und kam zu dem Ergebnis, daß er sich ungefähr dort befinden mußte, wo sonst der große Wohnraum zu finden war. Hier konzentrierte sich die Magie. Und sie wurde sogar stärker.
Suko spürte den Kopfschmerz. Kräfte hatten sich hier verdichtet, die in ihrer Stärke kaum meßbar waren. Sie zogen und zerrten an ihm, versuchten, in seinen Kopf einzudringen, seine Gedanken zu zerstreuen, und Suko hatte Mühe, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Shao rief seinen Namen.
Sie hockte am Rand der Grube und hatte Angst, denn auch sie spürte, daß etwas nicht stimmte.
»Suko!« rief sie. »Bitte, komm zurück. Es hat doch keinen Zweck, was du da machst.«
Der Chinese hörte nicht. Er konnte nichts hören, denn da waren plötzlich die fremden Stimmen in seinem Hirn. Suko lauschte.
Worte konnte er nicht verstehen, aber er unterschied doch, daß es sich bei den Stimmen um einen Mann und um eine Frau handelte.
Sie redeten miteinander und waren unendlich weit von Suko entfernt, aber gleichzeitig irgendwie nah.
Ein Phänomen!
»Suko!« Wieder rief Shao, und der Chinese hörte die Stimme seiner Freundin wie durch einen Filter.
Unendlich langsam wandte er den Kopf. Shao sah von ihrem Platz, daß Suko jede seiner Bewegungen Mühe bereitete. Sie fielen ihm ungeheuer schwer.
Er starrte Shao an.
Die schwarzhaarige Frau erschrak. Sukos Gesicht war gerötet.
Sogar Schweiß glitzerte auf seiner Haut. Er schien entrückt zu sein und fremden Stimmen zu lauschen, die in irgendeiner sphärenhaften Ferne aufklangen und an Sukos Ohren drangen.
»Komm raus!«
Dumpf erreichten die Worte Sukos Ohren. Er reagierte nicht.
Die andere Kraft wurde stärker. Sie verdichtete sich zu einem regelrechten Sog, der Suko immer mehr packte und
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