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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsgeheimnis
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sollten sie mich zu Hause anrufen, sagte ich.
    Danach suchteil wir noch einmal unseren Chef auf. Es gab ein ernstes Gespräch, denn auch Mr. High erkannte die Ausweglosigkeit der Situation. Wie sollten wir John Hail finden, das war die alles beherrschende Frage, auf die keiner von uns eine Antwort wusste.
    Gerade als wir ihn verlassen wollten, klingelte das Telefon. Wir wollten auf Zehenspitzen hinausgehen, aber der Chef winkte uns. Ich griff mir schnell die Mithörmuschel und hielt sie so, dass auch Phil, der dicht zu mir getreten war, das Gespräch mithören konnte.
    »… sprechen möchte«, sagte jemand aus unserer Zentrale.
    »Geben Sie mir das Gespräch und versuchen Sie inzwischen herauszufinden, von wo aus angerufen wird.«
    »Jawohl, Chef. Ich verbinde!«
    Mr. High sah uns bedeutungsvoll an.
    Wir hatten den Anfang nicht mitgekriegt, aber es war anzunehmen, dass es sich um die Entführung handelte, sonst hätte uns der Chef nicht aufgefordert, mitzuhören.
    »High«, sagte der Chef.
    »Haben Sie mit der Kidnappergeschichte von heute früh zu tun?«, fragte eine männliche Stimme, die zweifellos verstellt war.
    »Ja, die wird von mir bearbeitet«, log der Chef.
    »Hören Sie zu! Wir haben Hail, das wissen Sie. Wir wollen von ihm etwas erfahren, aber er macht den Mund nicht auf. Es geht um das Projekt Sintflut. Wir brauchen alle Unterlagen darüber. Beschaffen Sie uns diese Unterlagen bis morgen früh zehn Uhr! Andernfalls schicken wir Ihnen morgen Hails Leiche.«
    Knack. Er hatte den Hörer bereits aufgelegt. Mr. High ließ seinen Hörer auf die Gabel gleiten.
    »Sinnlos«, murmelte er. »In der kurzen Zeit konnte bestimmt nicht ermittelt werden, woher der Anruf kam. Dazu brauchen wir mindestens drei Minuten. Er sprach nicht einmal eine einzige.«
    »Was ist das eigentlich Projekt Sintflut ?«, fragte Phil.
    Der Chef zuckte die Achseln. Ich griff zum Telefonbuch, suchte die Nummer und rief Dr. Harris Hail an. Es dauerte eine Weile, bis ich ihn an der Strippe hatte.
    Diesmal hörten Mr. High und Phil gemeinsam das Gespräch mit.
    »Hallo, Dr. Hail«, sagte ich. »Hier ist Cotton vom FBI. Ich sprach heute Morgen mit Ihnen. Sie erinnern sich?«
    »Ja, selbstverständlich, Agent Cotton. Haben Sie Neuigkeiten? Haben Sie eine Spur von den Kidnappern?«
    »Mehrere«, sagte ich nicht ganz unrichtig. »Einer der Kidnapper oder ihr Auftraggeber oder sonst ein Vertrauter der Burschen hat gerade bei uns angerufen. Sie wollen bis morgen die Unterlagen irgendeiner Sache haben, sonst würden sie Ihren Bruder umbringen. Die Unterlagen beziehen sich auf ein sogenanntes Projekt Sintflut. Können Sie mir erklä…«
    Ich konnte nicht weitersprechen. Hail unterbrach mich mit einem Schrei, der die Membrane des Telefons klirren ließ.
    »Sind Sie wahnsinnig, Cotton? Projekt Sintflut ? Alle Unterlagen darüber liegen in Washington in einem Tresor. Vielleicht kann überhaupt nur der Präsident an diesen Tresor! Es ist meine und meiner Mitarbeiter Arbeit von fast sechs Jahren von der Sie sprechen!«
    »Aber was ist das?«, wiederholte ich. »Was ist Projekt Sintflut?«
    »Cotton«, stöhnte Dr. Hail, »was war die Sintflut in der Geschichte der Menschheit?«
    »Na, so eine Art Ausrottung aller. Lebewesen bis auf Noah und seine Arche. Aber was…«
    »Cotton, die Sache, um die es sich dreht, wäre viel schlimmer als die Sintflut. Sie wäre das absolute Ende jeglichen Lebens auf dieser Erde. Ich kann Ihnen kein Wort mehr sagen. Projekt Sintflut ist TOP SECRET - Höchstes Staatsgeheimnis!«
    ***
    Phil ging unruhig auf und ab. Mr. High saß hinter seinem Schreibtisch und drehte einen Bleistift zwischen seinen schlanken Künstlerfingern. Ich saß in einem Sessel, rauchte eine Zigarette nach der anderen und merkte nur, dass mein Arm wieder schmerzte.
    Wir zerbrachen uns alle den Kopf darüber, wo man ansetzen könnte, um auf Hails Spur zu kommen. Aber immer wieder kamen wir zu einem Punkt, wo die Tatsache, dass beide Kidnapper tot waren, einfach einen Riegel vorschob. Jeder neue Gedanke versandete auf diese Art.
    Trotz der späten Stunde, es war inzwischen schon fast acht Uhr abends, hatte Mr. High Washington angerufen und den höchsten FBI-Chef verlangt. Hoover war gerade nicht zu erreichen gewesen, aber seine Sekretärin hatte eine Notiz für ihn niedergeschrieben, die Mister High diktierte und in der er die wesentlichsten Ergebnisse dieses ganzen Falles beschrieb.
    »Wir haben nur eine Hoffnung«, murmelte Phil nach einer Weile.

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