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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsgeheimnis
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missmutig in die Drehstühle hinter unseren Schreibtischen. Es dauerte keine zwei Minuten, da klingelte das Telefon, und die Auskunft meldete uns, unten stünde ein Mann mit seinem zwölfjährigen Sohn.
    »Wir führen keine Elternberatungen durch«, sagte ich bissig.
    »Deine Laune möchte ich haben«, erwiderte der Kollege von der Auskunft. »Der Junge behauptet, er hätte John Hail gesehen…«
    Ich schnappte regelrecht nach Luft.
    ***
    Wir hatten noch nie einen Maharadscha in unserem Office empfangen, aber diesen Mann und seinen Sohn empfingen wir, als wären sie welche. Es stellte sich heraus, dass er ein vor wenigen Wochen erst eingewanderter Schweizer war, ein Mann namens Stueter, den die McMillan Company für ihre Uhrenproduktion angeworben hatte.
    »Sie müssen entschuldigen«, sagte er mit einem harten Akzent, »dass ich Sie so spät störe, aber…«, er zuckte die Achseln, »aber ich weiß nicht, ob ich bis morgen hätte warten dürfen.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Mister Stueter«, sagte ich. »Polizei und Feuerwehr haben durchgehend geöffnet.«
    Er lachte, sodass sich sein sonnengebräuntes Gesicht in viele Fältchen legte. Der Mann war auf den ersten Blick sympathisch, und sein Sohn nicht minder. Der Junge sah uns neugierig und ohne Scheu an, als wir ihm die Hand gaben, und er ließ anschließend seine Augen aufmerksam durch unser Office schweifen.
    Mister Stueter griff in seine Jackentasche und zog eine zusammengefaltete Zeitung heraus.
    »Stimmt dieser Bericht?«, fragte er und deutete auf eine Stelle des Titelblattes. »Beruht das auf Tatsachen?«
    Das Blatt, eine der großen New Yorker Tageszeitungen, berichtete in sensationeller Aufmachung von der Entführung John Hails. Ein Bild von Hail war abgedruckt, und es war ganz im Gegensatz zu den meisten Zeitungsbildern ziemlich deutlich.
    Ich überflog den Artikel kurz und nickte: »Ja, der Artikel stimmt.«
    Mister Stueter rieb sich aufgeregt seine Nase, während er sich an seinen Sohn wandte: »Jetzt bist du an der Reihe, Werner. Sag den Gentlemen, was du gesehen hast!«
    Der Junge rutschte von seinem Stuhl herunter, kam zu meinem Schreibtisch und tippte mit dem Zeigefinger auf Hails Bild: »Ich habe heute Mittag diesen Mann gesehen.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Gegen zwölf, Sir«
    »Allein?«
    »Nein. Es waren noch zwei andere Männer bei ihm.«
    Ich sah Phil an.
    Er zuckte unmerklich die Achseln.
    Was sollte man von dieser Behauptung eines zwölfjährigen Jungen halten?
    Um zwölf lag der eine der Kidnapper tot auf den Schienen der U-Bahn.
    Zwei waren es im Ganzen gewesen.
    Wo kam auf einmal der dritte Mann her?
    »Bist du ganz sicher?«, fragte ich den Jungen.
    »Vollkommen, Sir! Die Sache kam mir gleich seltsam vor, weil die beiden anderen Männer bei diesem hier immer auf Tuchfühlung blieben. Sie standen immer so nahe bei diesem hier, dass es ganz komisch aussah.«
    »Wo war das, wo du die Männer gesehen hast?«
    »Im Colonial Park, Sir. Wir wohnen da in der Nähe, und wir spielen oft da im Park. Ein paar Jungen aus unserer Straße und ich.«
    Ich wandte mich an den Vater: »Würde es Ihnen etwas ausmachen, Mister Stueter, wenn wir zusammen mal dahin fahren?«
    »Aber nein. Wir wohnen doch da, also müssten mein Junge und ich ohnehin wieder dorthin.«
    »Gut, dann wollen wir sofort losfahren.«
    Wir zogen unsere Mäntel an und fuhren mit dem Lift hinab. Von der Fahrbereitschaft ließ ich mir einen Dienstwagen zuweisen, weil wir zu viert im Jaguar keinen Platz gehabt hätten. Der Colonial Park liegt zwischen der Edgecombe und der Bradhurst Avenue, oben am Harlem River.
    Der Junge gab uns die Stelle an, wo wir anhalten sollten. Es war am nördlichsten Zipfel des Parkes. Phil leuchtete mit seiner Taschenlampe, als wir einen schmalen, mit Kies bestreuten Weg hineingingen.
    Es regnete nicht mehr, aber die Blätter der Büsche, Sträucher und Bäume waren noch nass und glänzten, wenn das Licht der Taschenlampe darauffiel.
    »Hier müssen wir vom Weg abweichen«, sagte der Junge plötzlich und schob sich durch eine nicht sehr dichte Hecke am Rand des Kiesweges.
    Wir folgten ihm und gelangten auf eine ebene Rasenfläche. Der Junge musste hier sehr genau Bescheid wissen, denn er zögerte nicht einen Augenblick in der Richtung. Nach einigen Schritten schälte sich vor uns aus der Dunkelheit ein klobiger Umriss.
    Erst als wir dicht davor standen und Phil mit der Taschenlampe leuchtete, sahen wir, dass es ein würfelförmiger Betonklotz

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