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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsgeheimnis
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»Nämlich die, dass der Mann in dem Mercury eben doch nicht zu den Kidnappern gehörte.«
    »Dann kannst du auch gleich darauf hoffen, dass jetzt die Tür aufgeht und John Hail hereinspaziert kommt und das Ganze für einen dummen Scherz erklärt«, sagte ich missmutig. »Auf Wunder aber können wir uns leider nicht verlassen.«
    Wieder kehrte Schweigen ein. Kurz nach acht klopfte es dann plötzlich an die Tür. Der Chef rief: »Ja, herein!«
    Ein Kollege trat ein, der ein Blatt Papier in der Hand hielt. Schon am Format des Blattes erkannte ich, dass es aus einem Fernschreiber herausgerissen war. Er legte es dem Chef auf den Schreibtisch und sagte: »Soeben aus Washington eingegangen, Chef.«
    »Danke.«
    Der Kollege ging wieder, während Mr. High das Fernschreiben las. Dann winkte er uns und schob das Blatt herüber: »Da, lesen Sie selbst!«
    Wir taten es. Es kam direkt von der FBI-Zentrale Washington. Der Text lautete:
    an fbi new york stop districtchef high, stop bestätige empfang kidnappermeldung stop höchste Staatsgeheimnisse stehen auf dem spiel stop Verteidigungsminister und Unterstaatssekretär für angelegenheiten der atomenergiekommission wurden verständigt stop alle mittel zur schnellsten lösung des falles einsetzen stop hail muss auf jeden fall gefunden Werden stop Herausgabe unterlagen projekt Sintflut völlig unmöglich stop jede Unterstützung genehmigt stop bieten achtzig G-men Verstärkung an stop wenn mehr nötig bitte umgehende nachricht stop tun sie alles, was sie können hoover Ende.
    Ich lachte, dass mir die Tränen in die Augen traten. Phil sah mich an, als fürchte er, ich hätte meinen Verstand verloren.
    »Keine Angst«, sagte ich nach meinem Ausbruch verzweifelter Heiterkeit.
    »Ich bin nicht verrückt geworden. Aber findet ihr es nicht selbst komisch, dass uns Washington jede gewünschte Verstärkung anbietet in einem Fall, in dem nicht einmal wir zwei noch etwas zu tun haben?«
    Mr. High stand auf.
    »Bis morgen früh zehn Uhr haben wir erst einmal Zeit«, sagte er. »Das sind noch knapp vierzehn Stunden. Wir können diese vierzehn Stunden damit zubringen, hier zu sitzen und auf ein Wunder zu warten, das nicht eintreten wird. Oder wir können uns jetzt überlegen, was man eben doch tun kann! Und wenn es die unscheinbarsten Spuren sind, wir werden ihnen in diesen vierzehn Stunden nachgehen.«
    Sein Gesicht hatte sich gestrafft. Ich gebe zu, dass er uns mit seiner Energie aus unserer Erstarrung riss. Phil schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch und sagte: »Die Postkarten! Jemand muss beim Postamt 16 nachfragen, ob dort vielleicht die Schrift bekannt ist. Briefträger wissen manchmal verdammt viel von Schriften!«
    »Und die Herkunft der Postkarten und der verwendeten Tinte kann im Labor festgestellt werden!«, fügte ich hinzu.
    »Richtig«, nickte der Chef, griff zum Telefon und erklärte dem Bereitschaftsleiter diese Punkte. Zum Schluss sagte er: »Und wenn die Kollegen jeden Briefträger einzeln aus dem Bett holen müssen. Wir haben keine andere Wahl. Ich will ständig auf dem Laufenden gehalten werden.«
    Er legte den Hörer hin, fuhr sich über die Stirn und murmelte: »Man könnte die Bevölkerung um Mithilfe ersuchen. Irgendwo muss man Hail doch hingebracht haben. Vielleicht hat ihn jemand dabei gesehen. Ich werde dafür sorgen, dass ab neun Uhr alle Rundfunk- und Fernsehstationen New Yorks Hails Beschreibung beziehungsweise sein Bild in stündlichen Abständen mit einem entsprechenden Begleitkommentar bringen.«
    Er telefonierte mit der Pressestelle und gab die nötigen Anordnungen.
    »Außerdem werde ich mich mit den Chefs der State Police, der City Police und der Transit Police zusammensetzen. Unsere Druckerei muss Hails Bild drucken. So viel Exemplare, dass jeder Polizist in New York schon in ein paar Stunden eins haben kann.«
    »Und was sollen wir dabei tun?«, fragte ich.
    Der Chef sah uns einen Augenblick nachdenklich an, dann schüttelte er den Kopf: »Vorläufig gar nichts. Sie bleiben in Ihrem Office. Wenn etwas Besonderes eintritt, müssen Sie in zwei Minuten einsatzbereit sein. Sie müssen notfalls in Sekundenschnelle am Mann sein können.«
    Ich sah Phil an. Wir sagten nichts, denn was Mr. High bestimmt, wird von uns gemacht, dafür ist er der Distriktchef. Aber wir waren gar nicht erbaut. Überhaupt nicht. Warten, ohne zu wissen, auf was eigentlich, ist die schlimmste Form von Warten überhaupt.
    Wir gingen also in unser Office zurück und warfen uns

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