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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsgeheimnis
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Telefonbuch hin, ohne ein Wort zu sagen. Ich baute darauf, dass Coogan nicht zu der Klasse von Gangstern gehörte, die sich einen ständigen Anwalt leisten kann. Wenn er aber keinen ständigen Anwalt hatte, würde es ihm kaum gelingen, jetzt morgens um fünf einen aufzutreiben.
    Er sah verdutzt auf das Telefonbuch. Unschlüssig schlug er es auf, dann klappte er es wütend wieder zu und erging sich in einer Flut von Beschimpfungen. Wir zuckten nicht mit der Wimper.
    Als er fertig war, sagte Phil trocken: »Jerry, ich mach das Fenster ein bisschen auf. Es stinkt hier einfach scheußlich.«
    Er öffnete das Fenster, und wir sogen tief die frische, würzige Morgenluft ein. Slim Coogan verdrehte die Augen. Er sammelte Kraft für den nächsten Tobsuchtsanfall.
    Tatsächlich legte er ein paar Minuten später wieder los. Er bestand auf einer sofortigen Vernehmung. Er beschuldigte uns der Freiheitsberaubung, des Missbrauchs unserer Amtsgewalt und einiger anderer hübscher Dinge.
    Mitten in seine Brüllerei hinein fragte mich Phil: »Was meinst du, Jerry, werden die Red Socks den Aufstieg in die Landesliga schaffen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Wenn Snewish ein bisschen schneller läuft als bei den letzten Spielen, könnten sie es schaffen.«
    Das brachte Coogan an den Rand des Wahnsinns. Er kam um meinen Schreibtisch herum, packte mit seinen Händen, die von den Handschellen zusammengehalten wurden, meine Jackettaufschläge und zerrte mich hoch.
    »Ich verlange!«, keuchte er. »Ich verlange…«
    Ich schlug ihm die Hände weg und fragte ganz ruhig und freundlich: »Was verlangst du, Coogan? Deine Hinrichtung oder lebenslängliches Zuchthaus?«
    »Hinrichtung?«, stammelte er erschrocken. »Aber… wieso denn… Hinrichtung? Ich habe doch nichts getan… Ich…«
    Ich schob ihn zurück zu seinem Stuhl, drückte ihn darauf nieder und ging wieder zu meinem Platz zurück.
    Coogan machte noch ein paar Versuche, etwas aus uns herauszuholen. Er brüllte, er bettelte, er fluchte, er winselte -umsonst. Wir hüllten uns in Schweigen. Bis es plötzlich an unsere Tür klopfte und Lieutenant Harvay vom CIC eintrat. Er trug volles Ornat, wie wir ihn durch einen Kollegen informiert hatten. Ausgehuniform mit Orden und Ehrenzeichen.
    Wir spielten die Untergebenen. Wir sprangen auf und riefen gleichzeitig: »Guten Morgen, Sir!«
    Harvay winkte uns leutselig zu. Er machte seine Sache großartig. Mit seiner behandschuhten Rechten zeigte er auf Coogan und fragte: »Das ist dieses Subjekt?«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich stramm.
    Harvay musterte den Gangster von oben bis unten.
    »So, so,«, sagte er dabei.
    Coogan verstand überhaupt nichts mehr.
    Harvay wandte sich an uns.
    »Haben Sie ihn schon verhört?«
    »Nein, Sir!«
    »Dann fangen Sie mal an. Vielleicht kann ich der Abwehr einige Arbeit ersparen. Fangen Sie bitte an, meine Herren!«
    Er setzte sich blasiert auf einen Stuhl, zupfte sich die Handschuhe von den Fingern und schlug lässig die Beine übereinander.
    ***
    Wir spielten die diensteifrigen Untergebenen. Phil zog eine Schreibmaschine heran und spannte einen Bogen ein. Ich konnte nur mit Mühe das Grinsen verkneifen. Coogan dagegen wusste überhaupt nicht mehr, was eigentlich gespielt wurde. Er konnte es beim besten Willen nicht wissen, denn wir spielten die lächerlichste Komödie, die es je in unserem Office gegeben hat.
    »Sie heißen?«, fuhr ich ihn an.
    Er fuhr zusammen, als hätte ihn ein Peitschenhieb getroffen. Aber meine Überlegungen waren durchaus richtig gewesen. Nachdem er eine halbe Stunde lang darum gebettelt hatte, endlich vernommen und dann in Ruhe gelassen zu werden, war er jetzt froh, dass er endlich etwas sagen durfte.
    »Slim Coogan«, sagte er. »Das wisst ihr doch schon.«
    Phil fing an zu tippen. Ich fragte weiter..
    »Geboren am? In? Name des Vaters? Name der Mutter? Vorbestraft? Ja? Mann, machen Sie den Mund auf, der Herr General hat wenig Zeit!«
    Harvay . verzog keine Miene, als ich ihn urplötzlich zum General beförderte. Umso mehr Eindruck machte es auf Coogan.
    Er beugte sich vor: »Hören Sie mal, G-man, dieser Aufwand hier, da stimmt was nicht! Sie wollen mir da was andrehen, womit ich nichts zu tun habe? Meinetwegen braucht sich verdammt kein General zu bemühen!«
    »Halten Sie den Mund und antworten Sie nur, wenn Sie gefragt werden«, sagte ich.
    Coogan schluckte das. Er rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Als wir seine Personalien aus ihm herausgequetscht .hatten, wandte ich mich an

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