Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0155 - Die Sklaven von Nowhere

Titel: 0155 - Die Sklaven von Nowhere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sogar ungangbar. Aber sonst gab es nur noch den Gang mit der trichterförmigen Mündung auf der anderen Seite des Raumes. Die Haarschlange war dort herausgekommen, und weiter hinten waren wahrscheinlich die neunundsiebzig anderen, von denen Lemmy Pert gesprochen hatte.
    Marr zögerte sekundenlang. Dann geschah etwas, was ihm die Entscheidung abnahm und ihm deutlich den einzigen Weg zeigte, den er noch gehen konnte. Ein durchdringendes Knacksen ließ ihn zusammenfahren. Instinktiv begriff er, dass das Aufnahmegerät eingeschaltet worden war. Aus dem Stand schnellte er sich quer durch den schmalen Raum, stürzte zu Boden und rollte Schulter über Schulter genau in die Trichtermündung des gegenüberliegenden Ganges hinein. Das hatte vielleicht zwei Sekunden gedauert. Als er mit dem Kopf gegen eine der Gangwände stieß und wusste, dass er sich in Sicherheit befand, leuchtete draußen das Licht auf.
    „Hier ist er auch nicht", sagte Lemmy Perts ratlose Stimme.
    Sie kam aus dem Lautsprecher. Marrs Vermutung war richtig gewesen. Sie hatten die Bildübertragung wieder eingeschaltet und suchten nach ihm in der Vorhalle. Wahrscheinlich wussten sie schon, dass er das Labor nicht auf dem erwarteten Weg verlassen hatte.
    Das ließ ihm nur noch eine Wahl. Er musste in den Gang hinein, der zu den Haarschlangen führte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen marschierte er weiter. Ekel und Furcht schüttelten ihn gleichzeitig. Alle fünf Schritte blieb erstehen und lauschte vor sich hin in die Finsternis. Das Licht, das von der Vorhalle aus in den Gang fiel, reichte längst nicht aus, um ihn auch nur einen Schritt weit sehen zu lassen. Aber es blieb ruhig um ihn herum. Die Haarschlangen griffen noch nicht an.
    Er verfluchte die Windung, die der Gang bald darauf beschrieb, denn sie schnitt ihn auch noch vom letzten Rest Helligkeit ab. Die linke Hand schräg vorausgestreckt, die rechte um den Kolben des Blasters geklammert, tappte er weiter. Er wusste nicht, wie lange er so gegangen war. Der Gang krümmte sich weiter, als wolle er schließlich in sich selbst zurücklaufen. Marr wunderte sich .darüber. Dann, irgendwann nach endlos langer Zeit, sah er plötzlich einen Lichtfleck vor sich. Zuerst glaubte er, die Augen spielten ihm einen Streich. Aber während er weiterging, wurde das Licht heller. Er eilte darauf zu, bis ihn plötzlich der Klang einer Stimme erreichte. Wie festgefroren blieb er stehen. Er hörte Worte der Ara-Sprache. Es war nur eine Stimme, die dort sprach. Marr schob sich langsam weiter nach vorn, und während sein Blickfeld sich in die Helligkeit hinein weitete, erkannte er, was da vor sich ging.
    Das Licht, das er sah, war Tageslicht. Der Gang mündete hier in eine Flanke des Berges, unter dem der Stützpunkt versteckt lag.
    Wahrscheinlich war dies einer der Ausgänge, die dem Hangar hinter der Schluchtwand gegenüberlagen: Der Gang endete in einem mäßig breiten, von hohen Felswänden umgebenen Einschnitt. An den Wänden entlang zogen sich Serien von Käfigen, und in jedem der Käfige, soweit Marr sehen konnte, befand sich eine Haarschlange. Nur eine einzige Käfigpforte stand offen. Das gefangene Tier war herausgekommen und stand stumm und bewegungslos vor einem Ara, der mit besänftigenden Worten auf das haarige Wesen einredete. Das war die Stimme, die Marr gehört hatte.
    Der Ara hatte seinen Zuschauer noch nicht bemerkt. Marr trat vollends ans Tageslicht hinaus. Infolge der hohen, engen Wände war auch hier der Tiergestank noch bedrückend. Aber er störte Marr nicht mehr. Er hatte einen Ausgang gefunden - und einen Ara, der ihm den Weg zu Bran und den beiden Mädchen würde zeigen müssen.
    Die Tiere begannen jetzt unruhig zu werden. Sie hatten den Neuankömmling bemerkt. Marr musste handeln. Mit ruhiger Hand zielte er auf die pelzige Bestie, mit der der Wärter sich beschäftigte, und drückte ab. Der fauchende Strahl gleißender Energie schleuderte das Tier ein paar Schritte weit und tötete es in Sekundenschnelle. Der Ara fuhr mit. einem entsetzten Schrei herum. Als er die Waffe sah, riss er die Arme in die Höhe und faltete sie über dem Kopf.
    Die Haarschlangen in den Käfigen vollführten ein kreischendes, ohrenbetäubendes Gezeter. Marr trat dicht auf den Ara zu und schrie ihn an: „Bring sie zur Ruhe! Rasch!"
    Zitternd drehte der Wärter den Kopf zur Seite und stieß ein paar Laute aus, die Marr nicht verstand. Der Erfolg war verblüffend. Von einer Sekunde zur anderen beruhigten sich die Bestien und

Weitere Kostenlose Bücher