0155 - Die Sklaven von Nowhere
Gelegenheiten, als Marr sah, wie ihre Augen sich plötzlich verengten. Er fuhr auf. Garika öffnete den Mund zum Schrei, und im gleichen Augenblick hörte Marr leises Scharren dicht über sich. Er wirbelte herum. Über ihm in der Felswand stand ein Ara. Mit der linken Hand hielt er sich an einer Felskante. die rechte balancierte die schwere Blasterautomatik und versuchte den Lauf auf Marr zu richten. Marr ließ dem Gegner keine Chance.
Er war seines Zieles sicher. Fauchend schoss der scharfgebündelte Strahl die Wand hinauf und erfasste den Ara.
Unten bei den Käfigen hatte sich nichts geändert. Die Zeitspanne war zu kurz gewesen, um Lemmy eine reelle Chance zu verschaffen. Marr hockte sich wieder hin. Die Aras im Stützpunkt wussten also, was hier vorging. Aber Marr war ziemlich sicher, dass nach diesem Zwischenfall keiner von ihnen mehr versuchen würde, ihm von dem oberen Zugang aus in den Rücken zu fallen.
Dazu hatten sie zu viel Angst vor dem gewaltsamen Tod.
Das Warten ging weiter.
Am Nachmittag begann Lemmy. Vorschläge zu machen. Er bot zuerst Marr, dann Marr und seinen Begleitern freien Abzug an. Die Hitze hatte ihm zugesetzt. Er hatte jetzt ein Stadium erreicht, in dem er um jeden Preis aus seiner jetzigen Lage befreit werden wollte.
Schade, dachte Marr, dass der Tag nicht länger ist. Noch fünf Stunden Hitze, und Lemmy würde sich willenlos gefangennehmen lassen.
Kappak beteiligte sich an der Unterhaltung nicht.
„Hör auf zu reden, Lemmy", sagte Marr ruhig. „Du hast Bakter Brown erschossen, und dafür wird dich ein Gericht des Imperiums verurteilen."
Von da an schwieg Lemmy.
Zwei Stunden später änderte sich die Lage. Die Sonne hatte sich jetzt so weit dem Horizont zugeneigt, dass der Einschnitt wieder im Schatten lag. Die Hitze wich allmählich. Lemmy gewann neuen Mut. Er fing an, Marr zu verspotten.
„Noch drei oder vier Stunden, Terraner", krächzte er, „und du wirst die Hand nicht mehr vor Augen sehen!"
Marr antwortete ihm nicht. Er hatte Angst, seine Sorge zu verraten. Wo blieb die Flotte?
Abermals zwei Stunden später erhob sich Lemmy und leistete sich einen kleinen Spaziergang. Er war schon beinahe wieder der Alte. Fast unaufhörlich sprach er zu Marr hinauf und überschüttete ihn mit höhnischen Bemerkungen.
Plötzlich erstarrte Lemmy. Kappak war gerade dabei gewesen, sein rechtes Bein in eine bequemere Lage zu strecken. Er hielt inne und ließ das Knie angewinkelt. Bran hatte sich am Kopf kratzen wollen und hielt die Hand auf halbem Wege an. Ein paar Haarschlangen hatten begonnen, durch ihre Käfige zu wandern, auf und ab, auf und ab. Sie blieben stehen und hoben die spitzen Köpfe.
Stille senkte sich über den kleinen Einschnitt, so vollkommene Stille, dass jeder deutlich das leise Rumoren hören konnte, das aus der Höhe herabdrang. Der Himmel hatte die dunkelblaue Farbe des frühen Abends angenommen. Um die Felskanten herum leuchtete schwaches, rotes Sonnenlicht. Einen Atemzug lang bot die Szene ein Bild tiefsten Friedens.
Nur das Dröhnen aus der Höhe störte die Ruhe. Wie eine vibrierende Glocke legte es sich über die Berge, schloss sie von allen Seiten ein und schien auf den schmalen Einschnitt in der Felswand zuzukommen.
Marr war aufgesprungen. Fast gleichzeitig mit ihm erhob sich unten, vor den Käfigen, Kappak, Lemmy Perts Begleiter. Mit einer Geschwindigkeit, die niemand dem unförmigen Körper zugetraut hätte, kam er auf die Beine. Schrill gellte sein Schrei: „Sie kommen, Lemmy! Jetzt gilt's!"
Marr hatte damit gerechnet. Und auch Bran hatte gewusst, dass es so kommen würde. Kappak hatte sich so aufgerichtet, dass er Hayda vor sich als Deckung hatte. Bran sprang herbei und stieß das Mädchen zur Seite. Hayda stürzte, und Kappak wirbelte herum.
Marr schoss. Der blitzende Strahl fuhr Kappak in die Schulter und drehte ihn herum.
Lemmy erwachte jetzt. Lemmy Pert, die große Unbekannte in diesem Spiel. Marr hatte gewusst, dass Kappak der erste sein würde, der auf die Geräusche der Schiffstriebwerke reagierte. Die Frage war, wie lange Lemmy brauchen würde, um die neue Lage zu verstehen. Handelte er gleichzeitig mit Kappak, dann war die Situation für Marr aussichtslos. Gegen zwei Bewaffnete konnte er nicht bestehen. Zögerte Lemmy jedoch, dann gab es Hoffnung.
Lemmy zögerte lange, sehr lange sogar. Zu fest hatte er sich mittlerweile in die Überzeugung verrannt, dass sich schließlich alles zum Guten werden würde, um die Botschaft zu verstehen, die
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