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0155 - Gefangen im Horror-Haus

0155 - Gefangen im Horror-Haus

Titel: 0155 - Gefangen im Horror-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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bei einem Tier!« sagte Horvath. »Aber ich lernte dabei die Sprache dieses winzigen Volkes. Zum Stamm gehörten vierzig ausgemergelte Gestalten. Es gab nur wenige verlauste Kinder. Führer des Stammes war dieser Alte. Er kümmerte sich nicht um mich. Wenn er einen Dienst von mir wollte, schickte er einen seiner zwei Assistenten. Ich lernte rasch, daß sie eine Art Zauberlehrling waren. Zuerst lachte ich über ihre Magie!«
    Abermals verging eine lange Zeit. Die reinste Hölle für Lee Horvath. Seit seiner Flucht vor der Polizei hatte er mehr ertragen, als ein Mensch normalerweise überstehen konnte.
    Er begegnete wieder dem Oberpriester und Fürst der Magie, wie er sich nannte: Rocka!
    »Du bist zäh!« sagte der Alte. Er war nicht überrascht, als ihm Horvath in seiner Sprache antwortete. Horvath hatte gelernt und niemand hatte das registriert.
    »Wie heißt du, Weißer?«
    »Horvath!«
    »Du bist sogar mehr als zäh und -gefährlich! Du hast das Wissen der Weißen und bist darüber hinaus intelligent. Eines Tages wirst du dich gegen die Knechtschaft meines Volkes auflehnen und versuchen, dich zu unserem Herrn aufzuschwingen.«
    »Bei uns nennt man das Karriere!« erwiderte Horvath trocken.
    »Ich werde es zu verhindern suchen!« Der Alte war sehr ernst.
    »Und wie?«
    »Indem ich dich töte - jetzt und hier!«
    Plötzlich hatte er einen spitz zugefeilten Knochen in der Hand.
    »Weißt du, was das ist?«
    »Ein Tötungsknochen!« Horvaths Gedärme revoltierten. Er wußte nicht viel über die Magie der australischen Eingeborenen. Irgendwo hatte er von der Funktion des Tötungsknochens gelesen. Wenn ein Erleuchteter die Spitze des Knochens auf jemanden richtete, war dieser zum Tode verurteilt.
    Genau das tat der Medizinmann jetzt bei Lee Horvath!
    Horvath wollte sich auf den Alten stürzen, wollte ihm das Ding abnehmen. Es ging nicht! Er war wie gelähmt. Früher hätte er über solche Dinge ge lacht. Jetzt erfuhr er am eigenen Leib, daß ein solcher Knochen wirksam war!
    Eine eiserne Faust spannte sich um sein Herz und quetschte es langsam zusammen. Die Augen des Magiers schienen immer größer zu werden, um Horvath zu verschlingen. Er konnte seinen Blick nicht von diesen Augen lösen.
    Der Alte murmelte beschwörende Worte. Sie klangen anders als die primitive Sprache der Eingeborenen. Sie waren irgendwie komplizierter, reifer.
    Dinge, die Horvath in sekundenbruchteilen in sich aufnahm, die er aber nicht verarbeiten konnte.
    Trotzdem brannten sich die Beschwörungsworte unauslöschlich in sein Gedächtnis.
    Sein Herz hörte auf zu schlagen. Horvath brach in die Knie. Seine Hände krallten sich in die Brust.
    Er wollte nicht sterben! Hatte er denn alle Strapazen nur auf sich genommen, um von einem primitiven Medizinmann letztlich getötet zu werden?
    Alles in ihm sträubte sich dagegen.
    Das Herz war stehengeblieben, das Blut rauschte in seinem Schädel. Aber Horvath lebte noch. Durch einen Schleier sah er den Magier, der seine Beschwörungen verstärkte. Horvath sollte sterben. Das war der Wunsch des Alten. Als seine Kräfte setzte er ein, um Horvath den Garaus zu machen.
    Und er blieb erfolglos!
    Warm pulsierte es in Horvaths Innern. Unerklärliche Kräfte durchflossen seine Glieder, brachten das Herz wieder in Gang.
    Ein Gefühl des Triumphes.
    Horvath schrie. Es war nicht der Schrei eines Gepeinigten, sondern der Schrei eines Siegers. Er stand auf, stellte sich breitbeinig hin, fixierte den Alten.
    Der Magier hielt erschöpft inne. Er konnte nicht begreifen, daß seine Magie bei Horvath nicht funktionierte.
    »Ich habe es gewußt!« sagte er erschüttert. »Ich habe es von Anfang an gewußt, Horvath. Du bist unser Untergang. Das Schicksal hat dich in unser Lager verschlagen. Du wirst dich emporschwingen zu unser aller Herr. Ich habe versagt!«
    Horvath kam wieder zu sich. Er begriff, was geschehen war, vergaß seinen Triumph. Denn er hatte auf einmal Angst vor sich selbst! Was war das in ihm? Er verknüpfte es mit der Magie des Alten. Gewiß hatte dieser Singsang des Magiers damals in der Höhle nicht nur seine Gesundheit gerettet, sondern ihn mit unbekannten Energien erfüllt.
    Horvath irrte sich, und das wurde ihm erst jetzt, nach all den Jahren, klar!
    Die anderen Eingeborenen waren auf die Vorgänge aufmerksam geworden und näherten sich in feindseliger Haltung.
    »Versucht nicht, ihm etwas zu tun!« rief der Alte ihnen zu. »Es wäre sinnlos. Er gehört zu den Erleuchteten. Beugt euer Haupt! Von nun an ist

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