0155 - Gefangen im Horror-Haus
beeindrucken. Er setzte seinen Weg fort, erreichte Doug Langton. Seine Hände schossen vor. Er packte den anderen.
Kaum berührte er ihn, als Langton verfiel. Gleichzeitig drang aus seiner toten Brust ein grollendes Lachen, das von den Wänden widerhallte.
»Mein Haus ist das Haus des Schreckens, Zamorra!« erscholl Langtons Stimme. Sie schien von überall gleichzeitig zu kommen.
Das modrige Gewand zerfiel in den Händen Zamorras. Er hatte nur noch das Gerippe im Griff. Der Totenschädel kippte nach hinten. Zamorra blickte direkt in die leeren Augenhöhlen. Angewidert stieß er das Monstrum zu Boden. Dort landete es klappernd.
Und wieder die Stimme Langtons: »Du hast dich bis jetzt gut gehalten, Meister des Übersinnlichen. Aber hier hast du eine Nuß zu knacken, die zu hart für dich ist. Vergleiche es nicht mit allem, was du bereits hinter dich gebracht hast. Noch nie hattest du mit Belial, einem der höchsten Fürsten der Finsternis, zu tun!«
Jetzt lachte Zamorra ebenfalls.
»Was sollen die großen Worte? Es ist nicht nötig, eigene Stärke hervorzukehren, wenn man sie wirklich besitzt!«
Die Stimme schwieg irritiert. Zamorra trat auf das Gerippe. Es zersplitterte krachend.
Ein erschreckter Ausruf. Professor Zamorra achtete nicht darauf, sondern kehrte zu Gor und Horvath wieder zurück. Er wollte die beiden nicht zu lange allein lassen.
Doug Langton erstand neu. Es war gespenstisch anzusehen, wie sein Körper aus dem Nichts erschien. Behende sprang er auf. Er lächelte.
»Meine Anerkennung wächst!« sagte er. »Zamorra, du bist nicht wirklich ein Gegner für mich, denn ich bin selber ein Verdammter. Belial vertraute mir jedoch an, daß er es besonders schätzt, wenn er einen Gegner vor sich hat, der es verdient, besiegt zu werden.«
Langton setzte sich in Bewegung. Er hob die Arme, als wollte er nach Zamorra greifen.
Der Professor erwartete ihn ruhig.
»Es würde mich interessieren, Langton, wie du es geschafft hast, Belial den Zugang zur Erde zu bereiten.«
»Nicht jetzt!« sagte Langton tadelnd. »Vielleicht wird sich noch Zeit genug finden zu einem netten Plausch. Dann wirst du alles erfahren. Zunächst jedoch muß Belial dafür sorgen, daß von deiner Seite her kein Widerstand mehr zu befürchten ist. Er hat beschlossen, dich zu einem Untoten zu machen, wie ich einer bin. Dann wird er in deine Gestalt schlüpfen und deinen Namen benutzen. Gerade so wie bei mir. Er wird alles zerstören, was du aufgebaut hast. Irgendwie wird es auch einen Zugang zum Château geben. Nun, das ist Zukunftsmusik.«
Langton war heran. Und jetzt wollte er nach Zamorra greifen.
Der Professor wich nicht aus. Er konzentrierte sich, versank im Augenblick in leichte Trance.
Als ihn Langton berührte, zuckte er sogleich wieder zurück, als hätte er an ein Stromkabel gegriffen.
»Das bekommt dir nicht, was?«
Langton verzog das Gesicht. In seinen Augen irrlichterte es.
»Mach es mir nicht so schwer, Zamorra. Es wird nur umso schlimmer für dich!«
Abermals hob er die Arme Zamorra entgegen.
Blitzschnell packte Zamorra ihn an der Kehle. Er murmelte eine Beschwörung aus der weisen Kabbala.
Belial - das war der hebräische Teufel. Und gegen ihn mochten hebräische Beschwörungen am wirkungsvollsten sein. Das lag auf der Hand.
Und sie waren wirkungsvoll!
Langton stieß ein Gurgeln aus. Sein Körper wurde schlaff. Als würde ihm etwas sämtliche Energie entziehen. Von einer Sekunde zur anderen verwandelte er sich in Staub, der zu Boden rieselte. Zamorra trat ihn mit den Füßen auseinander.
Ein Blick zu Gor und Horvath. Belial wollte Zamorra beschäftigen, so lange Gor und Horvath ausgeschaltet waren. Warum? Wollte er Zamorras Stärke testen? Brauchte er Informationen für einen Plan, der in den Grundzügen schon fertig war?
Um Gor und Horvath war eine leuchtende Aura entstanden. Es sah aus wie ein Schutzschirm. Die Aura glühte stärker.
Der Professor berührte sie mit der Hand. Er kam nicht hindurch! Die Aura war eine Trennwand zwischen ihm und den beiden Verbündeten!
Das also war es! Zamorra mußte abgelenkt werden. Jetzt war die Trennung perfekt. In Ruhe konnte sich Belial Zamorra widmen, und wenn die beiden aus der Trance erwachten, waren sie an der Reihe.
Zamorra knirschte mit den Zähnen. Er hatte es geahnt, aber nicht verhindern können. Doch er war zum Kampf bereit. Leicht würde er es dem teuflischen Dämon nicht machen.
Ein Grollen über seinem Kopf. Er dachte schon, der Kronleuchter würde wieder
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