0155 - Gegen G-men und Gangster
in Gang brachte und ihn, wenn auch mit tropfendem Kühler und ohne Windschutzscheibe, in die Garage brachte, wurde ich zu einem Arzt geschleift.
Es war ein vernünftiger alter Doktor, der ein paar Bemerkungen über die Autoraserei der jungen Leute machte, sich aber im übrigen darauf beschränkte, mir die Schramme auszuwaschen und ein mächtiges Pflaster daraufzukleben.
Eine halbe Stunde später streifte ich durch die Büsche der kleinen Grünanlage. Es war nicht schwer, die Stelle zu finden, an der der Schütze gestanden hatte. Ich fand drei oder vier Hülsen von M.P.-Kugeln. Wahrscheinlich war er, nachdem er die Salve abgefeuert hatte, quer durch die Anlage gerannt, wo auf der anderen Seite der Wagen gewartet haben mochte, in dem er getürmt war.
Vielleicht erscheint es Ihnen seltsam, daß mitten in New York jemand mit der Maschinenpistole herumfuchteln kann, ohne daß jemand, mit Ausnahme des Betroffenen, etwas davon merkt, aber in diesem Falle war es durchaus möglich, denn gewöhnlich hielt sich um diese Zeit niemand in der Anlage auf, und die Leute, die die Schüsse gehört hatten, mochten die Geräusche mit dem praktisch gleichzeitigen Autounfall in Verbindung gebracht haben. Ein Wagen, der gegen einen Laternenpfahl fährt, gibt immerhin einige nicht alltägliche Geräusche von sich.
So viel stand jedenfalls zweifelsfrei fest: Der Krieg zwischen Gux Hollet und mir war in vollem Umfang entbrannt. Guy wollte den lästigen Mitwisser loswerden, und er nahm dafür sogar das Risiko in Kauf, daß ich der Polizei einen Wink gab, wo er zu finden war.
Der flüchtige Zusammenstoß zwischen der M.P.-Kugel und meinem Schädel ließ es mir immerhin geraten erscheinen, mich ein wenig hinzulegen. Ich duselte ein und wachte erst einige Stunden später auf, als die Klingel an meiner Tür heftig schrillte.
Ich sprang hoch, nahm die Webston in die Hand und ging zur Tür. Es war denkbar, daß Hollets Leute einen dritten Versuch unternahmen.
Lautlos drehte ich den Schlüssel um, zog den Riegel zurück und tat dann einen mächtigen Satz rückwärts bis an den Eingang zum Wohnzimmer.
»Kommt herein!«
Die Tür wurde mit einem Fußtritt aufgestoßen. Zwei Männer standen im Rahmen. Der eine war Ralph Ranks vom FBI, den Sie ja schon kennen, und der andere war Ted Selway, ebenfalls ein G-man.
Ich versuchte, die Webston verschwinden zu lassen, aber es war zu spät.
Mein ehemaliger Kollege Ranks streckte die Hand aus.
»Gib mir das Ding, Jerry«, sagte er friedlich. »Soviel ich weiß, hast du keine Berechtigung mehr, solches Spielzeug mit dir herumzuschleppen.«
Ich warf ihm die Webston zu. Er fing sie geschickt auf und gab sie an Selway weiter. Ted faßte das Schießeisen mit spitzen Fingern an, als wäre es außerordentlich schmutzig.
»Was wollt ihr?« bellte ich. »Ich habe mich heute morgen ordnungsgemäß gemeldet.«
»Hast du dich verletzt?« fragte-Ranks und zeigte auf das Pflaster auf meiner Stirn.
»Hin gefallen«, knurrte ich. »Nimm an, ich hätte mich aus Kummer, nicht mehr in eurem Verein Dienst tun zu dürfen, besoffen und wäre die Treppe hinuntergepurzelt.«
Ranks grinste. »Bei mir gibt's in solchen Fällen nur Beulen. Na ja, du warst ja in allen Dingen immer ein bißchen großspuriger als wir.«
Er ging an mir vorbei ins Wohnzimmer. Selway, der noch nicht sehr lange beim FBI war, pflanzte sich vor mir auf und befahl mir mit einer Kopfbewegung, ebenfalls in den Wohnraum zu gehen. Ich tat ihm den Gefallen.
»Hast du heute morgen lange geschlafen, Jerry?« fragte Ranks, der es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte.
»Geht .dich einen Dreck an«, fauchte ich.
»Das ist ein Verhör«, sagte er schärfer. »Wenn du nicht antwortest, nehme ich dich mit zum Hauptquartier und lasse dich dort befragen.«
Ich lachte. »Mir kannst du mit dem dritten Grad keine Angst machen, Ralph. Ich weiß zu genau, daß er nur ein Bluff ist.«
»Willst du meine Frage beantworten oder nicht?«
»Okay! Vielen Dank für die gütige Nachfrage. Ich ruhte angenehm bis etwa Rieben Uhr und erhob mich dann erquickt von meinem Lager.«
Mein Spott entlockte Ranks kein' Lächeln.
»Ich will dir eine kleine Geschichte erzählen, Jerry. Irgendein Autofahrer entdeckte heute morgen gegen fünf Uhr vierzig Minuten einen Lastwagen auf der Straße Yonkers—New York, der halb in einem Straßengraben lag und einen Teil der Straße blockierte. Er alarmierte die Verkehrspolizei. Sie sahen sich die Sache an. Daß von dem Fahrer keine Spur
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