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0156 - König der Druiden

0156 - König der Druiden

Titel: 0156 - König der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufhält. Vielleicht hat er erkannt, was die Stunde geschlagen hat und griff ein. Er muß einen Meegh vertrieben haben.«
    Jetzt sprang Teri auf. Der Weißhaarige öffnete träge ein Auge und blinzelte sie an.
    »Dein Stern?« fragte sie. »Die Sonne, von der man sagt, sie sei vor tausend Jahren entartet?«
    »Woher weißt du davon?« fragte der Weißhaarige überrascht. »Nur wenige, die uralt sind, verfügen über das Wissen.«
    »Laß mir meine kleinen Geheimnisse«, bat sie. »Ich fragte jemanden, der sehr alt ist - die sehr alt ist und die seit ein paar Monaten wieder auf der Erde wandelt. Sie wurde durch das Amulett, den Stern, erweckt und hierhergeholt.«
    »Wer?« fragte er überrascht.
    »Ansu Tanaar«, erwiderte Teri Rheken ruhig. »Gib mir den Mentalimpuls, ich werde den Amuletträger aufsuchen und ihn für uns zu gewinnen versuchen. Es ist Zamorra, nicht wahr?«
    Der Weißhaarige nickte. »Du hast recht. Ich muß vorläufig in Caermardhin bleiben und wachen. Keiner außer mir kennt die Abwehrmechanismen des Caer so genau wie ich, um sie im Notfall wirkungsvoll gegen die Meeghs einsetzen zu können. Auch du nicht, obgleich du mich immer wieder mit deinem Wissen und Können überraschst. Aber ich fürchte, daß die Meeghs noch in dieser Nacht Verstärkung durch das Weltentor erhalten -und wir können es nicht schließen, ohne uns den Meeghs auszuliefern…«
    Er streckte seine Hand aus. Teri Rheken tat das gleiche, und als ihre Fingerspitzen sich berührten, floß der Mentalimpuls zu ihr über. Ein normaler Rapport hätte genügt - doch diese Berührung war mehr, drückte noch etwas aus, das menschliche Sinne niemals voll erfaßt hätten.
    Dann vollzog die Druidin den zeitlosen Sprung und war aus Caermardhin verschwunden wie ein Schatten, wenn das Licht eingeschaltet wird.
    ***
    Das Gasthaus zu betreten, in dem sich Zamorra, Nicole und der Druide aus Llandrysgryf auf der Insel im Norden von Wales einquartiert hatten, bot auch lange nach Mitternacht keine größeren Schwierigkeiten, weil sowohl Zamorra als auch Gryf so vorausschauend gewesen waren, sich Haustürschlüssel geben zu lassen. Offenbar hatte der Gasthausbesitzer sie für vertrauenswürdig genug gehalten, ihnen diese Schlüssel über Nacht auszuhändigen, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, was seine Gäste zu nächtlicher Stunde außerhalb ihrer Zimmer treiben wollten. Schließlich war das Dorf nicht London oder Liverpool mit einem bis zum Tagesanbruch durchgehenden Nachtleben.
    In der Unterkunft der beiden Franzosen machten sie es sich gemütlich. Zamorra hatte einfach und unbürokratisch ein Doppelzimmer verlangt, und der Gastwirt hatte darauf verzichtet, nach dem Trauschein zu fragen. Offenbar gehörte er zu den Ketzern, die das alles recht locker sahen, überlegte Gryf schmunzelnd.
    Zamorra fuhr die Whiskyflasche auf.
    Langsam kam das Gespräch auf. Zamorra erzählte von dem Tip, der ihn auf die Spur des Vampirs gebracht hatte. Gryf schmunzelte und nippte an dem Whisky.
    »Ein paar Tage länger bin ich ihm auch schon auf der Spur. Er zieht quer durch Wales von Ort zu Ort. Es kann sogar sein, daß der Tip ursprünglich auf mich zurückgeht, weil ich in Orten, in denen ich sicher war, nicht ausgelacht zu werden, über diesen Langzahnigen sprach. Hier endlich war ich sicher, ihn zu erwischen. Na ja, jetzt ist er Streusand. Nur gut, daß er das Mädchen noch nicht gebissen hatte…«
    »Wie viele Opfer hat er bislang auf dem Kerbholz?« fragte Nicole. Sie hatte die Beine angezogen und kauerte in ihrem Sessel. Gryf hob die Schultern.
    »Fünf, Mademoiselle Duval. In vier Fällen konnte ich rechtzeitig helfen, den fünften mußte ich pfählen, weil ich um einen Tag zu spät kam. Im Grund war ich dem Langzahn immer ziemlich dicht auf den Hacken, aber erst heute nahe genug dran, um ihn bei der Tat zu erwischen.«
    »Helfen?« Zamorra hob überrascht die Brauen. »Wie kann man einem Vampiropfer helfen?«
    »Mit Magie, aber nur, wenn man ein Spitzenkönner ist.«
    Nicole pfiff undamenhaft durch die Zähne. »Hier staubt’s plötzlich…«
    Gryf grinste dreist. »Bescheidenheit war schon immer meine Stärke, Mademoiselle…«
    »Lassen Sie die weg. Ich heiße Nicole«, erwiderte das Mädchen. Zamorra sah zur Decke empor. »Ich bin ja allerhand gewöhnt«, murmelte er, »aber daß zwei Fälle so hageldicht aufeinanderkommen und wir von einem in den anderen förmlich hineinrutschen - das ist neu.«
    Gryf schnipste mit Daumen und Mittelfinger. Es

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