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0156 - König der Druiden

0156 - König der Druiden

Titel: 0156 - König der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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betreten zu können.
    An der Decke schwebte die Spirale aus Mini-Sternen. Merlins konzentrierter Gedankenimpuls ließ sie verschwinden und vor ihm wieder die Kugel materialisieren.
    Die Kugel sollte ihm die Zukunft zeigen. Daß das ein unsicheres Geschäft war, wußte niemand besser als Merlin, denn das, was die Kugel ihm zeigen würde, war noch nicht geschehen und deshalb noch leichter veränderbar als Geschehnisse in der Vergangenheit, die jedesmal zu einem Zeitparadoxon führen mußten.
    Aber der Blick in die Zukunft gab jedesmal die Entwicklung mit der höchsten Wahrscheinlichkeit an. Aus diesem Grund war es für Merlin doch eine große Hilfe, den Blick zu tun und zu erfahren, was sich mit etwa neunzigprozentiger Sicherheit abspielen würde.
    Die Kugel war vor ihm entstanden und zeigte ihm die Zukunft.
    Selbst Merlin mit seinem überragenden Wissen und Können ahnte nicht, daß andere bereits das gleiche Bild gesehen hatten, das jetzt wie ein Film in der Kugel abgespielt wurde, bloß hatten sie als Medium keine magische Riesenkugel besessen, sondern den Mond!
    Merlin sah den Untergang von Caermardhin!
    Merlin sah den verheerenden Angriff der dreißig Spider, der seine Festung in Atome zerblies, und er wußte gleichzeitig, daß er bis zu diesem Moment Caermardhin noch nicht verlassen hatte.
    Ruhig schaltete Merlin mit einem Gedankenimpuls die Kugel wieder ab und ließ sie verschwinden. Den Zeitpunkt der Vernichtung hatte sie ihm nicht verraten können und ihn damit im Ungewissen gelassen, wann er zu sterben hatte.
    Merlin zeigte keine Furcht, als er den Saal des Wissens wieder verließ. Wenn es ihm bestimmt war, durch die Waffen der Dämonen zu sterben, so würde er das tun, vorher aber alles daransetzen, diese Entwicklung zu verhindern.
    Er kehrte zu Teri zurück.
    Ihr verriet er nicht, was er gesehen hatte, weil sie aufgrund ihrer Jugend noch nicht in der Lage war, die nötige Reife und Ruhe aufzubringen. Sie würde in Panik verfallen. Eine Zwanzigjährige sieht dem Tod weit weniger gelassen entgegen als jemand, der so alt wie die Sonne ist.
    »Diesmal wollen sie es wissen«, brummte er. »So viele Meeghs habe ich niemals auf einem Haufen erlebt. Dreißig Spider… sie müssen wahnsinnig geworden sein.«
    Merlin dachte zweigleisig.
    Während er sich mit Teri unterhielt, überlegte er auf der zweiten Gedankenebene, welche Möglichkeiten es gab, der Gefahr zu begegnen. Kurz keimte in ihm die Idee auf, die Vernichtung hinzunehmen, aus der Zukunft heraus dann aber diese Vernichtung durch ein Zeitparadoxon zu korrigieren und die relative Vergangenheit zu verändern.
    Aber er besaß nicht die Möglichkeit dazu. Für eine Zeitversetzung und -Veränderung benötigte selbst er, der mächtige Merlin, die Energie einer entarteten Sonne.
    Aber woher nehmen? Es mochte einmal in hunderttausend Jahren geschehen, daß eine Sonne in ihrem energetischen Charakter entartete. Und sein Stern - Merlins Stern - war längst umgewandelt worden und im Besitz eines anderen.
    Daß dieser andere in unmittelbarer Nähe war, kam Merlin in diesem Moment nicht in den Sinn!
    ***
    Zamorras angespannte Haltung entkrampfte sich langsam. Caermardhin existierte noch!
    Hinter ihm erklangen Schritte. Ohne sich umwenden zu müssen, wußte er, daß es sich um Nicole und Gryf handelte. Der Meister des Übersinnlichen umschloß das Amulett mit einer Hand.
    »Es wird erst noch geschehen«, murmelte er. Nicole griff nach seinem Arm. In ihren braunen Augen waren die goldenen Sprenkel größer geworden, die typisches Zeichen ihrer Erregung waren. »Was können wir tun?«
    Doch Zamorra antwortete nicht auf ihre Frage. Seine Hand kam hoch und strich sanft über ihre Wange. Dann wandte er sich Gryf zu.
    »Die Dämonenschiffe, die Spiders, die Teri und Sie angemessen haben -oder wie immer man es nennen mag -wie viele sind es? Gryf, sagen Sie es mir!«
    Der Druide hob die Schultern. Seine ganze Körperhaltung drückte Unbehagen aus. Seine Lider zuckten.
    »Ich muß es wissen!« erklärte Zamorra.
    Gryf verzog das Gesicht.
    »Es waren viele«, sagte er zögernd.
    »Daß es mehr als einer war, weiß ich selbst, sonst hätte die Mond-Vision uns nicht eine ganze Flotte gezeigt! Wie viele, Gryf? Reden Sie endlich!«
    »Dreißig, Zamorra…«
    Der Professor fuhr zusammen wie von einer Natter gebissen. »Dreißig?« stöhnte er. »Das… das ist unfaßbar!«
    Gryf wiederholte die Zahl. »Tut mir leid, aber Sie wollten es ja unbedingt wissen…«
    Zamorra war erschüttert.

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