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0156 - Lemy und der Krötenwolf

Titel: 0156 - Lemy und der Krötenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nochmals, und der Herrscher rief auch einige Worte in die Arena hinab. Anscheinend wurde Kasom unter dem Jubel der Zuschauer zum Tor geleitet.
    Zu diesem Zeitpunkt hielt es mein Herr Untergebener endlich für nötig, seinen Vorgesetzten über die Lage zu informieren. Er beugte den Kopf und sagte so leise, wie es ihm möglich war: „Schau hinüber zur dritten Loge rechts vom Lager des Masho.
    Der alte Mann mit dem hageren Gesicht ist Voszogam, mein Gebieter. Neben ihm sitzt ein junger Salone mit einem grünblauen Federumhang. Er trägt das Haar lang. Hinter den Ohren wird es von einem Kettchen zusammengehalten. Siehst du ihn?"
    Melbar drehte unauffällig den Körper. Die Loge war leicht zu finden. Voszogam und der jüngere Mann unterhielten sich. Sie schienen erregt zu sein. Jetzt lachte der Alte, und der Jüngere verkniff die Lippen.
    „Erkannt", sagte ich laut, damit mich der ertrusische Riese auch verstehen konnte. „Wer ist das?"
    „Mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit unser Mann. Er ist seit etwa vier Wochen in Malkino, stammt angeblich aus der zweitgrößten Stadt des Salonenreiches und besitzt viele Frachtschiffe."
    „Ebrolo?" erkundigte ich mich gespannt. Unwillkürlich tastete ich nach meiner Waffe.
    „Ich nehme es an. Ich weiß noch nicht, wie er sich nennt, aber das dürfte zu erfahren sein. Du musst sofort zu Atlan."
    „Wie? Mein Hubkreisler liegt im Sand."
    „Ich habe ihn gesehen und zu Staub zertreten. Er war unbrauchbar. Er kann nicht mehr gefunden werden. Sieh zu, dass du zum Chef kommst. Hast du noch dein Funkgerät?"
    „Am Arm. Es soll aber nicht gesendet werden."
    „Ich habe es trotzdem getan, als ich auf den Krötenwolf einschlug. Atlan ist schon informiert. Er braucht dich. Ich kann dich jetzt nicht aus der Arena bringen."
    „Wirst du überhaupt herauskommen?"
    „In einigen Stunden. Der Sieg über das Ungeheuer hat alles zu meinen Gunsten entschieden. Ich werde einen Urlaub fordern.
    Ebrolo muss gestellt werden."
    Ich zog den Kopf ein. Kasom wurde von einem Salonen angesprochen und beglückwünscht. Der Mann nannte sich Akußa.
    Ich erfuhr erst später, dass er der Chef der freien Gladiatoren war.
    Jene, die als Sklaven gehalten wurden, unterstanden ihm nur für die Dauer ihres Kampftages.
    „Ich werde ein Bad nehmen', entschied Kasom. Das verriet mir, dass ich mein Versteck aufgeben musste.
    Wenig später legte Melbar seine Rüstung ab. Ich schlüpfte aus dem Harnisch und rannte zu einem Holzkübel hinüber, hinter dem ich in Deckung ging. Der Baderaum enthielt mehrere in den Boden eingelassene Wannen. Eine davon wurde von Sklaven mit heißem Wasser gefüllt.
    Der Ertruser ließ sich bedienen, als wäre er ein Mächtiger dieser Welt. Kurz darauf geschah etwas, was ich erwartet hatte. Es wäre verwunderlich gewesen, wenn Kasoms „Gebieter" nicht in die Verliese gekommen wäre, um seinen besten Mann zu beglückwünschen.
    Der alte Salone trat ein. Zwei bewaffnete Wächter schlugen auf die Sklaven ein, die sich nicht rasch genug zu Boden warfen und auf den Knien davon rutschten. Die Aufseher schienen in keiner Weise zu begreifen, wie wenig Recht sie hatten, auf andere denkende Wesen einzuschlagen. Ich musste mich beherrschen, um nicht zu einer exemplarischen Strafe zu schreiten. Es war unerhört, wie sich diese Unholde benahmen.
    Melbar hatte ein dickeres Fell als ich. Fast gelangweilt sah er über die Szene hinweg und begrüßte seinen Gebieter.
    Voszogam ließ sich auf einem eilig herbeigeschafften Liegesessel nieder und lächelte zum Badebecken hinab.
    „Ein guter Kampf, Akwor. Unser Vertrag läuft in wenigen Tagen ab. Wirst du bei mir bleiben?"
    Der Alte, der dem Vernehmen nach ein großer Feldherr sein sollte, lächelte immer noch. Kasom wurde vorsichtig. Die Frage war bedeutsamer, als uns lieb sein konnte.
    „Ich bleibe, Herr", dröhnte Kasoms Stimme. „Jedoch bitte ich um freien Weg für eine Ektade."
    „Weshalb?"
    Kasom grinste und machte eine Handbewegung, die ich nicht verstand. Die beiden Wächter begannen zu lachen, und Voszogams Lächeln wurde persönlicher.
    „Ich verstehe, Malkinos Vergnügungen locken. Ich gewähre dir freien Weg. Du solltest jedoch wissen, dass ich dich erwarte."
    „Ich komme, Herr. Es zieht mich nicht in die Wälder meines Stammes zurück."
    „Gut. Du wirst dich fragen, warum ich den Kampf erlaubt habe?"
    „Es sollte wenigstens zwischen uns geklärt werden, Herr", entgegnete Kasom so gelassen, als hätte Voszogam sehr anständig, nicht

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