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0156 - Lemy und der Krötenwolf

Titel: 0156 - Lemy und der Krötenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber verbrecherisch gehandelt.
    „Der Edle Magontin, ein mächtiger Schiffseigner und Handelsmann aus Oszala, bezweifelte deine Qualitäten. Er wollte dich vor dem Rachen eines Krötenwolfes sehen."
    „Habe ich ihm an den Hals geschlagen, Herr?"
    Voszogam runzelte die Stirn und ließ die langen Ohren lauschend spielen.
    „Ich kann es mir nicht vorstellen. Er wettete jedoch mit dem Masho, der ebenfalls viel von dir hält. Ich konnte deshalb nicht anders als zuzustimmen."
    Ich nickte grimmig vor mich hin. So war das also gewesen!
    Dieser eigenartige Edle und Reeder aus der zweitgrößten salonischen Hafenstadt hatte den Umweg über den Masho gewählt, um Voszogam vor vollendete Tatsachen zu stellen. Das entsprach ganz perfekter Spezialisten-Taktik.
    Der Feldherr wechselte noch einige Worte mit seinem Gladiator.
    Dann ließ er nach seiner Sänfte rufen.
    Vier Sklaven krochen in den Baderaum. Die Wächter halfen ihrem Herrn auf das von einem Sonnendach überspannte Liegegestell. Kasom räusperte sich. Das wäre nicht nötig gewesen, denn auch ich hatte längst erfaßt, dass diese Sänfte eine gute Möglichkeit bot, um schnell und. gefahrlos aus der Arena zu kommen.
    Kasom lenkte die Wächter durch einen Zuruf ab. Ich spurtete hinter dem Bottich hervor und sprang mit einem weiten Satz auf die Polster, unter denen ich mich sofort versteckte.
    Augenblicke später legte sich Voszogam nieder. Ich musste unter dem Rand des Kopfkissens nach oben kriechen, um nicht zerquetscht zu werden. Kasom bemerkte meine winkende Hand.
    „In drei Stunden wird die Stadt mir gehören", sagte er lachend.
    Ich verstand!
    Der Weg durch die breiten Gänge der Arena interessierte mich nicht. Die Wächter sorgten für freie Bahn, und so gelangte ich, ohne entdeckt zu werden, aus dem Labyrinth.
    Ehe wir das Hauptportal passierten, schob sich ein Ungeheuer an meine Seite. Vorsichtig das Tuch des Kissenbezuges anlüftend, spähte ich nach draußen und erkannte einen riesigen Vogel, auf dem ein Mann ritt. Es war der Salone, in dem Kasom Leutnant Ebrolo vermutete.
    Ich prägte mir die Gesichtszüge genau ein. Wahrscheinlich hatte der Unhold alles getan, um seine Einsatzmaske so zu verändern, dass man ihn anhand der Bilder nicht mehr erkennen konnte.
    „Gruß dir, Voszogam!" sagte der Fremde in einem Dialekt, den ich noch nicht gehört hatte. Es schien die Sprache der Küstenbewohner zu sein.
    „Gruß, Magontin", entgegnete der Feldherr. „Ich werde dir eine Kralle des Krötenwolfes übersenden. Erinnerungen an verlorene Wetten sollen bedeutsam sein, da sie zur Vorsicht raten."
    Der Reiter lachte. Er spielte den guten Verlierer.
    „Wie hat sich dein Gladiator entschieden? Wirst du ihn an mich abtreten?"
    Voszogam seufzte.
    „Nur die Götter, wissen, was diesen Wilden an mich bindet. Ich finde seine Zuneigung erstaunlich."
    „Er will also nicht?"
    „Ich möchte eher sagen, er zieht die Vorsicht der Höflichkeit vor.
    Gerechterweise musste ich ihn darüber aufklären, dass der Kampf nicht ganz nach meinem Willen erfolgte. Dein Wunsch war mir Befehl, Edler Magontin."
    Der Reiter machte eine bedauernde Handbewegung und verabschiedete sich. Mit einem schrillen Ruf trieb er seinen Laufvogel an. Zu dieser Zeit hatten wir schon die Arena verlassen.
    Atlan stand auf einen dicken, mannshohen Knotenstock gestützt an der Einfassungsmauer und ließ seine kläglichen Rufe hören.
    „Umbarth der Feuerbläser, treueste Diener des großen Voszogam vor Llahakal, bittet um eine Gabe", jammerte der Chef.
    „Ihr Edlen, denkt an Umbarth den Feuerbläser, der sein Augenlicht für das Reich opferte."
    Voszogam vernahm den Ruf. Er dirigierte seine Sänfte an dem Bettler vorbei und warf eine Münze in den Topf.
    Ich benutzte die Gelegenheit, um aus einem Meter Höhe abzuspringen. Der Aufprall war hart, aber Siganesen können ja bekanntlich viel mehr aushalten, als es ihre Körpergröße vermuten lässt.
    Ich ging hinter Atlans Bein in Deckung und wartete, bis er mich mit einem schnellen Griff aufhob und in seinen Umhangbeutel steckte. Von dort aus schrie ich, so laut ich konnte: „Aufpassen, Sir. Der Bursche auf dem Reitvogel scheint Ebrolo zu sein."
    „Schon gefilmt", flüsterte der Lordadmiral.
    Diese Bemerkung verblüffte mich, obwohl es für den Spezialisten der USO kein Geheimnis war, dass Atlan einen überragenden Instinkt für Gefahren aller Art besaß. Während seines langen Lebens hatte er einen Erfahrungsschatz gesammelt, wie ihn kein anderes,

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