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0156 - Lemy und der Krötenwolf

Titel: 0156 - Lemy und der Krötenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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glaubte und sich somit in relativer Sicherheit wiegte, oder ob er bereits damit beschäftigt war, auch dieses Depot zu verlagern.
    Bisher hatte ich aber noch keine Transporttätigkeit feststellen können.
    Wäre Ebrolo ein normaler Mensch gewesen, hätte seine Festnahme keine Schwierigkeiten bereitet. Ich schalt mich erneut einen Narren, ausgerechnet einem von Natur aus gefährlichen Anti auch noch Gelegenheit geboten zu haben, seine Gaben zu vervollkommnen und ihn auf einen Leistungsstand zu bringen, der uns nun vor beachtliche Probleme stellte.
    Ich ging zum Achterdeck hinauf, bewegte nachdenklich das einfache Ruder und spähte zu den Kaianlagen hinüber, auf denen- zu dieser Stunde niemand zu sehen war.
    Weiter östlich heulte das Horn eines Hafenwachbootes. Im Reich der Salonen war man ständig auf Angriffe gefasst, denn die Barbarenstämme aus den Irrwäldern und Hochebenen des Westens waren ernstzunehmende Gegner.
    Auf den Festungswällen der Stadt flammte ein Feuerbläser auf.
    Das rote Lohen erhellte die Finsternis, und ein Tier begann zu schreien. Verworrene Stimmen klangen zu mir herüber. Malkinos Wachtruppen schliefen nie. Man rechnete mit einem Aufstand der kriegerischen Zeluter, die neuerdings das Geheimnis der Gasölgeschütze ebenfalls herausgefunden hatten.
    Mein zweiter Blick galt dem sternübersäten Himmel dieser fremden Welt. Dort oben, etliche Lichtmonate von der grünen Sonne entfernt, stand ein Einsatzgeschwader der USO auf Warteposition. Noch konnte ich es nicht wagen, meine Schiffe zu rufen. Wenn die Bàalol-Priester nachweisen konnten, dass sie schon einige hundert Jahre lang auf Eyciteo II weilten, konnte von einem Eingriff in die internen Belange einer planetarischen Bevölkerung keine Rede sein. Ein USO-Fall hätte daraus nicht abgeleitet werden können.
    „Trotzdem angreifen!" gab mein Extrahirn durch. „Gründe lassen sich immer finden."
    Ich runzelte unwillkürlich die Stirn. Mein vor Jahrtausenden aktivierter Logiksektor lehnte sich ebenfalls gegen die zu weiche Politik des Imperiums auf. Die Terraner schienen Angst vor ihrer eigenen Courage zu bekommen.
    Die Takelage des hochbordigen Schiffes knarrte im aufkommenden Seewind. Trotzdem vernahm ich das Geräusch, das immer entstand, wenn Spezialist Lemy Danger mit vorgestreckten Beinen auf irgendeinem Gegenstand landete. Wer es kannte, wusste, was das Klacken zu bedeuten hatte.
    Ich wandte mich von der Reling ab und verkniff mir ein Lächeln.
    Der 22-Zentimeter-Mann besaß einen Ehrenkodex, den es zu beachten galt. Die Siganesen waren überhaupt ein eigenartiges Völkchen. Ich konnte mich glücklich schätzen, die Sympathie dieser umweltangepassten Menschen gefunden zu haben.
    Lemy Dangers Auftreten führte in den meisten Fällen zu einem Heiterkeitssturm unter normalen Terranern. Für mich kam es darauf an, den Stolz der kleinen Leute nicht zu verletzen und sie so zu behandeln, wie sie es verdienten. Ich gebe gern zu, niemals so zuverlässige und ehrenhafte Geschöpfe gefunden zu haben wie die Männer und Frauen von Siga.
    „Haben Sie Melbar Kasom gesehen, Lemy?" sagte ich leise.
    Ich lachte in mich hinein, als ich den überraschten Atemzug vernahm.
    „Oh, Sir, haben Sie mich gehört?"
    Lemys Stimme klang etwas jämmerlich. Ohnehin dünn und nur schwer zu verstehen, verriet der Tonfall in besonderem Maße, dass der siganesische Spezialist schon wieder deprimiert war, weil ich ihn bemerkt hatte.
    Ich wollte ihn beruhigen.
    „Nein, Lemy, ich habe Sie nicht gehört. Nach meiner Berechnung haben Sie aber zu diesem Zeitpunkt eintreffen müssen."
    Der Kleine räusperte sich. Er hatte mich durchschaut.
    „Vielen Dank, Sir, Sie sind sehr gütig. Kann ich meinen Deflektor abschalten?"
    Ich nickte, und Major Danger wurde sichtbar. Er saß auf der Reling, kämpfte um seine Balance und beklagte sich über das „ungeheuere Gewicht" des Flugaggregates.
    Ich nickte ernsthaft, obwohl ich mir mit dem besten Willen nicht vorstellen konnte, dass jemand wegen der zweihundert Gramm in Schwierigkeiten kommen könnte.
    „Lemy, ich bin um Kasom besorgt. Ich habe einen Deflektorgenerator am vereinbarten Ort vor der Arena niedergelegt. Wenn Leutnant Kasom planmäßig das Gelände verlassen konnte, muss er das Gerät gefunden haben. Halten Sie es für möglich, dass er unterwegs aufgehalten wurde? Ich habe auf dem Deflektor einen Zettel befestigt. Melbar muss wissen, dass ich nicht mehr im Hause des Schmiedes anzutreffen bin. Den Weg zum alten Hafen

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