0156 - Myxins Entführung
nichts zu machen. Ich habe es ja versucht und wurde so zurückgeschmettert, daß ich das Gefühl hatte, sterben zu müssen. Es ist vorbei.«
Ich schaute Kara an. Nie hatte ich sie so deprimiert gesehen. Sie, die schon ungeheuer alt war, hatte einfach aufgegeben, weil sie nicht mehr weiterwusste.
Aber ich wollte nicht aufgeben. Verdammt, da mußte doch etwas zu machen sein.
Fieberhaft dachte ich über einen Ausweg nach. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich draußen Schritte hörte.
Suko?
Ich ging zur Tür, zog sie spaltbreit auf und schaute hinaus. Es war tatsächlich der Chinese, der durch den Wald auf die Hütte zustampfte. Er trug seine Lederkleidung und einen Sturzhelm. Für mich ein Beweis, daß er mit seiner Harley angebraust war.
Ich öffnete und blieb auf der Schwelle stehen.
Suko hob die Hand, während er mit der anderen seinen Helm vom Kopf nahm. »Endlich sieht man sich wieder«, sagte er und grinste. Doch als er in mein ernstes Gesicht schaute, verging auch ihm das Lächeln.
»Was ist geschehen, John?«
»Komm erst mal rein.«
Suko begrüßte auch Kara. Anschließend berichtete ich, und der Chinese stöhnte auf.
»Verdammt, verdammt, das ist wirklich eine unangenehme Sache«, murmelte er, »was können wir tun?«
Ich hob die Schultern.
»Aber du warst doch schon bei den. Steinen.«
»Das stimmt, doch ich fürchte, bis wir da sind, ist Myxin längst verschwunden.«
»Ein Versuch kann nicht schaden.« Suko war noch optimistisch. Er hatte die schlimmen Szenen nicht miterlebt, und vielleicht war dies sogar gut.
»Wir könnten ja einen Hubschrauber chartern«, schlug er vor. »Da sind wir schnell am Ziel.«
Plötzlich horchte auch Kara auf. Dieser Vorschlag war wirklich nicht schlecht.
»Und wer soll fliegen?« fragte ich.
»Du natürlich. Es ist viel zu gefährlich, für den Job einen Piloten zu nehmen.«
Da hatte der Chinese Recht.
»Und ich bin natürlich auch dabei«, sagte Kara, die Schöne aus dem Totenreich. Sie hatte sich wieder etwas gefangen. In ihren Augen blitzte Unternehmungsgeist auf. Sie wollte jetzt nicht mehr zurückstecken, sondern voll mit einsteigen.
Ich stimmte zu.
Wir verließen die Hütte und hatten es plötzlich sehr eilig. Von unterwegs setzte ich mich mit meinem. Chef in Verbindung. Sir James sah keine Schwierigkeiten, einen Hubschrauber zu bekommen. Die Armee mußte mal wieder einspringen, und so fuhren wir nicht zum Yard Building, sondern nahmen den direkten Weg zu einem der Luftwaffenstützpunkte.
***
Bisher hatte sich Myxin nicht sehr um die Mordliga gekümmert. Dieses Problems wollte und sollte sich John Sinclair annehmen, während er nach den alten Verbindungen forschte, die es zwischen der jetzigen Welt und dem untergegangenen Kontinent Atlantis noch gab.
Natürlich hatte er auch von der Mordliga gehört; er kannte auch deren Mitglieder, deshalb wußte er, wer sich da nun aus dem Schatten der Steine löste.
Da war einmal Dr. Tod.
Sein eisgraues Haar war zu einer kurzen Bürste geschnitten. Er hatte ein menschliches Gesicht, da der Geist ja im Körper eines Mafioso steckte, aber wer ihn anschaute und vor allen Dingen dabei in seine Augen sah, der erkannte sofort, wie erbarmungslos dieser Mensch letzten Endes war.
Solo Morasso war ein Mann ohne positive Gefühle!
Myxin sah auch Tokata, den Samurai des Satans. Ein Untoter, der die Jahrhunderte in ungeweihter japanischer Erde gelegen hatte und erst von Dr. Tod erweckt worden war.
Eine Bestie, die mit dem Schwert fanatisch umgehen konnte. Tokata besaß nur noch den rechten Arm, der linke war ihm von dem rasenden Bumerang, den John Sinclair geschleudert hatte, abgetrennt worden. Sein Gesicht versteckte er unter einer Maske.
Dicke Lederkleidung schützte seinen Körper.
Aber noch ein Monster war vertreten. Vampiro-del-mar. Kaiser der Vampire. Mit ihm hatte es eine besondere Bewandtnis. Auch er war uralt, und man konnte ihn nicht mit den moderneren Vampiren vergleichen, wie der legendäre Dracula einer war. Vampiro-del-mar hatte in früheren Zeiten gewütet, bis man ihn auf den Meeresgrund verbannte, und eigentlich mußte er etwas über das Geheimnis der voratlantischen Zeit, der Aera der Großen Alten wissen. Aber ihn konnte Myxin auf keinen Fall fragen. Er würde sowieso keine Antwort bekommen.
Als Myxin sich drehte, sah er ein weiteres Mitglied der Mordliga. Lupina, die Werwölfin.
Eine Mischung aus Bestie und Mensch. Der Kopf war menschlich. Er und das blonde Haar hoben sich sehr deutlich
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