0156 - Myxins Entführung
Haar stand im glatten Kontrast zu dem Kleidungsstück und lag auf den Schultern.
»Ich habe dir doch gesagt, daß ich es nicht zulasse, wenn du weitere Diener von mir tötest.«
»Sie ließen mir keine andere Wahl, denn sie wollten mich betrügen«, erwiderte Dr. Tod kalt.
»Nein!«
Morasso stapfte mit dem Fuß auf. »Ich habe keine Gegenleistung gesehen.«
»Das ist noch kein Grund, deinem Henker Tokata Bescheid zu geben!« zischte die Teufelstochter. »Sag ihm, er soll sein Schwert wegnehmen!«
»Ich denke nicht daran!«
Im gleichen Augenblick wußte Dr. Tod, daß er den Bogen überspannt hatte. So ließ Asmodina nicht mit sich spielen. Eine kaum zu verfolgende Bewegung mit der linken Hand, ein flammender Hauch in der Luft, und im nächsten Augenblick legte sich ein feuriger Ring um die Kehle von Solo Morasso.
Stocksteif blieb er stehen. Noch spürte er die Schmerzen nicht, da zwischen dem Ring und seinem Hals sich noch ein freier Raum befand, aber Asmodinas nächste Worte ließen keinen Zweifel darüber aufkommen, was sie beabsichtigte.
»Ich werde dich umbringen, wenn du deinem Henker nicht den Befehl gibst zurückzutreten. Drei Sekunden hast du!«
Solo Morasso befand sich in einer Zwickmühle. Bisher hatte er immer den Herrscher gespielt, und er war auch der Herrscher. Er hatte sich vor keinem geduckt.
Doch nun wies ihn Asmodina, die Teufelstochter, in seine Grenzen. Sie machte ihm klar, daß er nicht größenwahnsinnig werden durfte und daß sie noch den Ton angab.
»Eins!«
Ihre Stimme klirrte. Die Augen leuchteten erbarmungslos, während Solo Morasso so hart die Zähne aufeinanderbiß, daß es schon knirschte.
»Zwei!«
»Verdammt!« keuchte Morasso. »Du hasst mich betrogen. Du…«
»Drei!«
»Ich werde… ahhhhgghhh.« Dr. Tod konnte nicht mehr weitersprechen, denn der feurige Ring hatte sich blitzschnell zusammengezogen und lag wie eine Krawatte um seinen Hals.
Morasso taumelte nach vorn, würgte, die Augen traten ihm aus den Höhlen, und er verspürte Schmerzen.
Hart fiel er auf die Knie, hob die Arme, konnte sich nicht halten und knallte aufs Gesicht.
Schwerfällig drehte er sich auf die Seite, und kein Mitglied der Mordliga griff ein.
»Das… Das Schwert weg!« keuchte er.
Da erst gehorchte Tokata. Seine in der Hölle geschmiedete Waffe verschwand in der Scheide.
Sofort zog Asmodina den kleinen Flammenring wieder zurück. Dr. Tod konnte frei atmen.
»Das war nur ein kleiner Trick«, sagte sie. »Damit du erkennst, daß du nur ein Vasall bist, mehr nicht. Denke immer daran, daß du mir allein deine Existenz verdankst. Auf die Knie mit dir!«
Und Dr. Tod gehorchte.
Er kniete vor der Teufelstochter und erlebte in den nächsten Augenblicken die beschämendsten Sekunden seines unseligen Lebens.
Doch tief in seinem Innern wühlte sich etwas hoch, das wie eine helle Flamme loderte.
Haß!
Alles zerstörender, grenzenloser Haß auf die Teufelstochter, die ihn so demütigte. Vor seinen Leuten degradierte sie ihn, Solo Morasso, zur Lächerlichkeit.
Das vergaß er niemals!
Asmodina lachte ihn eiskalt aus. »Glaube nur nicht, daß ich nicht bemerkt habe, welche Gedanken dein Hirn peinigen. Du willst die Macht, aber nicht nur die einfache, du willst alles an dich reißen. Du bist wie ein wahnsinniger Irrer. Es wurde Zeit, daß ich dich einmal in deine Schranken weise. Ich ahnte von deinen Plänen, mich eventuell zu vernichten. Wenn dir alles gelingen sollte, das jedoch nicht. Im Gegenteil, ich werde dich und deine Mordliga zerstören, wenn ich merken sollte, daß du gegen mich bist. Wie kann man nur so größenwahnsinnig sein! Mir gehorchten Legionen von Dämonen, ich habe Reiche unterjocht, die nie eines Menschen Auge sehen wird, ich produziere das absolute Grauen und habe Verbindung mit den schlimmsten Dämonen der Urzeit. Und dann kommt so ein Wicht wie du und will mich stürzen und mir Bedingungen stellen. Es war deine Pflicht, daß du mir Myxin herbeigeschafft hast, deine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, merke dir das. Schließlich habe ich dir das Leben gegeben. Ohne mich würde deine Seele im Reiche des Spuks dahinsiechen, daran solltest du immer denken. Und ich werde einen Teufel tun und dir erzählen, wo du Xorron finden kannst. Such ihn selbst, dann bist du beschäftigt. Aber etwas will ich dir sagen. Glaube nur nicht, daß du Xorron so einfach auf deine Seite ziehen kannst. Er ist es nicht gewohnt, Befehle entgegenzunehmen. Ich habe mich sehr gründlich und genau über
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