0156 - Myxins Entführung
praktisch den Schlüssel zu Atlantis besaß, befand sich in großen Schwierigkeiten.
Ich war nervös und mußte mich praktisch zur Ruhe zwingen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, zu spät zu kommen, daß alles vorbei war, und der Ansicht schien auch Kara zu sein, wenn ich sie so leichenblaß auf ihrem Platz sitzen sah.
Ihr waren ebenfalls die Hände gebunden. Sie konnte ihren Geist nicht vom Körper trennen und Myxin beistehen.
Wir erreichten die ersten Ausläufer der Berge. Weit im Westen wurden die Wolken bereits wieder dunkler. Der Wetterbericht hatte eine Regenfront angekündigt.
Manche Berggipfel waren kahl oder nur mit Gras bewachsen, das der Wind kämmte.
»Du willst direkt bei den Steinen landen?« erkundigte sich Suko ein wenig besorgt.
»Nein, ich fliege erst einmal darüber hinweg.«
Der Chinese nickte.
Schon bald verschwanden die karstigen Berge. Jetzt nahmen die Erhebungen mehr eine hügeligere, sanfte Form an, dafür wurden seltsamerweise die Täler etwas enger.
Manchen Menschen würde die Gegend Magendrücken bereiten. Sie wirkte sogar aus der Entfernung gesehen düster. Man konnte sich wirklich gut vorstellen, daß sie mit Magie aufgeladen war.
Aber wo lag das Tal?
Beim ersten Mal war ich durch einen Zeitsprung dorthin gelangt. Jetzt mußte ich suchen.
Ich fragte Kara.
Sie schaute mich abwesend an, so daß ich meine Frage laut wiederholen mußte.
»Ich erkläre dir den Weg«, sagte sie.
Und sie war eine gute Dirigentin. Ich hatte mich schon leicht verflogen, mußte auf Südkurs gehen und wieder ein Stück zurückfliegen. Darm dirigierte sie mich tiefer.
Jetzt wuchs meine Spannung.
Aber ich mußte mich auch sehr auf die Fliegerei konzentrieren, denn es war gar nicht so einfach, dicht über den Wipfeln der Nadelbäume zu fliegen.
Zum Glück gehorchte der Hubschrauber ausgezeichnet. Die Armee pflegte ihre Geräte.
Vor uns wuchs eine dicht bewaldete Hügelflanke hoch. Als wir sie angingen, wirbelten zahlreiche Vögel aus den Baumwipfeln und flogen hastig davon.
Wir hatten sie erschreckt.
»Hinter diesem Hügel liegt das Tal«, hörte ich Karas Stimme.
Na denn.
Ich zog die Maschine höher, weil ich das Gefühl hatte, die Spitzen der Nadelbäume würden bereits die Kufen berühren.
Dann hatten wir den höchsten Punkt erreicht und flogen über ihn hinweg. Wir schauten nach unten.
Dort lagen das Tal und auch die Flammenden Steine. Sie standen noch genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte.
Und wir besäßen eine klare Sicht.
Kein Nebelstreifen trübte sie, so daß ich innerlich aufatmete, denn vor Dr. Tods Nebel hatte ich mich sehr gefürchtet. Anscheinend jedoch fühlte er sich hier dermaßen sicher, daß er auf den Nebel verzichtete.
Ich riskierte es und senkte die. Maschine. Wie eine riesige Libelle ging sie in den Kreis, den ich über die vier Steine zog.
Sie sahen aus wie immer. Wuchtige Erinnerungen einer längst vergangenen Epoche. Nicht so gewaltig wie die in. Stonehenge und auch nicht so bekannt, aber dafür mit einer voll funktionierenden Magie geladen, die ich bereits am eigenen Körper zu spüren bekommen hatte.
Als ich den Kreis flog, saugte ich das Bild förmlich in meine Gehirnzellen.
Ich konnte Dr. Tod erkennen, sogar Asmodina, und ich sah Tokata, Vampiro-del-mar und die Werwölfin Lupina. Ferner zwei Todesengel, die etwas zwischen sich hielten, das grün schimmerte, dass ich aber nicht genau identifizieren konnte.
Meine Güte! Wann bekam ich solch ein Bild schon mal zusehen? Fast die gesamte Mordliga und zusätzlich meine Erzfeindin Asmodina waren dort versammelt.
Und ich schwebte mit dem Hubschrauber über ihnen.
Mein Herz klopfte plötzlich schneller. Auch Suko war etwas blaß geworden. Wie Kara reagierte, wußte ich nicht, denn sie saß hinter mir, und ich hatte keine Zeit, mich umzudrehen.
Aber Asmodina hatte uns gesehen.
Und mir war auch klar, daß sie uns vernichten konnte, wenn sie wollte.
»Weg!« rief Suko, den ähnliche Gedanken plagten wie mich.
Im gleichen Augenblick hob Asmodina den Arm.
Und der Horror begann!
***
Asmodina materialisierte zwischen den Steinen. Ein kurzes Flimmern, dann stand sie da.
Und ihre Stimme hallte in dem engen Tal, als wären an mehreren Stellen Lautsprecher angebracht. Kalt schaute sie ihren ersten Vasallen, Dr. Tod, an.
Morasso hielt dem Blick stand.
Leicht schürzte Asmodina die Lippen. Sie trug ein schwarzes Gewand, das etwas durchscheinend war und ihren gut geformten Körper ahnen ließ. Das kräftige rote
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