0156 - Myxins Entführung
weiblichen Höllenboten hoch. Der Todesengel brach zusammen und wurde zu Staub.
Suko atmete auf.
Er drehte sich im Kreis, suchte nach den anderen Gegnerinnen. Da war nichts zu sehen.
Allerdings hatte sich doch etwas verändert.
Als Suko nämlich seinen Blick in die Höhe warf, sah er die Riesenschlange nicht mehr.
Sie war verschwunden!
Wieso? Aus welchem Grund? Hatte das vielleicht etwas mit John Sinclair zu tun?
Dem Chinesen schwante Schreckliches…
***
Die Todesengel machten Platz. Sie traten zwar zur Seite, aber so geschickt, daß die Spitzen der Feuerpfeile nach wie vor auf meinen Körper zielten.
Tokata kam heran.
Ausgerechnet er. Einer meiner schlimmsten Feinde, denn er würde mir nicht verzeihen, daß es mein Bumerang gewesen war, der ihm seinen linken Arm abgeschlagen hatte.
Furchtbar wollte er sich rächen. Ich sollte unter seinen Schwerthieben sterben, buchstäblich zerschlagen werden, das hatte er mir angedroht, und es sah ganz so aus, als würde er die Chance bekommen, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Diesmal würde ich wohl nicht soviel Glück haben wie bei Destero, als es Suko gelungen war, die Zeit anzuhalten und ich Destero das Schwert aus den Fäusten winden konnte.
Verändert hatte sich der Samurai des Satans nicht. Er sah aus wie immer. Er trug seinen Brustpanzer und auch weiterhin seinen Gesichtsschutz, damit niemand seine grauenhafte Visage zu sehen bekam. Wenn man genau hinschaute, schimmerte es heller durch die Maske. Das waren seine bleichen Knochen, die durch die Hautreste lugten.
Einen Schritt vor mir blieb erstehen.
Ich spürte noch immer den Baumstamm im Rücken und hockte auf dem Boden. Tokata hatte ich nichts entgegenzusetzen, trotz meiner Bewaffnung, aber an die kam ich nicht heran.
Die Beretta steckte in der Halfter. Ich hatte sie verschwinden lassen müssen, weil ich beide Hände benötigte. Jetzt fehlte sie mir natürlich, aber mit den geweihten Silbergeschossen hätte ich sowieso nichts gegen Tokata ausgerichtet.
Das Schwert hatte Kara, blieb noch mein Kreuz. Und das steckte unter dem Hemd. Bis ich nur mit den Fingerspitzen darankam, hatte mich Tokata schon zweigeteilt.
Ich wußte nicht, warum die Todesengel plötzlich auf Tokatas Seite standen. Vielleicht wollten sie ihm den Triumph überlassen, mich zu töten.
Und wo steckte Apep?
Ich schielte zur Seite und hätte sie eigentlich sehen müssen, aber da war nichts mehr. Die Riesenschlange hatte sich zurückgezogen oder wieder verwandelt.
Mir war bekannt, daß Asmodina die Gestalt der Schlange annehmen konnte. Schon seit altersher war die Schlange als Sinnbild der Falschheit verflucht worden.
Fast körperlich spürte ich den Haß, den der Samurai des Satans ausströmte. Mit einer kurzen Bewegung schlug er einige Zweige zur Seite, die ihn gestört hatten, dann hob er das Schwert über seinen Kopf.
Fasziniert und ängstlich zugleich starrte ich auf die Klinge. Sie war nicht einmal breit, aber, ungeheuer geschmeidig und biegsam. Er hielt sie mit der rechten Hand umklammert, der Stumpf an seiner linken Schulter zitterte.
Tokata bebte vor Triumph!
Würde er zuschlagen?
Schweiß trat mir auf die Stirn. Ich kannte das Schauspiel. Auch Destero hatte schon mal so vor mir gestanden, aber da war Suko gewesen, der retten konnte.
Hier befand ich mich allein auf weiter Flur.
Und die Todesengel, ebenfalls meine Feinde, würden sich einen Teufel darum scheren, ob ich starb oder nicht. Schließlich wollten auch sie mein Ende.
Ich merkte, wie das Blut schneller durch meine Adern strömte. Das machte die Angst.
Auch die Narbe auf meiner Wange begann zu brennen.
Streß, Lebensgefahr…
Immer dann meldete sie sich.
Ich konnte die Ungewißheit nicht mehr ertragen, schaute Tokata an, dessen Bild vor meinen Augen verwischte, weil der Schweiß einen Film über meine Pupillen gelegt hatte.
»Schlag zu!« schrie ich.
»Nein, laß es!«
Die peitschende Stimme ließ uns in der Bewegung verharren. Sie war dort aufgeklungen, wo wir auch hergekommen waren und Apep gelauert hatte.
Doch nicht Apep kam, sondern eine andere.
Asmodina!
***
Kara hatte Glück.
Sie lief den Hang weiter hinab und wurde nicht angegriffen. Das Gelände war jetzt auch wieder flacher, zwischen den Bäumen gab es mehr Raum, und Kara merkte, daß sie sich ihrem eigentlichen Ziel, dem schmalen Tal, näherte.
Wenn Hindernisse ihr den Weg versperrten, räumte sie diese mit einigen Schwerthieben zur Seite.
Dabei vergaß sie nie die Vorsicht, obwohl
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