0156 - Myxins Entführung
entging nicht der erbarmungslose Ausdruck in ihren Augen, diese Kälte des Weltalls, die die Pupillen ausströmten und mich frösteln ließen.
»John Sinclair«, sagte sie nur.
Ich schaffte es zu grinsen. »Ja, ich bin's persönlich.«
»Wie oft wolltest du mich besiegen?« fragte sie. »Wie oft? Aber du hast es nie geschafft, denn ich bin einfach zu mächtig für dich, Geisterjäger. Du hast mir zwar einige Niederlagen beigebracht, die mich schmerzten, aber geschafft hast du mich nicht. Und über Desteros Verlust komme ich auch hinweg, glaube mir.«
»Okay«, sagte ich, »du hast deinen Erfolg. Und warum bringst du mich nicht um?«
»Hak du es so eilig zu sterben?«
»Nein, aber ich kenne dich. Du wirst mich doch wohl kaum am Leben lassen.«
»Das stimmt. Nur möchte ich dich nicht hier töten, sondern im Tal. Ich habe da einen bestimmten Grund. Dein spezieller Freund Solo Morasso, alias Dr. Tod, hält sich dort auf. Er hat dich ja auch schon genug gejagt, es aber nie geschafft, dich umzubringen. Und ihm will ich beweisen, wie leicht es im Prinzip ist, dich Aus der Welt zu schaffen. Ich werde dich vor seinen Augen und den Augen seiner Helfer töten, ihn damit lächerlich machen und degradieren. Wie gefällt dir das?«
»Gar nicht.«
»Das kann ich mir denken. Und ich gönne auch Tokata den Triumph nicht, obwohl er dich gern umgebracht hätte, aber das Vergnügen werde ich ihm nicht bereiten. Tokata hat erlebt, wie ich seinen Chef gedemütigt habe. Er wird sich hüten einzugreifen. Er kennt meine Macht und weiß, daß ich ihn mit einer Handbewegung vernichten kann.«
Tokata hörte die Worte wohl, aber er reagierte nicht darauf. Er schien zu einer Statue geworden zu sein. Das Schwert allerdings hielt er noch immer schlagbereit.
»Dann möchte ich noch etwas wissen«, sagte die Teufelstochter, »wo befinden sich deine Freunde?«
»Wer?«
Die Teufelstochter stieß einen Zischlaut aus. »Ich habe selbst gesehen, daß dieser Chinese und die Schwarzhaarige aus Atlantis mit dir gekommen sind.«
»Schon gut«, wiegelte ich ab. »Die beiden haben sich irgendwo im Wald versteckt.«
Asmodina sagte erst einmal nichts. Das schien ihr nicht zu passen. Sie wußte gern, woran sie war.
Ich aber hatte auf Suko und Kara meine Hoffnungen gesetzt. Hoffentlich konnten sie entkommen und irgendwann in den Kampf eingreifen. Ich drückte ihnen jetzt schon beide Daumen.
Die Teufelstochter hatte sich zu einer Entscheidung durchgerungen. Sie wandte sich an Tokata. »Du gehst und suchst sie!« befahl sie dem Samurai, »und wenn du sie hast, dann töte sie. Alle beide kannst du umbringen, ich bin darauf nicht scharf!«
Tokara schaute Asmodina unter seiner Maske her an. Langsam ließ er das Schwert sinken, wobei die vier Todesengel sofort eine gespannte Haltung einnahmen und sich die Spitzen der Pfeile wieder auf mich richteten und ich keine Chance hatte zu entkommen.
Mit großen Schritten verschwand Tokata zwischen den Bäumen.
»Wir gehen auch«, sagte Asmodina, streckte ihre Arme aus, und ich sah die feurigen Kreise um ihre Gelenke.
Sie rotierten wild, drehten sich um die Hände und erreichten auch mich.
Sie wischten über meinen Kopf, senkten sich dann. Ich spürte den Hauch dieser magischen Fesseln, und im nächsten Augenblick setzten sie sich um meinen Hals fest.
Ich würgte.
Asmodina lachte. »Da siehst du es, Geisterjäger. Das ist meine magische Fessel. Sie ist mit mir verbunden. Wenn du nur eine falsche Bewegung machst, die mir nicht gefällt, dann wird die Fessel zugezogen, damit sie dir langsam die Luft abwürgt. So zum Beispiel!«
Sie gab den geistigen Befehl.
Ich keuchte, würgte, ging in die Knie und taumelte, während die Todesengel zur Seite spritzten, dabei ihre Bogen aber schußbereit in den Händen hielten.
Asmodina lachte blechern.
Ich lachte auch, jedoch nur innerlich, denn ich spielte der Teufelstochter Theater vor.
In Wirklichkeit quälte mich die magische Halsfessel keineswegs. Ich spürte sie nicht einmal, und das mußte einen Grund haben. An Asmodinas Reaktion erkannte ich, daß sie die Verbindung wieder zurücknahm. Also konnte ich mich normal bewegen.
Ich stand wieder auf.
Die Teufelstochter lächelte kalt. »Du wirst mir gehorchen, Sinclair!« zischte sie.
Ich nickte und schnappte noch immer nach Luft. Dabei überlegte ich krampfhaft, wieso die Fessel bei mir nicht wirkte.
Dann hatte ich es!
Die silberne Kette! Sie lag um meinen Hals, und an ihr hing auch das Kreuz. Die Kette war auch
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