0156 - Myxins Entführung
sie es kaum erwarten konnte, in Myxins Nähe zu kommen. Desöfteren blieb sie stehen und schallte Sich suchend um.
Nichts zu sehen.
Die Todesengel mußten sich woanders aufhalten. Kara wurde nicht von ihnen angegriffen.
Natürlich hatte sie große Angst um Myxin. Sie hoffte nur, ihn lebend vorzufinden, das allein war ihre große Sorge. Sie wußte ja, wie sehr Asmodina den kleinen Magier haßte Daß sie ihn nicht sofort getötet hatte, entsprach ihrem dämonischen Naturell. Sie und auch alle anderen Dämonen wollten die Gegner erst leiden sehen, sie quälen, bevor sie dann endgültig Schluß machten.
Das wußte Kara, und deshalb rechnete sie sich eine kleine Chance aus.
Ein paar Schritte lief sie noch vor, dann gelang es ihr, einen ersten Blick in das Tal zu werfen.
In der Tat gab es dort einiges zu sehen.
Zuerst Myxin.
Der kleine Magier, der ihr soviel bedeutete, war ein Gefangener. Man hatte ihn auf eine magische Art und Weise festgenommen. Er war eingeschweißt in einen grünlich schillernden Stein oder einen Kristall. Auf jeden Fall konnte er sich nicht rühren. Es war unmöglich für Myxin freizukommen.
Das sah Kara mit Schrecken.
Und sie sah noch mehr.
Myxin wurde von zwei Todesengeln bewacht, die ihre Hände zu beiden Seiten auf den Stein gelegt hatten. Also eine zusätzliche Sicherung, damit Myxin nicht entfliehen konnte.
Mit zwei Gegnern wäre Kara leicht fertig geworden, schließlich besaß sie das Schwert, aber Dr. Tod, Lupina und vor allen Dingen der riesenhafte Vampiro-del-mar hielten sich ebenfalls in dem schmalen Talkessel auf. Und die ließen Myxin natürlich nicht aus den Augen. Sie hatten einen größeren Kreis um ihn gebildet, wobei Dr. Tod und Vampiro-del-mar auf der einen Seite und Lupina auf der anderen Seite standen.
Die Werwölfin interessierte Kara besonders. Sie glaubte daran, daß Lupina die Schwachstelle in der Bewachercrew war. Kara schätzte sie nicht so stark ein wie Vampiro-del-mar oder auch Dr. Tod.
Der Werwölfin wollte sie an den Kragen. Von der Stelle aus sollte Myxins Befreiung eingeleitet werden.
Aber sie ließ sich noch etwas Zeit. Kara versuchte, mit ihren Gedanken den kleinen Magier zu erreichen, doch sie kam nicht durch. Eine zu starke Magie schützte ihn.
Zudem hielten sich alle in dem Quadrat zwischen den hohen Steinen auf. Dort war die Magie konzentriert, die gefährlichen Kräfte aus dem Jenseits, denen Kara im Augenblick nichts entgegenzusetzen hatte. Sie mußte sich voll und ganz auf ihre körperlichen Fähigkeiten verlassen und das Überraschungsmoment für sich ausnutzen.
Kara bewegte sich nach links. Dabei behielt sie ihr Ziel immer im Auge. Sie sah auch die Steine an, aber die wirkten völlig normal, flammten nicht auf, und Kara fragte sich, weshalb sie wohl dann diesen Namen bekommen hatten.
Die Schöne aus Atlantis glitt fast lautlos durch den Wald. Sie verstand es, sich geschmeidig zu bewegen, und umging größere Äste oder Zweige, damit sie nicht unter ihrem Gewicht brachen und somit verräterisch knackten.
Schließlich befand sie sich auf einer Höhe mit der Werwölfin. Kara maß genau die Entfernung und die Stellung der Werwölfin ab. Dabei duckte sie sich, so daß das Unterholz ihr Deckung gab.
Lupina ahnte von nichts. Starr stand sie auf der Stelle, und der Wind spielte mit ihrem langen blonden Haar. Wäre sie allein gewesen; so hätte Kara das Schwert auf ihren Rücken geschleudert, aber sie würde die Waffe bestimmt noch brauchen, und so entschloß sie sich zu einem anderen tollkühnen Plan.
Fast auf dem Bauch robbte sie so nahe wie irgendwie möglich an die Werwölfin mit den blonden Haaren heran. Braungelbes Wintergras und Unterholz gaben ihr die nötige Deckung.
Schließlich war sie so weit, daß sie schon fast hätte einen Stein anfassen können.
Jetzt mußte sie auftauchen.
Vorsichtig schob sich Kara in die Senkrechte. So behutsam, daß sie möglichst kein Geräusch verursachte. Sie behielt auch Dr. Tod und Vampiro-del-mar im Auge.
Die beiden schauten an ihr vorbei. Mehrmals glitten ihre Blicke den Hügelrücken hoch.
Wenn sie mit einer Gefahr rechneten, dann nur von dort.
Ausgezeichnet für Kara.
Sie zögerte keine Sekunde länger, stieß sich ab, startete und rannte mit stoßbereitem Schwert auf Lupina zu, um ihr die Klinge in den Rücken zu wuchten…
***
Aus der Höllenschlange war wieder Asmodina geworden. So, wie ich sie besser kannte.
Und wir schauten uns an. Schweigend.
Unsere Blicke fraßen sich ineinander. Mir
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